Greenpeace Österreich: Empfehlenswert ist bio und fair

„Niemand braucht Regale voll mit Kaffee. Wenn die Auswahl kleiner, dafür aber bio und fair ist, hilft das nicht nur beim Einkaufen, sondern entlastet auch die Umwelt“, sagt Nunu Kaller, KonsumentInnensprecherin bei Greenpeace in Österreich. Die Umweltorganisation überprüfte das Kaffeeangebot mehrerer Supermärkte im Land und kritisiert ein mangelndes Angebot an Marken mit Bio- oder Fair-Trade-Zertifizierung. Bewertet hat Greenpeace dabei, wie hoch der Anteil an bio und fairem Kaffee, Bohne oder gemahlen, ist. Aber auch, ob und wie viele Artikel in Kapseln und Pads erhältlich sind. Einzelverpackungen verschlechtern die Umweltbilanz und verursachen mehr Müll. Empfehlenswerte Produkte sind bio und fair hergestellt und kommen ohne aufwändige Verpackung aus.

Die Diskonter Lidl und Hofer bekommen von Greenpeace bei diesem Kaffee-Test ein knappes „Gut“. Sie punkten vor allem mit einem vergleichsweise hohen Anteil an fair produziertem Kaffee und mit einer geringeren Anzahl an Artikeln mit einzeln verpacktem Kaffee als die anderen Supermärkte im Test. In den Supermarkt-Regalen stehen unzählige Kaffee-Artikel, der Großteil ist aber weder fair noch biologisch hergestellt: Während bei Diskontern wie Lidl und Hofer um die 25 Packungen mit Kaffee, gemahlen oder ganze Bohne, erhältlich sind, finden sich in den Regalen von Merkur und Interspar mehr als 200 Artikel. Minimal im Vergleich dazu ist die Anzahl an empfehlenswertem Kaffee: Die Zahl an Artikel mit Bio-Siegel und Fairtrade-Zertifizierung, die ohne aufwändige Einzelverpackung auskommen, liegt bei den getesteten Supermärkten nur zwischen einem und acht Artikeln.

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Greenpeace Österreich kritisiert vor allem den wachsenden Anteil von Kapselkaffee unter den Produkten. In manchen Supermärkten machen sie fast die Hälfte des Kaffeesortiments aus. Bei diesen Produkten ist die Menge an Verpackung und Müll pro Kaffeetasse unverhältnismäßig hoch. Der Energieaufwand für die Herstellung der Einzelverpackungen, meist aus Alu und Plastik, ist enorm. „Das Geschäft mit Kapseln und Pads boomt. Die Hersteller machen Gewinn auf Kosten der KonsumentInnen und der Umwelt. Umgerechnet kostet ein Kilo Kaffee in Einzelverpackungen bis zu 80 Euro. Das lässt nicht nur die Gewinne der Hersteller, sondern auch die Müllberge wachsen“, sagt Nunu Kaller.

Greenpeace sieht dringenden Handlungsbedarf beim Kaffee-Angebot in den Supermärkten: Der Genuss von Kaffee muss mit Verantwortung für Mensch und Umwelt Hand in Hand gehen. Ein gutes Kaffee-Sortiment besteht nicht aus unzählbar vielen Artikeln, sondern einer großen Auswahl an möglichst nachhaltigen und fair produzierten Produkten mit wenig Verpackung.

Testsieger im Check war der Diskonter Lidl. Der Anteil an Bio- und Fairtrade-Produkten sei im Vergleich zur Konkurrenz prozentuell hoch gewesen, der Anteil an Kapseln und Pads sei dafür erfreulich gering ausgefallen, so Kaller. Grundsätzlich gelte: Je größer das Angebot in einem Supermarkt ist, desto geringer fällt der Anteil an biologischen und fair gehandelten Produkten aus. Das liege daran, dass auf diesem Sektor noch kein ausreichend großes Angebot zur Verfügung stünde. Je größer also das Produktangebot sei, desto geringer werde folglich der prozentuelle Anteil an Bio und Fairtrade-Produkten, so Kaller.

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Genau aus diesem Grund landete auch die Supermarktkette Merkur auf einem der hinteren Ränge. Mit über 200 Produkten bietet Merkur das größte Sortiment an Kaffeeprodukten an. Daher habe er zwar in absoluten Zahlen mehr Bio- und Fairtrade Marken im Angebot als etwa der Testsieger Lidl, aufgrund der enormen Produktvielfalt sei der prozentuelle Anteil aber gering. Der Anteil an Kaffeekapseln und Pads sei bei Merkur dafür außergewöhnlich hoch, kritisiert Kaller. Der letzte Platz im Greenpeace-Check ging in diesem Jahr übrigens an Interspar.

 

Bildrechte: Greenpeace / Mitja Kobal, Quelle: Greenpeace Österreich.

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