Peloponnesisches Kaffeetagebuch: das Schatzhaus des Atreus

Etwas abseits der Festung von Mykene liegt das Schatzhaus des Atreus. Atreus ist in der griechischen Mythologie ein König von Mykene, der Sohn des Pelops, dem Namensgeber des Peloponnes, und der Hippodameia, der Enkel des Tantalos und der Vater von Agamemnon und Menelaos, den Atriden, zwei griechischen Helden vor Troja. Pausanias berichtete, dass es in Mykene ein unterirdisches Gebäude des Atreus und seiner Söhne gäbe, in dem sie ihre Schätze lagerten. Später erfolgte die Benennung der „Schatzhäuser“ nach ihrer jeweiligen Entdeckung nach Personen, die in der Ilias Mykene zugeordnet wurden.

Das Kuppelgrab befindet sich am Osthang des Panagitsa-Hügels etwa 400 m südwestlich der Oberstadt von Mykene, an der Straße, die von der Ortschaft Mykines zur Ausgrabungsstätte führt. Man betritt das Grab von Osten über einen monumentalen Dromos von fast 6 m Breite und 36 m Länge, dessen Seiten aus Konglomeratblöcken gemauert sind. Je tiefer der Zugang in den Grabhügel dringt, desto höher steigen die Seitenwände, bis sie schließlich mit 10,50 m die Höhe der Eingangsfassade erreichen. Das Eingangstor hat eine Höhe von 5,40 m und eine untere Breite von 2,70 m, die sich nach oben auf 2,45 m verjüngt. Der größere innere Deckstein hat eine Länge von 8,30 m, eine Breite von 5,20 m und eine Stärke von 1,20 m. Seine Masse wird auf 120 t geschätzt und es ist bis heute ein Rätsel, wie er in seine Position gebracht werden konnte.

Direkt hinter dem Tor, das früher mit einer zweiflügeligen Tür verschlossen wurde, gelangt man in das Kuppelgrab. Es hat eine Höhe von 13,50 m und einen Durchmesser von 14,60 m. Es wurde aus 33 Lagen waagerecht übereinander gemauerten Steinen ohne Verwendung von Mörtel in Form eines Bienenkorbs errichtet. Durch die Schichtung der Blöcke, die immer weiter nach innen versetzt sind, ergibt sich ein sogenanntes falsches Gewölbe.

Das Kuppelgrab wurde um 1250 v. Chr. errichtet. Hierfür wurde ein Loch gegraben und eine ebene Fläche aus dem Fels gehauen. Nun errichtete man den Kuppelbau und bedeckte ihn zunächst mit Felsbrocken und schließlich mit Erde. Den Boden der überwölbten Kammer bedeckte man mit weißlicher Erde und stampfte diese fest. Auf diesem Boden wurden die Verstorbenen abgelegt. Nach der Beisetzung wurde das Tor verschlossen, mit Steinen zugemauert und der Dromos mit Erde aufgefüllt, wobei vermutlich der obere Teil der Eingangsfassade noch sichtbar blieb. Das Grab wurde über längere Zeit weiter genutzt, wobei es immer wieder geöffnet und verschlossen wurde.

Zusammen ergeben die Stadt Mykene und das Schatzhaus des Atreus ein wichtiges Zeugnis der mykenischen Kultur. Dass sich hier tatsächlich die Burg des Agamemnon befunden hat, war eine Annahme des deutschen Archäologen Heinrich Schliemann, die bis heute unbewiesen ist. Einige der Benennungen von Ort, Gräbern und Schatzhäusern gehen auf diese Annahme Schliemanns zurück. Bei allem berechtigten Zweifel: lassen wir und heute nicht davon stören und lassen wir die antiken Helden noch einmal auferstehen. Und wenn man vor Mykene steht und die Augen nur einen Spalt offenlässt, fasst zukneift, dann kann man sie sogar sehen. Ich jedenfalls habe mir mit diesem Besuch einen langgehegten Wunsch erfüllt.

Quellen: Wikipedia, Wikivojage, kavalierstour.de, skr.de.

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