Peloponnesisches Kaffeetagebuch: Morgens am Syntagma in Nafplio

Ich blinzle in die Morgensonne. Sie fühlt sich warm an auf meiner Haut, obwohl es Anfang November ist. Der Kellner bringt mir meinen griechischen Kaffee in kleinen Kupfer-Ibrik. Daneben stellt er mir ein Glas mit kaltem Wasser und einen kleinen Teller mit zwei Stückchen Kuchen. Die Aromen des starken Mocca steigen mir in die Nase zusammen mit den mediterranen Gerüchen einer Stadt am Meer. So starte ich meinen Tag im Sokakio Café am Syntagma-Platz von Nafplio.

Der 3. November 2024 war ein Sonntag und fiel in den kirchlichen Jahreskreis. An diesem Tag fand in der Moldau die Stichwahl zur Präsidentschaftswahl statt, bei der Maia Sandu wiedergewählt wurde. Auch die Nachrichten berichteten über die Debatte der Ampel-Koalition zum „Lindner-Papier“ und die Luftangriffe auf Kiew. Fernab der Tagespolitik und der Probleme der Welt genieße ich einen weiteren sonnigen Morgen auf dem Peloponnes, dem Herzen des antiken Griechenlands.

Der Syntagma-Platz, der Platz der griechischen Verfassung, ist das Herzstück der Altstadt von Nafplio. Der Syntagma-Platz ist das Herzstück der Altstadt. Hier befinden sich bedeutende historische Gebäude, wie die alte venezianische Kaserne, die heute ein Teil der städtischen Einrichtungen ist, und die ehemalige Moschee Vouleftiko, die als erster griechischer Parlamentsbau diente. Von 1829 bis 1834 war Nafplio nach Ägina die zweite Hauptstadt des modernen Griechenland nach der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. 1833 wurde die Stadt Residenz von Otto von Bayern, der griechischer König wurde. Im Jahr 1834 zog der Hof nach Athen, das seither die griechische Hauptstadt ist.

Von meinem Platz aus kann ich den Platz gut überblicken. Gesäumt von Cafés und einigen Platanen, die dem Platz früher seinen Namen gaben: Platanos-Platz. Die Atmosphäre ist friedlich und beschaulich, schließlich ist ja Sonntag. Ein Straßenverkäufer bietet einiges Plastikspielzeug an. Mit einem großen Ring zaubert er riesige Seifenblasen, die in allen Regenbogenfarben in der Morgensonne schillern. Einige Kinder laufen den Seifenblasen nach, versuchen sie zu fangen. Ein analoges, harmloses Spiel wie aus Kindertagen. Kaufen möchte leider niemand etwas.

Ich genieße meinen griechischen Kaffee, kräftig, bitter, mit einer süßen Note. Zusammen mit den Kuchenstückchen reicht mir das zum Frühstück. Die Griechen hier kaufen kein Plastikspielzeug und ich muss mir kein Frühstück bestellen um gut in den Tag zu kommen. Es geht schon auf elf Uhr zu. Ich muss mich mal langsam auf den Weg machen, denn ich habe viel vor heute – ein tiefer Einblick in die griechische Antike. Vor den Tavernen und Cafés gehen die ersten Kellnerinnen in Stellung um Gäste für das anstehende Mittagessen abzufangen. Der Straßenhändler sucht sich ein anderes Publikum.

Fast schon widerwillig stehe ich auf. Ich könnte den ganzen Tag hier verbringen, im Sokakio Café am Syntagma-Platz von Nafplio, übrigens DAS Café am Platz. Ich kann froh sein hier einen Platz ergattert zu haben, denn nach dem Sonntags-Gottesdienst füllen sich hier die Terrassen. Dieser Kaffee in der Morgensonne wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Quellen: Wikipedia, discovergreece.com, ab-in-den-urlaub.de, kreuzfahrt-praxis.de. Sokaki Cafe, Plateia Syndagmatos 3, Constitution Square, Nafplio, Griechenland; Öffnungszeiten: täglich 09:00 – 03:00 Uhr.

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