Kaum ein Begriff wurde so oft mit anderen Verbunden – beziehungsweise durch einen Bindestrich getrennt – wie das Café. So kennen wir das Konditorei-Café, Bäckerei-Café, Musik-Café, Senioren-Café, Reparatur-Café und Literatur-Café, das Eis-Café, Restaurant-Café, News-Café, Tage-Café, Rösterei-Café und Sport-Café, es gibt das Strick-Café, Still-Café, Mütter-Café, Bäckerei-Café und Billard-Café, oder das Museums-Café, Tanz-Café, Speise-Café, Musik-Café. Darüber hinaus noch die Café-Bar, den Coffee Shop, die Espresso-Bar und dergleichen mehr.
Das zeigt zum einen, dass das Café sehr wandlungsfähig ist, zum anderen, dass die Café-Betreiber immer nach Wegen gesucht haben um ein breiteres Publikum anzusprechen und natürlich so auch mehr Geld zu verdienen. Schon in der Anfangszeit des Cafés gab es zu verschiedenen Gelegenheiten verschiedene Regelungen. Mal durfte Wein und Branntwein verkauft werden, mal – auf den Druck der Wasserbrenner – nicht. Umgekehrt dufte in Wirtshäusern mal auch Kaffee angeboten werden, mal nicht. Heute geht eigentlich, wie man an obiger Aufzählung anlesen kann, fast alles. Wobei natürlich nicht alles wirklich Café ist.
Der Begriff des Hotel-Cafés ist heute nicht mehr gebräuchlich. Zu Unrecht, haben doch viele Café-Dynastien ihrem Ursprung auch in der Hotelerie. Wie zum Beispiel das Sacher in Wien oder das Gresham Palace in Budapest. Auch das New York kávéház in Budapest residiert im Erdgeschoss eines Hotels. Historisch lagen das Hotel und das Café eh schon immer eng beieinander, waren doch die ersten Kaffeehäuser auch Herbergen. Kultiviert wurde dieser Umstand dann in der Gründerzeit, als die großen Palasthotels entstanden, die selbstredent auch eine Kaffeehaus beherbergten!

Morgen geht es um ein kleines, aber wichtiges Detail: den Thonet-Stuhl No. 14!
Titelbild: „Zu den blauen Flaschen“, Altwiener Kaffeehausszene, etwa 1900, gemeinfrei. Bild „Wien Hotel Sacher am Abend“, kodiak/wikipedia.com. Quellen: Wikipedia, „Das Wiener Kaffeehaus“, Birgit Schwanner, K.-M. Westermann, Pichler Verlag, „Das Wiener Kaffeehaus“, Goldmann Austriatica, „Kaffee und Kaffeehaus“, Ulla Heise, Komet.
Wieder ein sehr interessanter und gut recherchierte Bericht.
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Danke Dir für Dein Lob!
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