Peloponnesisches Kaffeetagebuch: on the Road.

Die Tage in Athen waren nur das Vorspiel, die Ouverture, das Appetishäppchen so zu sagen. Jetzt geht es ans Hauptgericht, zum ersten Akt, zum eigentlichen Grund der Reise. Meinen Wagen bekomme ich von einem Verleiher in der Nähe der Metrostation Sygrou–Fix, eine Gegend, die wohl fast ausschließlich auf Autoverkehr abgestimmt ist. Für den Fußgänger, wie ich es noch bin, eine Challenge. Doch schließlich erreiche ich das Office vor dem mein Mietwagen auf mich wartet.

Den gravierenden Mangel an diesem Fahrzeug sollte ich erst im Laufe meiner Reise leidvoll erfahren, eine ersten Inspektion bei Tageslicht hat er jedenfalls bestanden. Nach dem Ausfüllen der Dokumente und der übliche Nachverkauf von Sonderleistungen und Versicherungen endete in einem fairen Kompromiss. Lustig der Part, in dem der Verleiher mich geradezu davor warnte ausgerechnet in so eine gefährliche Gegend wie den Peloponnes zu fahren, zumindest ohne das exorbitante Luxus-Versicherungs-Paket. Und schon konnte es losgehen.

Immerhin hat er mir den schnellsten Weg raus aus der Stadt und zur Aftokinitodromos 8, der A8 kurz gesagt, die als PATHE-Autobahn praktisch die Lebensader Griechenlands darstellt und die Städte Patras, Athen, Thessaloniki und Evzoni miteinander verbindet. Doch vorher geht es ziemlich lange durch Athen. So bekommt man erst eine Vorstellung von der Größe dieser Stadt. Dank der guten Erklärung treffe ich auf Anhieb die Leoforos Athinon, die die Stadt vom Zentrum nach Westen zum Teil als Stadtautobahn durchschneidet.

Athen zeigt sich hier nicht zwingend von seiner schönsten Seite. Neben den Einkaufszentren, Autohäusern, Werkstätten und Möbelhändlern, die ich ja bereits von der Anfahrt nach Athen kenne, gesellen sich moderne Bürogebäude und dazwischen immer wieder Bauruinen, in denen – für uns fast unvorstellbar – Menschen wohnen. Wohl eher die Verlierer des Systems.

Hier begegne ich auch schon den ersten Maut-Stationen. Um die zu umfahren fehlt mir sowohl die Ortskenntnis als auch die Zeit. Apropos Zeit: als ich mich aus dem Gröbsten herausgewühlt habe, ist es eigentlich Zeit für einen Kaffee. Modern und Großstätisch, wie ich bin, kaufe ich den so zu sagen im Vorbeifahren, genauer gesagt im Del Carro Drive-Thru Coffee & Snack, also nur ein ganz kurzer Boxenstopp. Konsumiert wird während der Fahrt.

Zurück auf der Strecke wenden wir uns jetzt einer ganz wichtigen Frage zu, nämlich ob mein Reiseziel – der Peloponnes, laut Duden geht auch die Peloponnes – eigentlich eine Insel, oder nicht? Man könnte sagen, dass das eine Frage der Definition ist. Historisch gesehen bedeutet Peloponnes nämlich „Insel des Pelops“, der mythische Sohn des Königs Tantalos, Bruder der Niobe, des Broteas und des Daskylos. Der Sage nach wurde Pelops von seinem eigenen Vater zerstückelt, gekocht und den Göttern vorgesetzt um zu beweisen, dass die Götter eben nicht allwissend sind, doch die bemerkten den Betrug und setzten den Jungen wieder zusammen und Tantalos fand sein ebenso verdientes wie bekanntes Ende im Hades.

Doch zurück zur Gretchen- oder Inselfrage. Seitdem 1893 der 6,3 Kilometer lange Isthmus von Korinth, die Verbindung des Peloponnes mit dem Festland, mit dem Kanal von Korinth durchstochen wurde, könnte man annehmen, dass es sich bei dieser Landmasse im Süden Griechenlands um eine Insel handelt, da die Abtrennung aber künstlich geschah, spricht man heute mehrheitlich von einer Halbinsel. Nachdem wir das nun geklärt haben, einen wir mit Kaffee versorgt und unter einem strahlend blauen Himmel unserem Ziel entgegen. Gut meinen Reiseleiter Kostas neben mir zu haben…

Del Carro Drive-Thru Coffee & Snack, Leof. Athinon 274, Chaidari, Griechenland; Öffnungszeiten: täglich 05:00 – 23:00 Uhr. Quellen: Wikipedia, hellas-bote.de, peloponnes.insel-leben.de.

3 Gedanken zu “Peloponnesisches Kaffeetagebuch: on the Road.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..