Strategisch günstig liegt am gleichnamigen Kap an der Nordküste des Peloponnes die Festung Rio, historisch bekannt als Burg der Morea oder Castello de Morea am nördlichsten Ende der Achaia. Die Meerenge von Rio-Antirrio trennt den Golf von Patras im Westen vom Golf von Korinth im Osten. Südlich von Rio liegen die Stadt Patras und Kato Kastritsi, Akteo liegt östlich.

Die Burg wurde bereits 1499 vom osmanischen Sultan Bayezid II. innerhalb von drei Monaten über den Ruinen eines antiken Poseidon-Tempels erbaut. Zusammen mit ihrer Zwillingsburg, der Burg Antirrio, sollte sie den Zugang zum Golf von Korinth schützen und wurde daher auch „Kleine Dardanellen“ genannt. Heute wird die Burg für kulturelle Zwecke, insbesondere für Konzerte, genutzt und ist eine Touristenattraktion. Auf dem Bergfried der im Laufe der Geschichte hart umkämpften Festung flattert heute unverdrossen die griechische Flagge im Wind, weiß und blau wie der Himmel über ihr.

Die Burg liegt direkt am Meer, ihre Nordseite ist vom Meer und die Südseite von einem breiten, mit Meerwasser gefüllten Graben geschützt. Zwei äußere Bastionen, so genannte Ravelins, sind über Steinbrücken mit der Hauptfestung verbunden. Die Burg besitzt zwei Tore: ein zentrales, landseitiges Tor und ein Seetor. 1533 wurde die Burg kurzzeitig von den Genuesen unter Andrea Doria gestürmt – dem wir ja bereits in der Festung Koroni begegnet sind – aber noch im selben Jahr von den Osmanen zurückerobert. 1687, während des Morea-Krieges fiel sie an die Venezianer. Diese bauten die Burg wieder auf, restaurierten und verstärkten sie durch den Anbau von Türmen und gaben ihr so ihre endgültige Form.

Wir verschnaufen hier nur kurz. Hier musste ich auch eine Entscheidung treffen: Brücke oder Fähre? Ich entscheide mich für letzteres, denn hinter den Mauern der Festung zeigt sich schon das nächste Ziel der Etappe: die Rio-Antirrio-Brücke. Aber von diesem modernen Wunderwerk erzähle ich Euch morgen.

Festung Rio, Rio, Griechenland; Öffnungszeiten: Mittwoch – Montag 08:30 – 15:30 Uhr (Wintersaison!).
Dass auf der hart umkämpften Festung heute unverdrossen die griechische Flagge im Wind flattert, „weiß und blau wie der Himmel über ihr“, das ist eine späte Genugtuung, denn die Griechen mit ihrer antiken Kultur, die ganz Europa prägte, wurden leider damals zu oft besetzt. Oder seh ich das falsch?
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Das siehst Du ganz richtig.
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In Gedanken bin ich Grieche. Hatte als Student in den Semesterferien bei MAN gearbeitet und den Homer als Reclam-Heft in der Seitentasche und den las ich in meiner selbstbestimmten Auszeit auf dem Firmenkloh und ich meine nicht den Homer Simpson .. Ich glaub mit Homers „Ilias“ und „Odyssee“ began die abendländische Literatur und vielleicht die Literatur überhaupt. Ich kenn kein sprachliches Werk, das älter ist. Die deutschen Übersetzungen sind auf jeden Fall lesbar, nur zeitaufwändig ..
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Da hast Du vollkommen Recht?
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