Peloponnesisches Kaffeetagebuch: Nafplio

Natürlich begann mein Tag etwas früher. So gegen 09:00 Uhr etwa, als ich bei meinem Gastgeber, bei dem ich die letzte Nacht verbracht hatte, auscheckte. Gemeint ist das Sagredo Traditional Guesthouse, ein historisches Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert. Meine Wahl fiel auf diese Unterkunft, da sie einigermaßen erschwinglich und direkt in der Altstadt von Nafplio ist. Der Syntagma und eine große Zahl von Cafés und Tavernen sind praktisch unmittelbar ums Eck.

Leider empfand ich mein Zimmer als überaus eng. Historisch: ja. Im Zentrum: unbedingt. Erschwinglich: auf jeden Fall. Nur eben eng. Und direkt an einer öffentliche Treppe, so dass ich die halbe Nacht noch am regen Nachtleben Nafplios teilhaben konnte. Was solls, ich bin ja nur für eine Nacht da. Und der phantastische Blick auf die Altstadt, wie in Booking.com versprach, ging auf das Haus gegenüber. Aber, wie gesagt, für eine Nacht…

Ein weiterer Vorteil ist, dass ich direkt nach dem Verlassen des Guesthouses schon mitten im Geschehen war. Vor meiner Abreise wollte ich mir noch etwas von Nafplio bei Tage ansehen. Den Aufstieg zur venezianischen Festung Palamidi mit über 400 Stufen war mir allerdings zu mühsam, weshalb ich auf die grandiose Aussicht über die Stadt und den Argolischen Golf verzichten musste. Das straffe Programm für den heutigen Tag ließ das nicht zu und mit meiner Kondition kam ich ja schon am Vortag an meine Grenzen.

Also nutzte ich den noch jungen Tag für ein paar Schritte in der Altstadt. Zu meinem Auto, dass ich außerhalb der Altstadt parken musste, musste ich ja ohnehin. Dabei zeigte sich, dass auch Nafplio ein Ort ist, an dem man jede Ecke fotografieren könnte. An lauschigen Plätzchen und reizvollen Motiven mangelt es hier kaum. So konnte ich mir auf dem Weg zu meinem Morgenkaffee noch etwas von der Altstadt ansehen.

Wie die Agios Spiridonos, die Kirche des heiligen Spiridon. Den Heiligen hatte ich ja vor Jahren schon auf Korfu besucht. Dort kann man seinen mumifizierten Leichnam bewundern. Und das eine oder andere Wunder soll er auch schon vollbracht haben, sozusagen posthum. Deswegen wird er auch mehrfach im Jahr durch Kerkyra, die Hauptstadt der Insel Korfu, getragen. Allerdings sieht er dabei recht missmutig aus. Vielleicht weil er sich in seiner Ruhe gestört fühlt.

Dann kam ich auch noch an diesem ottomanischen Brunnen aus dem späten 18. Jahrhundert mit religiösen Schriften in arabischen Schriftzeichen vorbei. Wie ganz Griechenland hat natürlich auch Nafplio sein türkisches Erbe. Nicht zuletzt konstituierte sich das erste griechische Parlament der Neuzeit auch in einem Bau aus der Zeit der ottomanischen Besatzung, einer ehemaligen Moschee nämlich.

Letzter Programmpunkt war die Hafenpromenade und der Blick auf den Bourtzi. Das ist eine kleine, malerische Festung auf einer Insel direkt vor dem Hafen von Nafplio. Sie wurde im 15. Jahrhundert von den Venezianern erbaut, um den Hafen zu verteidigen. Später diente sie auch als Wohnsitz der Henker, da sie außerhalb der Stadtmauern lag. Heute ist Bourtzi eines der Wahrzeichen von Nafplio. Man erreicht die Festung mit kleinen Booten, die regelmäßig vom Hafen abfahren.

Man – nicht ich. Denn ich habe heute ja noch etwas vor. Bevor ich mir auf dem Syntagma-Platz meinen Kaffee gönne (siehe gestern) noch ein Blick zurück vom Meer auf die Stadt, die von der Festung Palamidi, die alles überragt. Und dann geht es weiter, schließlich warten große Abenteuer heute auf mich.

Quellen: Unternehmensseiten, kreuzfahrt-praxis.de.

2 Gedanken zu “Peloponnesisches Kaffeetagebuch: Nafplio

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