Weltklimakonferenz 2017: Kohleausstieg ist eine Frage der Fairness

Doch, der Kohleausstieg hat etwas mit Kaffee zu tun. Und die Weltklimakonferenz, die heute in Bonn zu Ende geht, auch. Denn Kleinbauern in Lateinamerika, Asien oder Afrika leiden am meisten unter den Auswirkungen des Klimawandels – obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben. Dürren, Überschwemmungen, Ernteausfälle sind nur einige Folgen von Klimaveränderungen, wie sie auch durch die hohen Emissionen hierzulande begünstigt werden. Der Fair-Trade-Pionier GEPA weist anlässlich der der Weltklimakonferenz auf den Zusammenhang von fairem, nachhaltigem Handel und Handeln und Klimagerechtigkeit hin.

GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger fordert eine Umkehr der Beweislast und ein Umdenken bei den Verantwortlichen: „Für Klimasünden müssen selbstverständlich die Verursacher Rechenschaft ablegen. Klimagerechtigkeit sollte in den Köpfen fest verankert und in den Gesetzen festgeschrieben werden.“ Schnelles und entschlossenes Handeln und einen verbindlichen Fahrplan für einen sozialverträglichen Kohleausstieg sind unabdingbar. Nur wenn die Kohlekraftwerke schnell vom Netz gehen, kann Deutschland seine Pariser Klimaziele einhalten. Deshalb unterstützt die GEPA das breite Bündnis von Nichtregierungsorganisationen zum Kohleausstieg. Aus Sicht der GEPA sind endlich konkrete Finanzzusagen der Staatengemeinschaft notwendig, um langfristige Klimaschäden abzumildern, von denen Partner der GEPA schon jetzt betroffen sind. Denn der Klimawandel hat soziale und ökonomische Folgen.

Weltklimakonferenz 2017 (COP 23)

 

Die zunehmende Unberechenbarkeit des Klimas führt mehr und mehr zu Rohstoffknappheit. Stanley Maniragaba, Betriebsleiter des Kooperativenverbands ACPCU, sagt dazu: „Der Regen kommt zu unvorhergesehenen Zeiten. Und wenn er kommen sollte, bleibt er aus. Die Bauern haben Ernteeinbrüche erlitten. Deshalb verlieren sie gleich zweifach: Einkommen und Nahrungssicherheit.“ In Kaffeeanbauregionen von Honduras gibt es bereits jetzt Ernteausfälle von 60 bis 70 Prozent. Durch den Temperaturanstieg müssten Kaffeebauern auf höhere Anbaugebiete ausweichen. Da sie dort aber keine Eigentumsrechte haben, bleibt vielen Kaffeebauern letztlich nichts anderes übrig, als den Kaffeeanbau aufzugeben und in die Städte abzuwandern, wo sie oft auch keine Perspektive haben. Der Bioanbau kann die Schäden des Klimawandels etwas abmildern, weil beispielsweise Schattenanbau den Nährstoffgehalt besser bewahrt. Aber gegen starke Regenfälle ist im wahrsten Sinne des Wortes „kein Kraut gewachsen“.

René Ausecha Chaux, Geschäftsführer der kolumbianischen Kaffeekooperative COSURCA, spitzt es noch weiter zu: „Heute ist die Anpassung an den Klimawandel eine Frage von Leben und Tod. Wenn wir uns dem Klimawandel in den tropischen Gebieten nicht anpassen, müssen die Produzenten wegziehen oder dahinsiechen.“ Auswirkungen des Klimawandel bekommt mittelfristig auch der Verbraucher zu spüren. GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger bringt es auf den Punkt: „Mal ganz plakativ gesprochen, kann man vielleicht Kaffee künftig nur noch kaufen, wenn er da ist.“

Man and Climate change

 

Bildrechte: jzehnder/Fotolia.com, obs/GEPA mbH/GEPA/A. Welsing, piyaset/Fotolia.com, Quelle: GEPA, ots.

 

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