Wenn Magali Aguilar morgens zur Arbeit in die Kaffeerösterei geht, dann tut sie das nicht als Hilfskraft oder Packerin. Sie ist Röstmeisterin. „Ich röste den Kaffee selbst – darauf bin ich sehr stolz!“ Magali Aguilar ist überzeugt, dass das Projekt APROLMA für sie und die anderen Frauen Vorteile bringt. „Wir sind eine ganze Gruppe von Frauen, die sich zusammengetan hat. Das ist für alle gut.“

Fairer Kaffee bedeutet nicht nur das Zahlen eines fairen Preises für Rohkaffee, es bedeutet auch, dass Teile der Wertschöpfung mit den Anbauländern geteilt werden müssen. Denn das bedeutet, dass bis zu dreimal mehr Geld in den Anbauländern verbleibt. Außerdem ist es – gerade für Frauen – eine Chance auf ein eigenes Einkommen.

Mehr Einkommen und Selbstbestimmung für Frauen in Kaffeeanbauländern: aus Honduras: Fair Trade-Pionier GEPA zeigt am Beispiel der Frauenkooperative APROLMA – Asociación de Productoras Libres de Marcala – in Honduras, wie Kaffeebäuerinnen ihre Chancen durch Weiterbildung erhöhen können. Zwölf der 69 Frauen der Kooperative wurden ausgewählt, um alle notwendigen Arbeitsschritte wie Rösten oder Qualitätssicherung zu erlernen. Zudem haben alle Frauen jetzt ein Zusatzeinkommen durch das Verpacken und Etikettieren des Kaffees. So bleibt mit 1,87 Euro fast dreimal so viel Geld im Land im Vergleich zum kommerziellen Kaffee, der nur zum Weltmarktpreis und als Rohware eingekauft wird.
Die Frauen sind auf dem Weg zum gemeinsamen Kleinunternehmen, um ihren Kaffee von der Bohne bis zum Endprodukt selbst zu produzieren. Gladyx Hernández hat als Präsidentin von APROLMA das gemeinsame Röstkaffee-Projekt begleitet. „Wir kennen das Produkt über die nasse Aufbereitung und Verarbeitung des Rohkaffees“, erklärt Gladyx Hernández. Bisher verarbeiteten die Frauen ihre Kaffeekirschen zu hochwertigem Rohkaffee für den Export. „Jetzt wollen wir unseren Kaffee bis zum Endprodukt selbst verarbeiten!“

Kaffeebäuerin Dolores Cruz Benitez ergänzt: „Das Projekt gibt uns die Chance, den gesamten Prozess der Kaffeeröstung im industrialisierten Maßstab kennenzulernen. So bleibt praktisch der komplette Mehrwert, der damit verbunden ist, bei uns.“ Die Frauen aus Marcala sind ständig innovativ, wie auch Dolores Cruz Benitez bestätigt: „Wir waren eine der ersten, die mit Bio-Anbau angefangen haben. Und wir haben als erste die Rechte der Frauen eingefordert.“ Mit Anbau und Weiterverarbeitung ihres hochwertigen Kaffees erkämpfen sich die Frauen mehr Unabhängigkeit.

Gendergerechtigkeit ist ein wichtiges Prinzip der World Fair Trade Organization (WFTO). Das Prinzip sieht die Frauenförderung, Zugang zu Bildung und Einkommen vor. APROLMA ist ein Beispiel für die berufliche Weiterbildung von Frauen und die Stärkung der Frauenrechte. Frauen, wie Magali Aguilar, Gladyx Hernández und Dolores Cruz Benitez beweisen, das Projekte wie dieses zwar von außen angeschoben werden müssen, dann aber sehr schnell auf fruchtbaren Boden fallen. Das Röstprojekt schafft so nicht nur mehr Einkommen und Selbstbewusstsein, es bietet auch den Kindern der Bäuerinnen neue Chancen durch eine bessere Schulbildung. Und das ist nicht nur fairer Handel, das ist faires Handeln.
Der Kaffee von APROLMA ist für 5,99 Euro à 250-Gramm-Päckchen in Weltläden, im Lebensmittel-, Bio- und Naturkosthandel sowie über den GEPA-Onlineshop erhältlich. Quelle: GEPA Pressemitteilung, Titelbild: nimon_t/fotolia.com, Bildrechte: GEPA – The Fair Trade Company/A. Welsing.