Peloponnesisches Kaffeetagebuch: antikes Korinth I

Kaum haben wir den Peloponnes betreten, schon wartet ein erstes Highlight auf uns: die antike Stadt Korinth. Dabei erscheint dieser Ort dem Besucher recht unvermittelt. Man fährt um eine Kurve und plötzlich eröffnet sich einem der Blick auf dieses kulturelle Juwel. Schon vom Parkplatz aus erahnt man die Größe der einstigen Stadt – nur um dann doch von ihrem tatsächlichen Umfang erneut überrascht zu werden.

So sieht man schon recht frühzeitig die Säulen des Apollon-Tempels, Wahrzeichen von Korinth und gleichzeitig der älteste erhaltene Bau, vor dem Hintergrund der nahen Berge, auf deren Zinnen die Mauern der Festung von Korinth thronen. Postkartenmotive überall. Doch nun der Reihe nach. Vom Parkplatz aus kommt man zuerst an einem gespaltenen Felsen vorbei, in den vier Brunnenkammern hineingehauen wurden.

Der Sage nach soll sich Glauke, die Tochter von Kreon, dem mythischen König von Korinth, in den Brunnen gestürzt haben, daher der Name Glauke-Quelle. Nach der Schilderung in Euripides’ Tragödie Medea verliebte sich Iason in die Tochter Kreons, deren Namen Euripides allerdings nicht nennt, und wollte sie heiraten. Seine eifersüchtige Gemahlin Medea, von Kreon der Stadt verwiesen, tötete ihre Rivalin, indem sie ihr als Hochzeitsgeschenk einen vergifteten Schleier übersandte, der sie innerlich verbrannte. Als ihr Vater zu Hilfe eilte, kam auch er um. Laut Pausanias zeigte man in Korinth eine Quelle, in die sich Glauke in der Hoffnung, das Wasser möge gegen das Gift helfen, gestürzt habe.

Wenden wir uns nun dem Apollon-Tempel zu. Das einzige erhaltene Bauwerk aus dorischer Zeit und um 550 v. Chr. errichtet. Von der Größe und Bedeutung der archaischen Stadt gibt nur noch er Zeugnis. Von ihm stehen noch sieben größere Säulen. Ursprünglich hatte der Tempel sechs Säulen an der Breit- und 15 an der Längsseite mit einem Durchmesser von 1,75 m und einer Höhe von 7,2 m. Das Gebäude besaß zwei Hallen – Pronaos und Opisthodom – und die Cella.

Der Rest der Ausgrabungen gewähren einen guten Eindruck in eine größtenteils römische Stadt. Der Mythos von Korinth ist allerdings viel älter. So entstammt der Name einer vorgriechischen Sprache. Dem Mythos nach ist Sisyphos der Ahnherr einer Reihe von Königen in Korinth. Jason soll hier Medea verlassen haben. Dank des Verkehrs und Handels über die Landenge konnte diese alte Stadt, die etwa im 10. Jahrhundert v. Chr. von den Dorern wiederbesiedelt wurde, während der klassischen griechischen Antike mit Athen und Theben in Bezug auf Reichtum konkurrieren.

Korinth war einer der wichtigsten Orte des Aphroditekults. Laut einigen Quellen gab es beim Tempel der Aphrodite mehr als eintausend Tempeldienerinnen. Korinth war auch Gastgeber der Isthmischen Spiele, benannt nach dem Isthmos von Korinth, zu Ehren des Poseidon ab 580 v. Chr. gefeiert wurden. Sie gehörten zu den Panhellenischen Spielen. Ihre Gründung wird Theseus zugeschrieben. Auch Sisyphos wird als Begründer genannt.

Ein heiliger Kiefernhain umfasste das Heiligtum des isthmischen Poseidon und die Kampfplätze: das Hippodrom für das Wettrennen mit Pferden, ein Stadion für den Wettlauf, ein bedeutendes Theater für die musischen Wettkämpfe und das Kraneion, ein ansehnliches Gymnasion. Ein Theater und ein Odeion sind jenseits des Parkplatz noch vorhanden. Während das Odeion aus römischer Zeit stammt, gab es das Theater für 1.500 Zuschauer schon seit dem 4 Jahrhundert v. Chr.. Es wurde lediglich von den Römern später ausgebaut. Morgen geht’s weiter…

Quellen: Wikipedia, Peloponnes – Michael Müller Verlag, kavalierstour.de, Führer durch das klassische Griechenland – Insel Taschenbuch.

3 Gedanken zu “Peloponnesisches Kaffeetagebuch: antikes Korinth I

  1. In der griechischen Tragödie sind schon alle menschlichen Abgründe enthalten und zwar in extremster Form, damit auch der letzte erkennt, worum es geht. Auf Deutsch gesagt: Die griechischen Götter sind mir sympathisch, weil sie alle menschlichen Schwächen ausleben. Da will keiner unfehlbar sein. Schönes Wochenende noch, Sven

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