Peloponnesisches Kaffeetagebuch: wie im Fluge

Der erste Urlaubstag verging praktisch wie im Flug. So gegen 09:00 Uhr musste ich aus dem Haus. Mit dem Bus ging es zur S-Bahn und mit letzterer zum Münchner Flughafen. Dann natürlich das Übliche: Check-in und Sicherheitskontrolle. Nachdem beides absolviert war hatte ich endlich Zeit für ein kleines Frühstück in Form eine Cappuccinos und einer Rosinenschnecke – beides natürlich sündhaft teuer. Aber was soll’s, ich habe Urlaub.

Mein Carrier war Sky Express, eine griechische Fluggesellschaft. Was den Vorteil hatte, dass man an Bord noch einen Gratiskaffee bekommt, eine Errungenschaft unserer Zivilisation, die zum Beispiel bei Condor längst abgeschafft wurde. Ich habe mich zwar hier im Blog zwar schon negativ über Kaffee in Flugzeugen geäußert, trotzdem freue ich mich sehr darüber.

Ziel der Reise ist der Peloponnes. Ausgangspunkt der Exkursion ist allerdings Athen, eine meiner Lieblingsstädte! Die eindrucksvollste Art nach Athen zu kommen ist sicherlich die aus der Luft. Zuerst war da noch die See, dann taucht am Horizont die weiße Stadt auf, ein schier endloses Häusermeer, durchbrochen von einigen Bergen. Hier aus der Luft wird man sich erst der gewaltigen Ausmaße der Stadt bewusst – mit seinen 38,980 km² ist es mehr als zehnmal so groß wie München! Schon überfliegt man die ersten Ausläufer, eine riesige Ansammlung von Häusern und Häuschen.

Hier erkenne ich schon erste Einzelheiten. Die Berge und Parks schwimmen wie smaragdgrüne Inseln in diesem schier endlosen weißgrauen Häusermeer: der Lykavittos, der Nationalgarten und natürlich die Akropolis, die sich über die Stadt erhebt. Der Flieger überquert die gesamte Stadt, macht dann eine elegante Kurve über dem Meer und nähert sich dann dem Flughafen Athen-Eleftherios Venizelos im Südosten der Stadt. Die Stadt liegt einem derweil in der goldenen Abendsonne zu Füßen. Ein Ruck – gelandet! – und man ist da.

Die Wartezeit auf mein Gepäck verkürze ich mit einem ersten griechischen Kaffee und einem Sousamini, einem Würstchen im Blätterteig. Der Kaffee ist sehr heiß, was ich bald bereue, denn mein Gepäck kommt doch früher als gedacht. Gepäck schleppen und dabei heißen Kaffee balancieren ist ein Kunststück. Diesmal muss ich die Bushaltestelle nicht lange suchen, denn ich weiß ja schon wo sie ist.

Einer Empfehlung folgend nehme ich wieder den Expressbus X95 vom Flughafen. Vergleichsweise billig, man sieht schon etwas von der Stadt und es dauert nur etwa eine viertel Stunde länger, als mit der S-Bahn. Die Fahrkartenautomaten funktionieren auch in Deutsch oder Englisch und der Bus fährt alle 15 bis 20 Minuten. Außerdem benutzen ihn vor allem Einheimische, zum Beispiel auf dem Weg zur oder zurück von der Arbeit. Die Route führt über die Autobahn, beziehungsweise an ihr entlang bis nach Stavros. Das letzte Drittel der Strecke geht dann über die Mehrspurige Leoforos Marathonos – der späteren Leoforos Mesogeion – bis ins Herz der Stadt hinein.

Schon beim Verlassen der Autobahn ändert sich das Stadtbild. Einkaufzentren, Supermärkte, Autohändler, Tankstellen und dazwischen Apotheken, Restaurants, KFZ-Werkstätten und kleinere Geschäfte. Das ändert sich im Großen und Ganzen auch während der nächste zehn Kilometer nicht. Allerdings rückt die Bebauung tendenziell näher an die die Straße heran, wobei die Häuser ebenso langsam höher werden. Schließlich quält sich der immer dichter werdende Verkehr durch schmale Häuserfluchten. Erst nahe dem Zentrum – hier heißt die Straße inzwischen Vasilissis Sofia – wird es großstädtisch und Repräsentationsbauten bestimmen das Bild. Bald ist die Endhaltestelle, Syntagma, erreicht. Von hier aus geht es mit der U-Bahn weiter.

Nur zwei Stationen weiter liegt der Omonia-Platz. Nur vier Straßen weiter liegt mein Hotel, wieder das bewährte Hotel Marina. Bis ich das Hotel erreiche ist es schon dunkel. Der Tag verging wie im Fluge, obwohl ich einen kompletten Arbeitstag unterwegs war. Es hat für mich etwas von Heimkommen. Ein weiteres Kapitel des Griechischen Kaffeetagebuches öffnet sich.

4 Gedanken zu “Peloponnesisches Kaffeetagebuch: wie im Fluge

  1. Danke, dass ich mitreisen durfte. Wenn man bedenkt, dass man in Athen auf historischem Boden steht, dann überkommt einen schon Demut. Die alten Griechen mit dem alten Götterglauben wussten das Leben noch besser zu genießen, als wir heute in dem Stress, den wir uns machen und das ist wohl auch heute noch so. Eine griechische Lehrerin hat mal erzählt, man müsste in Griechenland ein Taxi für 9 Uhr bestellen, damit es um 12 Uhr ankommt. Aber ich glaube, das gehört wohl doch mehr ins Reich der griechischen Sagen .. Morgengruß, Sven

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