Kaffee in Gefahr? So erkennt man fairen Kaffee!

Die Zukunft des Kaffees ist ungewiss – bereits jetzt können Millionen von Kleinbauern nicht von ihrem Einkommen leben. Obwohl Deutschland zu den größten Kaffeekonsumländern in Europa gehört, werden nur 4,8 % des in Deutschland getrunkenen Kaffees fair gehandelt. Dazu kommen die Auswirkungen des Klimawandels, welche die verfügbaren Anbauflächen für Kaffee weltweit enorm schrumpfen lassen. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Kaffeesektor insgesamt genug Gewinne erzielt, diese jedoch nicht bei den Kaffeebauern ankommen (Vgl. Studie „The Grounds for Sharing“, BASIC, Global Coffee Platform, IDH, Solidaridad, 2024).

In 80 % der Produktionsländer von Kaffee liegt das Durchschnittseinkommen der Kleinbauern unter der Armutsgrenze. Zudem schrumpfen aufgrund der Klimakrise die verfügbaren Anbauflächen weltweit: Bis 2025 werden 97 % der aktuellen Arabica-Kaffeeanbaufläche in Brasilien durch den Klimawandel untauglich. Steigende Temperaturen, anhaltende Trockenheit und anhaltende Starkregen führen zunehmend zu Ernteausfällen auf den Kaffeefarmen. Laut Solidaridad Deutschland e.V. besteht ein dringender Handlungsbedarf, auf der einen Seite Kaffee nachhaltiger zu produzieren und auf der anderen Seite beim Kaffee-Kauf auf Nachhaltigkeitsaspekte zu achten.

„Meist wissen Verbraucher wenig über den Kaffee, den sie trinken. Für sie ist es schwer zu erkennen, ob der Kaffeebauer oder die Kaffeebäuerin für den Kaffee fair bezahlt wurde. Auch der Geschmack verrät nicht, ob sie oder er bei der Umstellung auf nachhaltige Anbaumethoden unterstützt wurde. Und dennoch haben Verbraucher*innen eine entscheidende Mitverantwortung. Die Wahl von fairem und nachhaltigem Kaffee kann einen Unterschied für die Bäuer*innen machen“, betont Melanie Rutten-Sülz. Sie ist seit über 20 Jahren in der Kaffeebranche tätig und kennt die Herausforderungen der Kleinbauern. Als Expertin für nachhaltigen und fairen Kaffee empfiehlt Rutten-Sülz auch folgende Dinge beim Kaffeekauf zu achten:

1. Auf fundierte Nachhaltigkeitsstrategien achten.

Ein erster Schritt ist, die Nachhaltigkeitsstrategien der großen Kaffeeröster kritisch zu betrachten. Solidaridad hat im „Kaffeebarometer 2023“ die elf größten Röster auf ihre Nachhaltigkeitsstrategie untersucht. Das Ergebnis: Keiner der elf größten Kaffeeröster der Welt schneidet derzeit in Punkto nachhaltige Lieferketten wirklich gut ab. Nachhaltigkeitsstrategien gibt es zwar sehr viele, jedoch fehlt es oft an umfassenden, messbaren und zeitlich begrenzten Zielen. Nur zwei der elf weltweit größten Kaffeeröstereien legen ausführliche Nachhaltigkeitsstrategien vor. Das Kaffeebarometer 2023 kann auf der Website der Non-Profit-Organisation Solidaridad Deutschland e.V. a heruntergeladen werden: https://solidaridad.de/news/kaffeebarometer-2023.

2. Auf Siegel achten.

Siegel wie Fairtrade leisten einen wichtigen Beitrag zu einer besseren und faireren Bezahlung der Kleinbauern. Hier erhalten Kaffeebauern einen festgelegten Fairtrade-Mindestpreis und eine Fairtrade-Prämie sowie die Möglichkeit, sich mit anderen Bauern zusammenzuschließen und durch Genossenschaften starke Netzwerke zu bilden. Der faire Handel und Fairtrade sind somit Vorreiter*innen für fairen und nachhaltigen Kaffee. Doch auch sie können bisher nicht umfassend die Zahlung von existenzsichernden Einkommen für alle Kaffeebauern garantieren. Solidaridad möchte die gesamte Kaffeebranche fairer und nachhaltiger gestalten, damit jede Kaffeebäuerin und jeder Kaffeebauer – und deren Familien – langfristig ein existenzsicherndes Einkommen bekommen.

3. Auf direkt gehandelten Kaffee achten.

Eine Alternative zu Siegeln bietet der direkte Handel. Während der Großteil des Kaffees von Großplantagen produziert und über die Kaffeebörse zum jeweiligen Weltmarktpreis gehandelt und verkauft wird, setzt der direkte Handel auf den unmittelbaren direkten Einkauf bei kleineren Kaffeefarmen, ganz ohne Zwischenhändler. Dadurch entstehen langfristige und enge Partnerschaften sowie transparentere Handels- und Preisstrukturen. Außerdem erhalten die Kaffeebauern häufig bessere Preise, die es ihnen erlauben, z.B. in klimaresilientere Produktionstechniken zu investieren. Allerdings gilt es auch hier genau hinzuschauen und nachzufragen, denn für den direkten Handel gibt es keine gesetzlichen Standards oder Zertifizierungen.

Bildrechte: Titelbild Solidaridad Deutschland e.V.&/Jaimi Nieli, drei KI-generierte Bilder von Ryan Hidajat auf Pixabay; Quelle: ots, Solidaridad Deutschland e.V., Original-Content von: Solidaridad Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell.

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