Samiotisches Kaffeetagebuch II: Paralia Meli und Taverna Netia

Bei meinem ersten Besuch auf Patmos vor über 30 Jahren hatte ich einen Insulaner namens Joannis kennengelernt. Der war Griller in einer Taverne – unserer damaligen Stamm-Taverne – direkt am Hafen. Eine der Erinnerungen, die ich an Patmos habe, war, wie wir in der Taverne sitzend die Ankunft der Fischerbote beobachten konnten. Deren leckere Fracht frischer Fisch und Oktopoden. Einige Jungs aus dem Dorf klatschten die Oktopoden auf die Kaimauer, damit sie zart werden. Dann kamen sie frisch auf den Holzkohlegrill und wurden dort von Joannis lecker zubereitet.

Die Suche nach dieser Taverne stand noch aus. Weil ein Weg, der vom Hafen nach Nordosten führte, so einladend aussah, führte uns der Weg zunächst zum Paralia Meli, zum Honigstrand, ein kleines, einladendes Fleckchen Erde und offenbar der Hausstrand von Skala. Jetzt in der Vorsaison gehörte der Strand praktisch uns alleine. Nur ein Streuner leistete uns Gesellschaft, während wir auf freien Liegen in der Sonne lagen und F. badete – mir war das Wasser noch zu kalt. Im Sommer ist hier auch Gastronomie geboten und die Liegen kosten sicher etwas.

Der Weg zurück führte uns zur Taverna Netia direkt am kleinen Hafen, der dem großen Fährhafen gegenüber liegt. Ich kann nur vermuten, dass dies die Taverne von einst war, zumindest ist sie die wahrscheinlichste. Weitere Informationen konnte ich nicht erhalten.

Zumindest der Blick auf den Hafen lies sich bestätigen. Die am Abend einlaufenden Fischerboote und die spielenden Kinder am Hafen dürften einer anderen Zeit angehören – vor etwa einer Generation. Eine Plastikfolie verhinderte, dass die wenigen Gäste dem gerade aufkommenden Wind über Gebühr ausgesetzt werden.

Dafür aber leckeres Essen, denn nach der Wanderung zur Akropolis von Patmos und der Zeit am Honig-Strand meldete sich ein verdientes Hungergefühl bei uns. So starteten wir mit Gigantes, gebackenen Bohnen in Tomatensauce – ein Klassiker – und Dakos, gewürfelte Tomaten mit Feta und Olivenöl auf Paximadi, einer Art Zwieback. Eigentlich ein typisch kretisches Gericht, dass seinen Weg hier nach Patmos gefunden hat.

Gefolgt von eingelegtem Fisch – eher was für F. als für mich – und dem obligatorischen Choriatiki, dem klassischen Bauernsalat. Da die Gigantes sehr sättigend waren, kam ich Gott sei Dank ohne den Fisch aus.

So gestärkt konnten wir nach weiteren Taten streben. Der Hafen lädt noch zu einem genaueren Besuch ein, traditionelles Gebäck muss noch erworben werden bevor uns die Dodekanisos Pride zurück nach Samos bringt. Doch davon morgen mehr.

7 Gedanken zu “Samiotisches Kaffeetagebuch II: Paralia Meli und Taverna Netia

  1. Zum Glück hab ich grad gefrühstückt (wobei das natürlich nicht aus Fisch und Bohnen besteht), sonst hätte ich jetzt schon wieder Hunger. Aber ja, die tintenhaltigen Pseudofische werden nicht mehr gegen die Kaimauer geschlagen, womöglich liegen sie fertig abgepackt in der Kühltruhe…

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