Die Sanierung von Deutschlands ältestem durchgängig betriebenen Kaffeehaus „Zum Arabischen Coffe Baum“ in Leipzig ist vollendet: Nach rund sechs Jahren Schließzeit sind Restaurant und Café unter den neuen Pächtern Henrik Dantz und Sven Gerling wieder für Gäste geöffnet. Auf drei Etagen lebt nun die Kaffeehaustradition im denkmalgerecht sanierten und mehr als 400 Jahre alten Haus wieder auf. In Kürze beginnt zudem die Einrichtung der überarbeiteten Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums, die ab dem 1. Juli 2025 bei freiem Eintritt für Besucher geöffnet sein wird.
Das Traditionshaus „Zum Arabischen Coffe Baum“ ist das zweitälteste, durchgehend geöffnete Café-Restaurant Europas. Den Titel „ältestes Kaffeehaus Deutschlands“ könnte ihm allerdings das Café Prinzess in Regensburg streitig machen, das sich auf das Gründungsjahr 1686 beruft. Wie dem auch sei: seit 1711 wird unter der Adresse „Kleine Fleischergasse 4“ Sachsens liebstes Getränk, der Kaffee, ausgeschenkt. Neben klassischen Kaffeehausspezialitäten und Kuchen, gibt es leckere deutsche Küche, die mit saisonalen Produkten aus der Region zubereitet wird. Auch Spezialitäten wie Leipziger Allerlei, Gose, Leipziger Lerchen und eine erlesene Auswahl an regionalen Weinen und Bieren sind auf der Speisekarte zu finden. Angeboten werden als Hauptgang auch beliebte Klassiker wie Wiener Schnitzel vom Kalb, Geschmorte Rindsroulade, Ochsenbäckchen, Konfierter Kabeljau sowie Grützwurst, wie von Oma.

Den ungewöhnlichen Namen hat das Café von seinem Hauszeichen aus dem Jahr 1720: Die barocke Bildhauerei zeigt einen Orientalen, der einem Putto eine Schale Kaffee reicht. Das Hauszeichen symbolisiert so die Geschichte des Kaffees als Kulturgeschenk des Orients an den Okzident. Auf den drei Etagen des Lokals gibt es verschiedene Restaurants und Cafés zum Entdecken. Im Erdgeschoss befinden sich die Lehmannsche Stube, das Schumann-Zimmer und der Kaisersaal. Im 1. Obergeschoss ist das Restaurant „Künstlercafé“ und im 2. Obergeschoss befinden sich die Restaurants „Wiener Café“ und „Café Français“ sowie ab 1. Juli das „Museum Zum Arabischen Coffe Baum“. Die Räume sind gemütlich eingerichtet und laden zum Verweilen und Genießen ein. Insgesamt kümmern sich rund 50 Angestellte um das Wohl der Gäste.
Nach dem Ende der Bewirtschaftung der Gastronomie durch den vorherigen Pächter Peter Steffen zum Jahresende 2018, erfolgte ab 2019 schrittweise eine umfangreiche Teilsanierung, die sich durch in der Corona-Pandemie ausgelöste Lieferengpässe und unvorhersehbare Herausforderungen in der Bausubstanz mehrfach verzögerte. Die ursprünglich mit 250.000 Euro kalkulierten Kosten beliefen sich auf ca. 3,8 Millionen Euro, wovon der Freistaat Sachsen eine Million Euro beisteuerte. Die neuen Pächter investierten zusätzlich in Gastronomietechnik und Einrichtung.

Der „Coffe Baum“ war in der Vergangenheit stets auch ein Anziehungspunkt für prominente Gäste. So traf sich seit 1833 der Musikkritiker und Komponist Robert Schumann regelmäßig mit seinen Davidsbündlern zum Stammtisch. Aber auch August der Starke, Georg Philipp Telemann, Franz Listz, Richard Wagner und Gustav Mahler, Thomaskantor Johann Sebastian Bach, Christian C. Gellert, Johann Christoph Gottsched, Gotthold Ephraim Lessing und E. T. A. Hoffmann, Johann Wolfgang von Goethe, Napoleon und Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder kehrten hier gern ein.
Quelle: Leipzig Tourismus und Marketing GmbH; Bildrechte: Leipzig Tourismus und Marketing GmbH, Fotographen: Maja Küßner, Andreas Schmidt.
Habe gerade mal gegoggelt. Von der Straße aus ist es fast unscheinbar und man könnte glatt dran vorbei laufen.
Muss ich mir für den nächsten Besuch merken.
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Unbedingt!
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Da hat sich die Sanierung ja gelohnt, das Café sieht richtig schick aus. Sollte ich mal in Leipzig sein, werde ich dort vorbei schauen. Ich finde alte Räume überaus schön, ob es sich um ein altes Kasino, eine alte Bibliothek oder eben ein Café handelt. Danke also für den Tipp.
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Sehr gerne 😘
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Wenn ich es irgendwann mal schaffe nach Leipzig zu reisen, werde ich mir das auf jeden Fall ansehen.
Hast du eigentlich auch für Teneriffa eine Caféhaus Empfehlung für mich?
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Da war ich leider noch nicht.
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Man stelle sich vor, all die illustren Namen auf einmal… nö, das geht nicht gut. Da sind zu viele Egomanen dabei. Das gibt ein mindestens verbales Gemetzel! Schröder streitet sich mit August wegen Gastlieferungen via Polen… Napoleon versucht, einem angetrunken wankenden Hoffmann einen Orden anzuheften, Goethe ist darob beleidigt und kümmert sich ums vorzugsweise weibliche Personal, „aber lieber sind mir die Mädchen,“ Wagner erläutert Lessing, weshalb Nathan der Weise im Ring nicht vorkommt… Oh, Mann!
Aber anschauen würde ich mir das schon mal. Auch ein namensgebendes Getränk zu mir nehmen. Wenn es mich so weit in diese abgelegenen Regionen verschlüge (jetzt muß ich zugeben, dass ich da schon mal war. Aber nur kurz.). Nein, damit meine ich nicht allgemein Osten. Schon diesen. Immerhin, das Café darf seinen angestammten Namen tragen, das ist schon mal was.
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Schöne Vorstellung!
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