Kann das Zufall sein? In Finnland wird nicht nur weltweit der meiste Kaffee getrunken, hier leben auch die glücklichsten Menschen der Welt. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls der „World Happiness Report“, der „Welt-Glücks-Bericht“, der jährlich vom Sustainable Development Solutions Network der Vereinten Nationen veröffentlicht wird. Der Report enthält Ranglisten zur Lebenszufriedenheit in verschiedenen Ländern der Welt und Datenanalysen aus verschiedenen Perspektiven.

Vorgestern, am 20.03.2025, nicht nur Frühlingsanfang, sondern auch Welt-Glücks-Tag, wurden die aktuellen Zahlen veröffentlicht. Dass auch im dreizehnten Jahr des „World Happiness Report“ ein skandinavisches Land die Rangliste anführt, überrascht nur wenig. Auch nicht, dass es zum achten Mal in Folge Finnland ist, dass die internationale Rangliste anführt. Gerade bei den skandinavischen Ländern scheinen Gemeinschaftsgefühl und gegenseitiges Vertrauen im Vordergrund zu stehen. Schon sein Jahren bilden Finnland, Dänemark, Island und Schweden eine regelrechte internationale Glücks-Front. Norwegen befindet sich auf Platz 7 – und damit 15 Plätze vor Deutschland, dass sich immerhin um zwei Plätze verbessern konnte.

Auffällig ist auch, dass diese skandinavischen Nationen nicht nur besonders gut durch die Pandemie gekommen sind, sie zählen auch zu den ausdauerndsten Kaffeetrinkern der Welt. In Finnland, weltweit Spitzenreiter im Kaffeekonsum, liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei über zehn Kilo im Jahr, beziehungsweise etwa 1.300 Tassen Kaffee. Ob es an der Geselligkeit liegt, oder an der glücksfördernden Wirkung des Kaffees, Coffeenewstom ist der Meinung, dass es kein Zufall sein kann, dass da, wo man den meisten Kaffee trinkt, auch die glücklichsten Menschen zuhause sind. Und wenn doch, dann sind sie wenigstens die glücklichsten Kaffeetrinker der Welt!

Es lohnt sich ein Blick auf die umfangreiche Auswertung. Die Gründe für das hohe Abschneiden skandinavischer Länder lässt sich nicht alleine durch soziale Sicherheit, hohes Einkommen, ausgewogene Bildung und angenehme Arbeitsplätze erklären. Es gibt bei unseren europäischen Nachbarn im Norden einige lokale Besonderheiten. Gemeinsame Mahlzeiten haben einen starken Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden – vergleichbar mit Einkommen und Arbeitslosigkeit. Wer häufiger mit anderen isst, berichtet von deutlich höherer Lebenszufriedenheit und positiver Stimmung, während negative Stimmungen seltener auftreten. Dies gilt unabhängig von Alter, Geschlecht, Land, Kultur und Region.

Das gemeinsame Essen scheint auch eng mit einigen, aber nicht allen, Indikatoren für soziale Verbundenheit verbunden zu sein. Insbesondere Länder, in denen Menschen vergleichsweise häufiger gemeinsam essen, weisen tendenziell ein höheres Maß an sozialer Unterstützung und positiver Gegenseitigkeit sowie ein geringeres Maß an Einsamkeit auf. Doch es ist nicht nur die reine Nahrungsaufnahme alleine. Man trifft sich gerne, zum Beispiel in der Arbeitspause, auf eine gemeinsame Tasse Kaffee. Der Kaffee selbst tut sein Übriges: Es ist kein Geheimnis, dass guter Kaffee glücklich macht. Zum einen hebt er einfach die Laune – das fängt bei dem köstlichen Duft an und endet beim fantastischen Aroma. Davon abgesehen, regt das Koffein auch die Ausschüttung körpereigener Glückshormone an, unter anderem setzt es Dopamin frei.

Doch auch das Ritual des gemeinsamen Essens oder Kaffeetrinkens trägt zur Steigerung des Glücksempfindens bei. Der Psychotherapeut und Homöopath aus Karlsruhe Dr. med. Thomas Bonath nimmt den Tag des Glücks zum Anlass, das „Glück der kleinen Dinge“ zu feiern. Dr. Bonath sagt: „Der Volksmund ist hier sehr weise: Teilen Sie Ihre Sorgen – denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Und: Teilen Sie Glücksmomente, denn geteiltes Glück ist doppeltes Glück. Auch kleine Glücks-Momente können – besonders wenn sie achtsam und dankbar wahrgenommen werden – Kraft geben. Und sogar dabei helfen, den Blick auf die Gesamtsituation positiv zu beeinflussen.“

Dazu kommen einige Besonderheiten der skandinavischen Gesellschaften. Die Dänen nennen dies Hygge, Frisluftsliv und Samfundssind – drei Dinge, die im großen und ganzen nichts oder nur wenig kosten. Zusammen dürften sie aber erheblich dazu beitragen, dass sich die meisten Dänen für glücklicher und zufriedener halten, als die Menschen in anderen Industrienationen. Wie schon erwähnt: Dänemark tummelt sich in der Glücks-Weltrangliste auf Platz zwei hinter Finnland und vor Island und Schweden!

1. Hygge: Hygge ist ein Kernbestandteil der dänischen Tradition und Lebensweise. Im Wesentlichen bedeutet es eine gemütliche Atmosphäre, in der man mit ausreichend Muße die guten Dinge des Lebens genießt. Das kann das Schmökern eines Buchs bei Kerzenschein sein oder der Genuss eines leckeren Stück Kuchens zu einer heißen Tasse Kaffee ohne eigentlichen „Anlass“. Man muss nur die richtigen Prioritäten setzen. Kaffee und Kuchen gehen in Dänemark zum Beispiel wirklich so gut wie immer. Wer aber das dänische Glücksgeheimniss alleine auf Hygge beschränkt, der unterschlägt, dass es dazu noch mehr Komponenten braucht. Wie Friluftsliv.

2. Friluftsliv: Das skandinavische Konzept vom „Leben an der frischen Luft“ lässt sich ganz einfach umsetzen – Barrieren gibt es höchstens im Kopf: Einfach rausgehen so oft es geht! Je mehr man dabei den inneren Schweinehund überwinden muss, umso größer ist der Effekt… Sehr beliebt bei den Dänen ist da zum Beispiel das Eintauchen ins kalte Wasser. Aber Friluftsliv geht auch ohne Kälteschock! Ein Spaziergang, nach dem man sich eine Tasse Kaffee in der warmen Stube gönnt, also eine Verschmelzung Friluftsliv mit Hygge, oder im Sommer ein Kaffee-Picknick im Freien. Da dürfen natürlich auch die kleinen Zimtschnecken nicht fehlen! Ab besten geht das zusammen mit der Familie oder mit Freunden, was uns unweigerlich zum dritten Bestandteil dänischen Glücks bringt: Samfundssind.

3. Samfundssind: Die Dänen haben einen stark ausgeprägten Gemeinschaftssinn und damit geht ein hohes Maß an Vertrauen in die Menschen dieser Gemeinschaft einher. Sie lieben Freiwilligenarbeit und Gruppen für alles Mögliche. An fast jeder Straße finden sich Stände – vejboder – mit Gemüse und Obst, für das man einfach Geld in eine bereitstehende Box wirft. So etwas funktioniert nur mit Vertrauen in den jeweils anderen und erhöht den Gemeinschaftssinn – samfundssind. Am besten also heute noch einen Ruck geben und einer Online-Strickgruppe beitreten, Nachbarschaftshilfe anbieten oder Teil eines Netzwerks werden: Das Glücksempfinden steigt direkt.

Es wäre also gewagt von mir, würde ich behaupten das Glück alleine vom Kaffee abhängt. So liegt Deutschland zwar auf Platz sieben im Kaffeeverbrauch aber erst an 22. Stelle auf dem Glücks-Index. Da mögen soziale Sicherheit, Wohlstand, Bildungsmöglichkeiten und Vertrauen in Politik und Gesellschaft auch eine große Rolle spielen. Was nichts anderes bedeutet, dass sich meine These nicht wissenschaftlich belegen lässt. Aber alleine aus der Beobachtung heraus lässt sich sagen, dass gerade die Länder die Glücks-Parade anführen, die die – gemeinsame! – Kaffeepause kultiviert haben.

In diesem Sinne wünsche ich meinen Leserinnen und Lesern nachträglich einen schönen Internationalen Tag des Glücks. Nutzt die Dopamin fördernde Wirkung und macht Euren Kaffee zu Eurem Glücks- und Zaubertrank. Und denkt bitte daran, das „Glück der kleinen Dinge“ in Eurem Alltag zu erkennen, mitzunehmen und wo immer möglich zu potenzieren. Und das geht am besten, indem man Glück teilt. Frei nach der Weisheit „Geteiltes Leid ist halbes Leid; geteilte Freud‘ ist doppelte Freud‘!“ Und denkt daran: jeder Tag kann Euer Glückstag sein!

Quellen: World Happiness Report, Wikipedia, Statista, Mamis Kaffee, ots, Meik Wiking, The Happiness Research Institute Kopenhagen, visitdenmark.de, lifepr, Kölner Express. Bildrechte: Titelbild von myshoun auf Pixabay, Bild von jorono auf Pixabay, Bild von pasja1000 auf Pixabay, Bild von congerdesign auf Pixabay, Bild von Jair Frank auf Pixabay, Bild von Daniel Reche auf Pixabay,  Logo von Juniperusco – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46637218.