Wen man ein Grundstück besitzt, dass so groß ist, dass man darauf Ausflüge machen kann, dann ist man entweder Milliardär, Scheich oder Kaiser. Eine Monarchin, die über so eine Landfläche verfügte war die österreichische Herrscherin Maria Theresia, die auf der Anhöhe vor Schloss Schönbrunn 1775 die Gloriette erbauen ließ, als „Denkmal für den gerechten Krieg“. Als gerechten Krieg empfand man nach damaliger Lesart Kampfhandlungen, die zur Durchsetzung des eigenen Rechts notwendig waren und die schließlich zum Frieden führten, Bedingungen, die die Habsburger Erzherzogin sowohl für den Österreichischen Erbfolgekrieg als auch für den Siebenjährigen Krieg für erfüllt befand.

Doch es war Kaiser Franz Joseph I., der den Blickfang zum Speisesaal ausbauen ließ und es ist überliefert, dass er und vor allem seine Frau Sisi beliebten dort oben und mit bestem Blick auf ihre Untertanen, ihr Frühstück einzunehmen. Während man früher standesgemäß mit der Kutsche oder zu Pferde zur Gloriette anreiste, kann man das heute gutbürgerlich zu Fuß machen oder mittels einer kleinen Touristen-Bahn – ein Verkehrsmittel, welches ich bei den Entfernungen im Schlosspark empfehlen würde.

Heute ist Kaisers Speisesaal ein Café, von dessen Dach man eine phantastische Aussicht über Wien genießen kann. Im Inneren mischt sich Historie mit Moderne. Üppig stuckatierte Wände, große Sitznischen und Podeste entlang der Außenwände sind wie flache Inseln gefasst, die geflochtenen Loom Chairs lassen den Raum im Inneren frei fließen. Bei schönem Wetter kann man auch draußen sitzen, doch die meisten Gäste treibt es in den geschichtsträchtigen Saal.

Legendär übrigens ist das Frühstückbuffet: das sogenannte Sisi-Buffet gibt es jeden Samstag, Sonn- und Feiertag im Gloriette. Dezente musikalische Begleitung, etwa mit Klavier oder klassischer Violine, macht das k.u.k. Frühstückserlebnis komplett. Es empfiehlt sich zu reservieren, unbedingt und lange vorher, denn oft ist das kaiserliche Frühstücksmahl auf Wochen hinaus ausgebucht. Und es gibt keine Ausnahmen – auch nicht für kaiserliche Hoheiten. Dafür bekommt jeder, der es geschafft hat, auch eine ganz besondere Spezialität: ein Stück Guglhupf mit kandierten Veilchen.

Neben den Klassikern jedes Wiener Frühstücks wie den obligatorischen reschen Kaisersemmeln, feiner Marmelade und einer großen Auswahl an Wurstspezialitäten, finden sich auch herzhafte Schmankerln wie Eier mit gebratenem Speck und Grillwürstel. Dazu ein Gläschen Prosecco, Räucherlachs mit Oberskren und als Abschluss den bereits erwähnten und exklusiven Sisi-Gugelhupf mit kandierten Veilchen. Doch das kaiserliche Erlebnis hat auch seinen Preis und der liegt bei Erwachsenen bei 39,00 Euro* – nicht Schilling!

Ach was! Wie oft ist man schon in Wien und kann frühstücken wie die Sisi? Wer nach einem besonderen Café-Erlebnis sucht, der wird hier fündig. Ach ja, bevor mich hier wütende Kritiken erreichen: die Wittelsbacher Herzogstochter Elisabeth in Bayern, spätere Kaiserin von Österreich, wurde tatsächlich Sisi genannt. Die Schreibweise Sissi stammt von den Ernst-Marischka-Filmen und ist nicht authentisch! Ganz im Gegensatz zur Gloriette! Und zum Blick von hier oben über Schönbrunn und die Stadt Wien!

Café Gloriette, Schlosspark Schönbrunn, Wien, Öffnungszeiten: täglich von 09:00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit.
*Musste gerade den Preis von 32 auf 39 Euro korrigieren. Die Erhöhung war mir entgangen. Für diese kaiserliche Aussicht aber immer noch vertretbar.
32 Euro für so ein exklusives Frühstücksbufett finde ich jetzt nicht gar so schlimm. Gut, die Getränke und das Trinkgeld kommen noch dazu, aber da gibt’s schon Bedenklicheres. Geht man ins Sacher, trinkt ein paar Café und isst einige Stückerln Sachertorte, die so dünn geschnitten sind, dass man fast die Zeitung darunter lesen könnte, ist man mindestens genauso viel Euronen los. 😉
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Ich muss berichtigen: der Preis wurde auf 39 Euro angehoben. Trotzdem noch im Rahmen. Natürlich war ich auch mal im Sacher und es gab natürlich Sachertorte. Außerdem habe ich dort zum ersten Mal Sacher Würschtl genossen. Klar ist das alles nicht billig, aber das nehme ich in Kauf. Ist ja auch keine Überraschung. Dafür war man mal im Sacher. Oder eben auf ein Sisi-Frühstück auf der Gloriette.
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So ein exklusives Frühstück ist bestimmt sehr gut und da würde ich auch gerne frühstücken. Vielen Dank für den Tipp. Wien ist auf jeden Fall immer eine Reise wert
LG Andrea
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Alleine die Aussicht ist kaiserlich.
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Das hört sich sehr gut an! Ich finde auch, dass die 32 Euro für so ein exklusives Frühstück annehmbar sind. Man macht das ja nicht jeden Tag!
VG
Christa
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Musste gerade berichtigen. Der Preis wurde unlängst auf 39 Euro angehoben. Hatte ich übersehen.
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💜
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💚🩵💙
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