„Falls Du Deinen Blick mal dorthin werfen solltest und sie siehst, wird sie Dich verzaubern Fremder – und solltest Du fragen welche Stadt das ist, man wird ‚Arachova‘ antworten!“ Das zumindest behauptet ein gewisser Georgios Siros. Dabei hat dieser Ort tatsächlich eine ganz eigene Magie. Die 3.000-Einwohner-Stadt liegt auf einer Höhe von knapp 1.000 Metern. Die Kleinstadt erstreckt sich malerisch über einem Berghang. Das Gebiet im westlichsten Zipfel des Regionalbezirks Böotien wird vom Südhang des Parnassos im Norden und dem Nordhang des Berges Kirfi dominiert. Im Winter fährt man hier übrigens Ski.

Zwischen beiden Bergmassiven zieht das Tal von Delphi bzw. Arachova von Ost nach West und öffnet sich nach Delfi zur Ebene von Krissa. Die nordwestlichen Teil des Gebietes gehören zum Nationalpark Parnassos. Das Gebiet von Arachova hat keinen direkten Zugang zum Meer; die nächstgelegene Küste ist die des Golfs von Korinth bei Andikyra. Nicht eindeutig geklärt ist, ob in der Nähe das antike Anemoreia lag. Nach Athen sind es von hier aus noch etwa 160 Kilometer.

Eigentlich hatte ich vor das Dorf achtlos zu umfahren. Wenn da nicht dieses Café am Ortseingang – Kappa Coffee & Small talk – in der Abendsonne gewesen wäre. Ein Kaffee könnte jetzt wirklich nicht schaden. Was hatte ich doch heute schon alles erlebt: ein Kaffee in Patras am Meer, eine Festung, eine hochmoderne Brücke, ein mystisches Kloster, Delphi und den Nabel der Welt. Da hatte ich mir wirklich eine Tasse starken griechischen Mokka verdient. So ließ ich mich nieder und blinzelte in die Sonne. Ach tat das gut!

Der tiefe Stand der Sonne sollte mir eigentlich zu denken geben. Doch 160 Kilometer sollten doch noch zu schaffen sein. Ich mache mir da keine großen Sorgen. Schließlich habe ich es trotz mangelhafter Beleuchtung an meinem Leihwagen über den Peloponnes geschafft. Da werde ich doch nicht auf den letzten Metern… Der Name der Stadt leitet sich übrigens vom slawischen Wort orah für ‚Nuss‘ ab, hat also mit Spinnen nichts zu tun.

Ich tanke noch etwas Sonne. Dann mach ich mich wieder auf den Weg über die Nationalstraße 48 nach Athen. Am Ortsende muss ich noch einmal kurz halten. Hier haben sie für alle Instagram-Touristen einen großen, weißen Schriftzug „#Arachova“ aufgestellt. Tatsächlich ist der Blick von hier auf die kleine Stadt inmitten der Berge besonders schön. Georgios Siros hat sein Versprechen gehalten. Arachova hat mich verzaubert.

Kappa Coffee & Small talk, Arachova, Griechenland; Öffnungszeiten: täglich 07:30 – 23:00 Uhr.