Peloponnesisches Kaffeetagebuch: CAFE XAPMANI

Es ist Nacht auf der „Ethniki Odos 9“, der Nationalstraße Nummer 9 nach Patras. Mir fallen fast die Augen zu. Was ich jetzt brauche ist ein Kaffee. Ich fahre auf einen dunklen Parkplatz, der von einer beleuchteten Kreuzung etwas erhellt wird. Alle Kreuzungen sind hell erleuchtet. Das rettet mich gerade.

Eine Reihe weißer, einstöckiger Baracken mit vergitterten Fenstern und Türen. Bei einem Automechaniker brennt noch Licht und in einem Café. CAFE XAPMANI steht auf dem Schild, was so viel heißt wie „Gemischtes“. ΑΝΑΨΥΚΤΙΚΑ verheißt Erfrischungsgetränke und ΓΟΥΤΟΣ könnte der Besitzer sein. Oder eine Marke. Auf der Terrasse unter einem Wellblechdach steht eine Vespa, ein Tisch mit drei Stühlen und einige mehr oder weniger verkümmerte Topfpflanzen, die jetzt im fahlen Neonlicht noch kränklicher aussehen.

Moreno steht an einer der beiden Türen, eine hier gängige Kaffeemarke. Der linke Raum ist gelb gestrichen und bis auf drei Tische und etwa sechs Stühle, es können auch acht gewesen sein, lehr. Die Tür ist vergittert. Hinein kommt man nur durch die rechte Türe, die ganz mit Coca-Cola-Werbung verkleidet ist. Eine graue Katze schaut mich erwartungsvoll an. Ich setze mich an einen freien Tisch, naja, alle Tische sind frei. Also setze ich mich an einen Tisch mit Blick auf den Fernseher. Es läuft griechisches Glücksrad.

Ena kafes ellinikos metrio parakallo. Mono? Doppio, parakallo! Bald steht eine weiße Tasse mit schwarzem Aufdruck mit dampfendem Wasser vor mir und ein kühles Glas Wasser. Beides tut gut. Mit zunehmender Dunkelheit musste ich feststellen, dass bei meinem Mietwagen die Frontscheinwerfer falsch eingestellt sind. Sie sind mehr oder weniger nach unten gerichtet und beleuchten gerade einmal einen Streifen von etwa einem halben Meter vor dem Fahrzeug. Ideal, wenn man unmittelbar vor der Motorhaube im Dunkeln seine Schlüssel verloren hat, unpraktisch wenn man damit fahren möchte. Also bei Dunkelheit.

Mir ist das die ersten beiden Tagen nicht aufgefallen, da ich stets mit dem letzten Sonnenlicht am Zielort eingetroffen bin. Jetzt ist das anders. Verstellen lässt sich nichts, zumindest nicht so weit, dass es etwas hilft. Also bin ich bei der Fahrt auf beleuchtete Kreuzungen und die Lichter anderer Autos angewiesen. Immerhin geht die Straße größtenteils geradeaus ohne Engstellen und scharfe Kurven. Ein Teil der Strecke ist sogar mehrspurig, was mir jetzt sehr entgegen kommt. Der Nachteil an den vielen beleuchteten Kreuzungen sind die Ampeln. So wird die Fahrtzeit länger und länger.

Ich trinke aus, zahle und mache mich wieder auf den Weg. Wie meine griechischen Kollegen lege ich die Geschwindigkeitsbegrenzungen jetzt großzügiger aus und hoffe inständig, dass mein Vordermann weiß, wo die Blitzer stehen. Ich komme noch an einem Café mit dem Namen Stasi vorbei. Kurios genug für ein Foto, nicht kurios genug für einen erneuten Stopp. Als ich die Lichter von Patras sehe bin ich erleichtert. In der beleuchteten Innenstadt komme ich ohne Frontscheinwerfer aus. Parken ist ein Problem, aber ein lösbares. So erreiche ich mein Hotel gegen 21:00 Uhr. Genau die richtige Zeit um zum Essen zu gehen, doch davon morgen mehr.

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