Bevor wir weiter in die Altstadt von Colmar eindringen, werfen wir einen kurzen Blick ins alte Fischer-Viertel. Dort am Quai de la Poissonnerie finden sich nicht nur begehrte Fotomotive, sondern auch ein kleiner Chocolatier, beziehungsweise Plätzchenbäcker. Neben Pralinen gibt es die Macarons, eine Plätzchenart, die derzeit auch deutsche Bäckereischaufenster erobert. Der Duft, der durch die Gassen zieht, ist unwiderstehlich. Überhaupt finden sich kleine, verführerische Läden überall in der Colmarer Altstadt.

Über die Rue des Écoles kommen wir zur Rue du Conseil Souverain, der wir am Marché aux Fleurs, dem ehemaligen Blumenmarkt, zum Marché aux Fruits, dem ehemaligen Fruchtmarkt. An der Ecke zur Rue des Tanneurs finden wir das Café à l’Ancienne Douane, das Café am alten Zoll. Der historische Ancienne Douane war im Mittelalter ein Lagerhaus für die steuerpflichtige Produkte und ist heute – nach jahrzehntelanger Zwischennutzung als Kaufhaus – ein gutes Restaurant.

Das Café selbst ist eher klein und unscheinbar, verfügt aber über eine riesige Freifläche mit jeder Menge Nachmittagssonne – ideal für einen Zwischenstopp auf unserer kleinen Altstadt-Tour. Im Hintergrund singt ein Schülerchor mittelalterliche französische Madrigale – sie Sammeln Geld für ihre Klassenfahrt – alle paar Minuten kommt eine kleine Bahn mit Touristen vorbei. Dass die Altstadt ansonsten für den Verkehr so gut wie gesperrt ist, tut ihr gut.

Colmar begann seinen Aufstieg Ende des neunten Jahrhunderts. Staufer-Kaiser Friedrich II. erhob Colmar zur Freien Reichsstadt. Mit dem Beginn der Neuzeit begann eine Periode wechselnder Herrschaft. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt von Schweden besetzt, 1679 wieder französisch und 1871 Elsass-Lothringen und damit dem Deutschen Reich zugeschlagen. Die Zeit bis zum Ende des zweiten Weltkriegs bleibt wechselhaft und geprägt von verschiedensten Ansprüchen, durchmischt mit Autonomiebestrebungen bis hin zum Separatismus. Heute ist Colmar die Hauptstadt des Départements Haut-Rhin in der Region Grand Est und die gehört zu Frankreich.

Sind wir also in Frankreich? Ein Elsässer würde sich das verbitten! Gut, man spricht im Alltag zumeist Französisch. Aber Franzose sein? Der in Straßburg geborene Dadaist Hans/Jean Arp reagierte auf die Frage eines Reporters unwirsch: „Was soll die Frage, ob ich Deutscher oder Franzose bin? Ich bin Elsässer – und damit Weltbürger!“ Belassen wir es dabei.

Café à l’Ancienne Douane, 7 Rue du Conseil Souverain, Colmar, Öffnungszeiten: täglich 09:30 – 01:30 Uhr.
Varieties of sweets looking so delicious 😋 🙏🌷😍 Best wishes dear friend ❤️👏
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Thanks you so much!
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🌷🙏❤️🌷
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Mir war nicht klar, dass sich Elsässer als Nichtfranzosen sehen… das ist mir mal neu 🙂 Aber der „Weltenbürger“ gefällt mir.
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