Peloponnesisches Kaffeetagebuch: Kastalische Quelle und Tempel der Athena Pronaia

Doch halt! Bevor ich Delphi wieder verlasse gibt es noch zwei Dinge, die ich gerne sehen wollte. Zum einen die Kastalische Quelle, zum anderen den ikonischen Rundtempel der Athena Pronia. Erstere ist leicht zu finden, liegt die sagenumwobene Quelle doch direkt an der Straße Richtung Athen. Ihren Namen erhielt die Kastalische Quelle nach der mythischen Nymphe Kastalia, die sich auf der Flucht vor dem werbenden Apollon in die Quelle gestürzt habe. In der Antike war die Quelle Apollon und den Musen geweiht. Ihr Wasser wurde von den Besuchern Delphis für rituelle Waschungen benutzt. Trank man von ihrem Wasser, so eine Sage, verlieh die Quelle einem die Dichtergabe.

Damals war sie so berühmt, dass ihr Name zuweilen als Synonym für Delphi selbst verwendet wurde. Sie wird auch heute noch für die Trinkwasserversorgung des modernen Delphi genutzt. Ihr Wasser fließt ansonsten als Sturzbach namens Arkoudorrema südwärts ins Tal, wo es nach knapp zwei Kilometern in den Pleistos mündet. Doch bei meinem Eintreffen war die heilige Quelle versiegt. Zumindest der sichtbare Teil. Also wird es wohl nichts mit dem Dichten.

Problematischer wurde es allerdings mit dem Tempel der Athena Pronaia, dessen offizieller Zugang sich – aus welchen Gründen auch immer – versperrt zeigte. Also versuchte ich nach der Methode Trial-and-Error zumindest einen Blick auf das gewünschte Heiligtum zu werfen. Google Maps zeigte eine, naja, Straße, die auf die andere Seite des Tempels führe sollte. In meinem Fall mündete sie in einer interessanten Exkursion im Niemandsland. Also irgendwo im Tal des Xeropotamos, des trockenen Flusses.

Versteht mich bitte richtig: das war ein wildromantischer Ausflug in die zentralgriechische Bergwelt, mit tollen Ausblicken, nur halt nicht mit dem gewünschten. Das Heiligtum der Athena Pronaia liegt an einem dramatischen Hang südöstlich der archäologischen Hauptausgrabungsstätte von Delphi und ist der erste heilige Ort, den Besucher sehen, wenn sie sich dem Orakel nähern. Daher der Name, auch Pronaea geschrieben, was „das vor“ dem Tempel des Apollo bedeutet. Eingebettet in die mit Olivenbäumen bewachsenen Hänge des Parnassus, bietet das Heiligtum einen atemberaubenden Blick auf das Pleistos-Tal.

Im Herzen dieses Heiligtums steht der Tholos der Athena Pronaia, ein beeindruckender Rundtempel aus glänzendem Marmor, der einst die antiken Pilger blendete. Sein einzigartiges Design, das mit keinem anderen Bauwerk in Delphi vergleichbar ist, dazu die Kulisse der bergigen Landschaft in den goldenen Strahlen der sich langsam senkenden Sonne. Näher, als auf dem Foto hier, sollte ich diesem Tempel allen Bemühungen zum Trotz allerdings nicht kommen. Zumindest ein kleiner Eindruck bleibt. Nun aber los, ich habe viel Zeit verloren. Nicht dass sich das am Ende noch rächt…

Quellen: Wikipedia, delphi-tours.com.

2 Gedanken zu “Peloponnesisches Kaffeetagebuch: Kastalische Quelle und Tempel der Athena Pronaia

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