Wer verdient am Kaffee?

Während der Anteil von fair gehandeltem Kaffee in Deutschland unter 5 % beträgt, machen den großen Kaffeereibach andere. Denn 85 % des Marktes teilen sich sechs Großröstereien untereinander auf. Die meisten davon sind im Norden des Landes angesiedelt, was nahe liegend ist. Sind doch Hamburg und Bremen die wichtigsten Häfen für den Kaffeehandel: Der Hamburger Hafen ist der größte Importhafen für Kaffee in Europa, während in der Stadt Bremen über die Häfen Bremen und Bremerhaven die größte Menge an Kaffee in Deutschland umgeschlagen wird.

Gestapelte Kaffeescke in Kolumbien

Der größte deutsche Kaffeeröster ist Tchibo (mit Eduscho) in Hamburg, der ein eigenes Vertriebssystem unterhält. Auf Rang zwei liegt die Bremer Jacobs Gruppe mit den Marken HAG und Onko, die zur amerikanischen Mondelēz International, Inc. gehört, aber eine eigenständige Markenpolitik pflegt. Tchibo und Jacobs halten zusammen einen Marktanteil von über 40 % in Deutschland, sind aber auch international aktiv. Vier weitere Großröster haben zusammen ebenfalls noch mal über 40 %: Dallmayr, die Darboven Gruppe mit den Marken Idee, Mövenpick, Eilles, Café Intención und Alberto, Melitta sowie Aldi mit den Marken Markus Gold (Aldi Nord), Amaroy und seit 2017 NewCofee (Aldi Süd). Als positiv ist zu bewehrten, dass annähernd alle Marken mehr und mehr auf Produkte aus fairem Handel setzen.

Aufgrund des Kaffeesteuergesetzes werden Röstkaffee und Röstkaffee enthaltende Waren besteuert. Auf Röstkaffee wird eine Steuer von 2,19 Euro/kg, auf löslichen Kaffee eine Steuer von 4,78 Euro/kg erhoben. Die jährlichen Einnahmen aus der Kaffeesteuer belaufen sich in Deutschland auf rund eine Milliarde Euro. In jüngster Zeit haben einige Hersteller begonnen, gemahlenen Röstkaffee mit bis zu 12 % Maltodextrin, Karamell sowie anderen Kohlenhydraten zu strecken. Während die Hersteller Mondelēz und Tchibo dies mit geschmacklichen Gründen rechtfertigen, bietet diese Vorgehensweise den Unternehmen zusammen mit dem Rösten im Ausland zudem erhebliche steuerliche Vorteile.

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Schaut man sich die Zusammensetzung des Kaffeepreises an, dann versteht man die Bemühungen der Industrie Steuern zu vermeiden, denn sie machen den Löwenanteil aus. 44,9 % (rot) bleiben für Steuern, Zölle und Frachtkosten hängen. 23,7 % (lila) ist die Marge des Einzelhandels, 17,8 % (blau) beanspruchen die Händler und Röster für sich. Am Anfang der Wertschöpfungskette stehen Plantagenbesitzer und Arbeiter, für die 8,5 % (gelb) beziehungsweise 5,1 % (grün) übrig bleiben. Damit bleiben für die, die die meiste Arbeit leisten und das größte Risiko tragen etwa ein Siebtel des Verkaufserlöses übrig. Ein Grund mehr um beim Kaffeekauf auf fair gehandelte Produkte zu achten.

 

Bildrechte: readytogo/fotolia.com, Actingpool/fotolia.com, Grafik: DemonDeLuxe (Dominique Toussaint) /wikipedia.org, Quellen: Deutscher Kaffeeverband, Wikipedia, Welt, Kaffeelexikon, Kaffee-Glossar.

 

 

 

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