Cafe Boulevard

An einem lauen Samstagabend zog es mich in die Leopoldstraße. Mein ursprüngliches Ziel war das Lukumades MUC, denn es gelüstete mich nach eben diesen griechischen süßen Teigbällchen, doch war mir die Schlange zu lange. Eigentlich ein Anfängerfehler, denn ich müsste es besser wissen. Sonntag und Loukoumades, das ist mir schon in Athen einmal misslungen. Aber es muss sich doch hier eine Alternative finden lassen?

Ich vermeinte sie im griechischen Restaurant Piatsa direkt an der Leopoldstraße gefunden zu haben. Sofort einen Platz gefunden, mich in der Karte vergewissert, dass es auch griechischen Kaffee gibt und bei einem netten griechischen jungen Mann in fließendem Griechisch meinen griechischen Kaffee bestellt. Was dann kam, war nicht der Kaffee, sondern – im Gegenteil – sehr „ungriechisch“. Es kam der Oberkellner, der mir erklärte, dass es nur einen Kaffee nicht gibt, denn man sei schließlich ein Restaurant und kein Café und komplimentierte mich auf die Straße zurück.

Ich hatte mir inzwischen bereits die Karte angesehen und insgeheim geplant ein anderes Mal wieder zu kommen, obwohl nicht ganz billig (das Bekri Meze hätte mich gereizt und das findet man nicht so oft), doch das hatte sich für mich gerade gründlich erledigt. Also ging ich diagonal über die Straße und fand einen Platz vor dem Cafe Boulavard, auch als Gelateria Espresso bekannt. Das ist übrigens das letzte originale Café entlang der gesamten Leopoldstraße.

Dazu muss man wissen, dass die Leopoldstraße früher mein Wohnzimmer war. Meine Schule ist hier und es gehörte damals zu meinen Lieblingsbeschäftigungen den Boulevard rauf und runter zu flanieren. Damals war ein Café nach dem anderen. Das „Wiener Kaffeehaus“, das Adria (zur Unterscheidung vom Adria in der Türkenstraße das „große Adria“ genannt), weiter im Süden Michael Graeters Extrablatt und das Bongout im Citta 2000, weiter im Norden das „la Coupole“ neben dem Kino Marmorhaus – alles Geschichte. Bis auf das Cafe Boulevard. Und wo sonst sollte ich meinen Affogato genießen, wenn nicht hier?

Cafe Boulevard, Leopoldstraße 52, München-Schwabing; Öffnungszeiten: täglich 09:00 – 23:00 Uhr.

6 Gedanken zu “Cafe Boulevard

  1. Ich hatte einmal einen griechiches Restaurant in der Nähe meiner Wohnung, da kehrte ich abends immer mal zu einem Retsina ein. War klar, dass dieses Restaurant mit der freundlichen Bedienung dann später auch zur ersten Hausnummer wurde, wenn ich eine Feierlichkeit ausrichtete oder allein oder zu zweit oder mit der Familie lecker essen gehen wollte. Potentielle Kunden sollte man niemals vergraulen, zumal ein Gast keinen Platz wegnimmt, wenn er sein Käffchen trinkt und dann weiterzieht .. Ich möchts nicht noch krasser bewerten.

    Ich hab nämlich von dir gelernt, eher die positiven Seiten einer Sache rauszukehren, als das Negative an die große Glocke zu hängen. Man weiß auch nie, warum jemand so geworden ist wie er ist. Vielleicht war ja mal ne Fußballmanschaft bei ihm und hat den ganzen Tag an einem Getränk verbracht .. 😉

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  2. Das Abweisen eines Gastes, der einen Kaffee trinken will, ist in einer Zeit, in der die Gastronomie laut eigenen Angaben um jede zahlende Person kämpfen muss, mehr als dumm. Eine Tasse Kaffee freundlich zu servieren trägt doch oft zu einer positiven Mundpropaganda bei – und das ist immer noch die beste und häufigste Art an Werbung.

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  3. Übrigens, Du hättest ja später noch nachbestellen können
    Der Gast sollte immer noch König sein!
    Du beschreibst die Leopoldstr,, wie ich sie kennen u lieben gelernt habe
    Oft konnte ich mich erst zu später Stunde auf den Heimweg ….
    Die Gastronomie in München ist heute auf den Tourismus umgestiegen
    Doch das Budget scheint sehr beschränkt zu sein.
    Lange Schlangen warten auf ihre Leberkäsemmel
    Schade !
    Lg Meggie

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