In den letzten drei Wochen verbreiteten sich vermehrt Berichte, nach denen Kapselkaffee weit weniger umweltschädlich sei, als gemeinhin angenommen. Auslöser dürfte eine Pressemeldung der Nespresso Deutschland GmbH sein, die vor allem die Vorzüge des Kaffees aus der Kapsel beleuchtet. Das Ergebnis der Studie: Portionierter Kaffee bietet gegenüber anderen Zubereitungsmethoden Vorteile, da wertvolle Ressourcen gezielt eingesetzt werden.
Erstellt wurde die Studie durch die unabhängigen Experten von Quantis erstellt – Quantis hat sich auf die Erstellung und Bewertung von sogenannten Lebenszyklusanalysen spezialisiert – und vom TÜV Rheinland geprüft. Die Studie vergleicht Umweltauswirkungen verschiedener Kaffeezubereitungssysteme und kommt zu dem Ergebnis, dass sich Kaffeeanbau und Zubereitung stärker auf die Umweltbilanz auswirken als zum Beispiel die Verpackung.
Außerdem soll die Studie belegen, dass Kapselkaffee sogar umweltschonend sein kann. Durch die exakte Portionierung des Kaffees und den genauen Einsatz der benötigten Wassermenge sollen keine Lebensmittel verschwendet werden. Außerdem verbrauchen Kapsel-Maschinen nur so viel Strom, wie zur Zubereitung einer Tasse Kaffee notwendig. Verbraucher setzen Ressourcen laut dieser Studie effizient ein.

In einer Lebenszyklusanalyse untersucht die Studie den gesamten Produktkreislauf vom Kaffeeanbau bis zur Entsorgung der Verpackung. Nespresso zum Beispiel verwendet Aluminium als Material für seine Kapseln. Aluminium schützt die Aromen des Kaffees vor Umwelteinflüssen wie Licht, Luft und Feuchtigkeit und lässt sich zudem besonders gut recyceln. Deshalb hat Nespresso seine Kapseln bereits 1993 beim Grünen Punkt lizenziert. Sie können also ganz einfach und bequem über den Gelben Sack, die Gelbe Tonne, die Wertstofftonne oder an Wertstoffsammelstellen dem Recycling zugeführt werden.
Aus dem so gewonnenen Sekundäraluminium können neue Produkte, wie Fahrräder oder Fensterrahmen entstehen. Die Studie bestätigt zudem zweierlei: Zwar spielen bei der Ökobilanz Verpackungen im Vergleich zu Kaffeeanbau und Zubereitung eine eher untergeordnete Rolle, dennoch gilt: Werden Kaffee-Kapseln dem Recycling zugeführt, was in Deutschland über das Duale System besonders einfach ist, verbessert das die Umweltbilanz noch einmal deutlich.
Ebenso wichtig wie die Verpackung ist – so die Studie weiter – der Anbau des Rohstoffes Kaffee. Denn dieser hat einen entscheidenden Einfluss auf die Ökobilanz. Der ressourcenschonende Einsatz von Kaffee ist deshalb besonders wichtig. Gerade bei Filterkaffee kommt es bei der Zubereitung häufig zur ungenauen Dosierung, sodass mehr Kaffeepulver als nötig verbraucht oder zu viel gekochter Kaffee weggeschüttet wird. Kapsel-Systeme können aufgrund der tassengenauen Kaffeeportionierung und seiner Energieeffizienz effektiver und umweltfreundlicher sein als herkömmliche Filterkaffeemaschinen mit Glaskanne.

Kapselkaffee umweltfreundlicher als Filterkaffee? CoffeeNewsTom nimmt die Studie zum Anlass bei Kapselkaffee einmal genau hinzuschauen, eine Kapselmaschine zu testen und ein eigenes Resümee zu ziehen. Morgen geht es weiter mit: Nachtisch zum Trinken!
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