Um ganz ehrlich zu sein, ich kann heute nicht mehr nachvollziehen über welche Straßen mich da Google Maps nach Athen gelotst hat. Der einfachste Weg war es jedenfalls nicht. Dass ich mir heute mit der Rekonstruktion der Strecke so schwer tue mag auch daran liegen, dass sich Teile der Route so anfühlen wie ein Computerspiel aus den 90er Jahren mit ganz schwacher Graphik. Wie Ihr Euch vielleicht erinnern werdet, habe ich mich bereits vorher darüber beschwert, dass die Beleuchtung an meinem Leihwagen äußerst mangelhaft war. Die Frontscheinwerfer beleuchteten nur wenige Zentimeter Straße vor mir. An der gut beleuchteten Straße nach Patras mag das noch angehen, nun befand ich mich aber auf einer schmalen, kurvenreichen Landstraße und in fast vollständiger Finsternis.

Tatsächlich gab es nur zwei mögliche Zustände der Beleuchtung. Einmal hilfreiche Erleuchtung durch ein Fahrzeug hinter mir. Alternativ die Illumination durch ein Auto vor mir. Ersteres hat den Nachteil, dass ich praktisch in die Dunkelheit hineinfahre und jede, mitunter auch scharfe Kurve, eine Überraschung darstellt. Zweiteres hat den Nachteil, dass ich wie ein Henkersknecht hinter dem Vorrausfahrenden (oder der Vorrausfahrenden) herkurven muss, um ja den Anschluss zu behalten. Und die Griechen (Griechinnen) fahren schnell. Dazwischen Phasen in vollkommener Finsternis. Hatte was von Wilder Maus in einem abgedunkelten Haus. Unnötig zu erwähnen, dass ich während dieser Fahrt, die mich in meiner Erinnerung über Stock und Stein, durch zerklüftete Gebirge und düstere Wälder führte, Blut und Wasser schwitzte.

Gefühlt nach Stunden erreichte ich eine Ebene. Die Straße wurde gerader, breiter und heller. Und spätestens mit erreichen der ersten Vororte Athens und der beleuchteten Autobahn wurde der Rest der Fahrt ein Kinderspiel. Hier führte mich Google Maps wieder zielsicher bis vor mein Hotel. Dort fand ich sogar direkt vor dem Eingang einen Parkplatz, weshalb ich auch darauf verzichtete auf einen besuchten und bewachten Parkplatz zu fahren. Trotzdem nahm ich auf Anraten des Hotelmanagers alles, also wirklich alles aus dem Fahrzeug. Für eine Nacht wird das schon gutgehen.

Nach dieser anstrengenden Fahrt habe ich auch keine Lust mehr auf langes Suchen gehabt. Ich bin direkt zur Taverna Old Omonia gegangen und habe mich dort mit einem Bier und einem deftigen Stamnaki – Rindfleisch in Tomatensauce mit Käse überbacken – im Tontopf gestärkt. Let’s call it a day. Ein spannender und ereignisreicher Tag geht seinem versöhnlichen Ende entgegen. Und ich gehe bald zu Bett. War doch anstrengend heute.