Aber was ist eigentlich ein Caffè Ristretto? Allora: Je weiter man in den Süden Italiens kommt, desto weniger Flüssigkeit findet man in der Espressotasse. Und wenn dann nur noch etwa halb so viel drin ist wie bei einem normalen Espresso, dann spricht man von einem Ristretto. Er ist der kleinste Vertreter aus der Espresso-Familie: sehr stark, enorm geschmackvoll und aromatisch. Die Inhaber vom Caffé Ristretto im Münchner Westend, Salvatore und Enzo, erklären das so: „Ristretto, dass ist ein Caffé, der nicht mit unnötig viel Wasser gestreckt wird“.

Man könnte auch sagen, er ist auf das Wesentliche reduziert. Wie das kleine Café in der Kazmairstraße auch. Eine kleine Bar, ein paar Tische – klein aber fein. Aus dem Radio kommt italienischer Pop unterbrochen von ebenso italienischer Werbung. Authentischer geht nicht. Fünf Gerichte auf der Tageskarte, mehr braucht es auch nicht. Pasta, Vitello Tonato und dergleichen. Dazu Tramezzini, Cornetti und Panini – was braucht man mehr?

Die Einrichtung? schlicht. Die Wände sind in einem unauffälligen Gelbton gestrichen, der Boden ist mit roten Kacheln gefliest, die einfachen Tische und Stühle sind aus dunklem Holz. Vor der Theke stapeln sich Prosecco-Kisten, zwei Vitrinen mit allerlei kleinen Köstlichkeiten, darüber zwei Körbe, einer mit frischem Brot, der andere mit frischen Orangen, ein Regal mit Kaffee und Wein, an der Theke rotiert ein in die Jahre gekommener Ventilator. Nur der Schanigarten mit den kleinen Olivenbäumen ist neu dazugekommen.

Ich schaue auf einen Espresso vorbei – einen „normalen“ Espresso. Und ich genieße die Atmosphäre. Ja, wenn man nicht in die grauen Gesichter der Menschen auf der Straße schaut, dann könnte man echt glauben in Italien zu sein. Es ist wie ein Kurzurlaub. Ganz kurz. Eben so lange, wie man für einen Espresso braucht. Und dann geht es mit neuer Energie weiter.

Caffè Ristretto, Kazmairstraße 30, München-Westend; Öffnungszeiten: Montag – Freitag 08:00 – 18:00 Uhr. Quellen: Unternehmensseite, Süddeutsche Zeitung.