Weltweit werden mehr als zwei Milliarden Tassen Kaffee täglich getrunken, was einem Umsatz von rund 200 Milliarden Dollar pro Jahr entspricht. Der größte Anteil des Kaffeekonsums entfällt auf Europa, die Vereinigten Staaten und Brasilien und zunehmend auch auf Asien. „Von diesem lukrativen Markt profitieren jedoch hauptsächlich die großen Röster und Kaffeehändler. Die Kaffeebäuerinnen und -bauern müssen sich nicht selten mit Einkommen unter dem Produktionsniveau begnügen“, konstatiert Andrea Fütterer, Vorsitzende des Forum Fairer Handel und Leiterin der Grundsatzabteilung der GEPA – The Fair Trade Company. Die Staatshaushalte der Erzeugerländer werden zusätzlich mit den gesellschaftlichen und ökologischen Folgekosten des Kaffeeanbaus belastet. Dazu zählen beispielsweise Kosten für die Behandlung von Erkrankungen durch den Einsatz von Pestiziden oder Wasserverschmutzung durch Düngemittel.
Der globale Kaffeemarkt ist zutiefst ungerecht. Während eine Handvoll Kaffeekonzerne von wachsenden Gewinnen profitieren, verbleibt immer weniger Wertschöpfung in den Anbauländern. Angesichts des Klimawandels stehen dem Kaffeesektor dramatische Entwicklungen bevor. Das belegt die aktuelle französische Studie „Kaffee – eine Erfolgsgeschichte verdeckt die Krise“. Als Gegenmodell dazu zeigen die Fallbeispiele aus den Anbauländern Kolumbien, Peru und Äthiopien, dass der faire Handel die Lebensbedingungen der Kaffeebauern und -Bäuerinnen verbessert.

Die Fallbeispiele zum Kaffeeanbau in Kolumbien, Peru und Äthiopien zeigen, dass der Faire Handel die Lebensbedingungen der Produzenten verbessert, indem er die Organisationsfähigkeit der Bäuerinnen und Bauern stärkt, die Preisschwankungen am Weltmarkt durch den Mindestpreis abfedert und die Kooperativen zusätzlich von Prämien für Fairen Handel und ökologischen Anbau profitieren. Insbesondere die Kombination aus biologischem Anbau und Fairem Handel wird als besonders wirksam hervorgehoben. In Deutschland sind bereits 78 Prozent des fair gehandelten Kaffees in Deutschland auch Bio-zertifiziert.

Der Marktanteil fair gehandelten Kaffees wächst in Deutschland stetig, liegt jedoch noch immer nur bei 4,8 Prozent. Diese Zahl verdeutlicht, dass der Faire Handel die Ungerechtigkeit des Kaffeemarktes auch perspektivisch nicht alleine beheben kann. Die gegenwärtige Machtverteilung entlang der konventionellen Lieferkette begünstigt die ungleiche Wertschöpfung massiv. „Deswegen setzen wir uns in Deutschland für die Abschaffung der Kaffeesteuer für fair gehandelten Kaffee ein“, erklärt Dieter Overath mit Blick auf die Bundesregierung. Doch damit möglichst viele Kaffeebäuerinnen und -bauern bessere Bedingungen erhalten, braucht es zudem übergreifende gesetzliche Regelungen. „Aus diesem Grund plädieren wir für eine gesetzliche unternehmerische Sorgfaltspflicht entlang der Lieferketten. Die Unternehmen müssen dafür Verantwortung übernehmen, dass ihre Produkte unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt werden“, erklärt Andrea Fütterer. Darüber hinaus ist es im Fairen Handel ein Anliegen, die Wertschöpfung vor Ort noch einmal besonders zu erhöhen. Teils schon seit Jahren gibt es Kaffees, die in den Herkunftsländern weiterverarbeitet werden – zum Beispiel dort geröstet und verpackt oder als Instantkaffee produziert werden.
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