Deutschlandticket-Tour: Bodensee – Meersburg

Von München geht es über Ulm nach Friedrichshafen und von dort mit dem Bus nach Meersburg. Natürlich gibt es Orte, die man leichter und schneller erreichen kann, aber kaum einen mit einer so schönen Altstadt wie Meersburg mit seiner über 1.000-jährigen Geschichte. Der Merowinger König Dagobert I. soll hier bereits um 630 eine kleine Festung mit einer kleinen Siedlung gegründet haben. Er gilt als Erbauer des „Dagobertsturms“, dem Bergfried der Meersburg.

1147 wurde die „Merdesburch“ erstmals urkundlich erwähnt. Eine früher angenommene Ersterwähnung Meersburgs in einer im Original verlorenen Urkunde Ottos III. vom 27. August 988 ist nach der jüngeren Forschung eher auf Merseburg zu beziehen und scheidet in diesem Fall für die Frühzeit der Burg (und des Orts) Meersburg aus. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts war die Burg in Besitz der Fürstbischöfe von Konstanz. 1233 erhielt Meersburg das Stadtrecht des Wochenmarkts. Die Stadt florierte daraufhin, und die Unterstadt wurde um 1300 durch Aufschüttungen erweitert.

Im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 plünderten Schweden und Württemberger Meersburg . Durch die Pest in den Jahren 1635/36 und 1646 schrumpfte die Meersburger Bevölkerung auf ein Sechstel. An diese Zeit erinnert der Fasnachtsbrauch des „Schnabelgiere“ sowie die „Gesellschaft der Hundertein Bürger“. Ein Gedenkstein an Kaspar Miller, den Meersburger Pestarzt, der selber an der Pest starb, befindet sich an der Ostseite der Stadtkirche.

Meersburg gliedert sich in eine Ober- und eine Oberstadt mit über 40 Metern Höhenunterschied. Durch das Oberstadttor gelangt man in die pittoreske Oberstadt mit ihren zum Teil mittelalterlichen Fachwerkhäusern. Die mittelalterliche Stadtbefestigung schützte Burg, Ober- und Unterstadt. Teile der Stadtbefestigung wurden zwischen 1820 und 1845 abgerissen. Über das Oberstadttor erreiche auch ich die Altstadt und über den Marktplatz, den Schlossplatz und die Höllgasse erreicht man den Eingang zur Burg, der ich einen eigenen Beitrag widmen werde. Kleine Bemerkung am Rande: es scheint hier von Cafés geradezu zu wimmeln. Gut, dass ich mich schon vorab festgelegt habe. Man könnte hier länger bleiben und jeden Tag seinen Kaffee woanders trinken.

Neben der Burg, auch altes Schloss genannt, gibt es direkt daneben auch das neue Schloss. Hier war von 1750 bis zur Aufhebung des Bistums 1803 die Residenz der Fürstbischöfe von Konstanz. Bereits 1710 wurde unter Bischof Johann Franz Schenk von Stauffenberg mit den Arbeiten am „Neuen Bau“ begonnen. Mit dem Rohbau war man zwar schon zwei Jahre später, doch sollte es bis 1740 dauern, bis das Schloss als Residenz genutzt wurde. Ab 1759 bis 1762 wurde erneut umgebaut: Die baufällige Treppe musste erneuert werden, die barocke Fassade zum Schlossplatz erhielt durch Vergrößerung der Fenster und Stuckierung der Fenster-Umrahmungen sowie durch Neugestaltung der geschwungenen Giebel-Aufsätze ein zeitgemäßeres Erscheinungsbild im Stil des Rokoko, das es bis heute beibehalten hat.

Hinunter in die Unterstadt kommt man entweder durch die Steigstraße, die sich entlang der Nord- und Westflanke der Burg hinunter bis zum Hafen schiebt, oder am historischen Reit- und Stallhof vorbei und dann über eine endlos erscheinende Treppe, einen grandiosen Ausblick über den See inklusive. Blickt man zurück, dann sieht man, das Meersburg von Weinhängen gesäumt ist. Der Anbau in den Meersburger Lagen in 444 bis 500 Meter Höhe ist nur durch die Besonderheiten des Seeklimas möglich. Der Bodensee speichert die Wärme der Sonne, wirkt damit mildernd auf das Klima und sorgt für einen langen, milden Herbst. Wenn wir schon einmal hier sind, dann lassen wir uns die Burg nicht entgehen. Doch davon morgen mehr.

Quelle: Wikipedia.

14 Gedanken zu “Deutschlandticket-Tour: Bodensee – Meersburg

  1. Burgen, Schlösser und die Gärten und Schankstuben der Klöster, das sind auch meine ersten Anlaufstellen. Hier in Rhein/Main haben wir die Burg Königstein im Taunus, eine Ruine mit begehbarem, intakten Turm und begehbaren ‚Geheimgängen‘ mit Nebengängen, wo man dann irgendwo im Burghof rauskommt. Man sieht vom Turm zur Burg Frankenstein, wo einst Mary Shelley zu Gast war und deren Name sie für ihren ersten Roman ‚Frankenstein‘ (Eine Abrechnung mit dem Schöpfer fehlbarer Geschöpfe) benutzte. Den schrieb sie übrigens 17jährig in der Villa Diodati unter der Aufsicht Lord Byrons. Wurde auch verfilmt. Den Film „Gothic“ muss man gesehen haben. Den Trailer gibts bei Youtube. Besagte Burgen kann man bei Bedarf googeln. Mich faszinieren diese romantischen Dinge, die de facto gar nicht so romantisch damals waren ..

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      1. Super, da ging mein Kommentar nicht im Äther verloren. Du hast dich also kundig gemacht und das war ja meine Intention. Ja, Frankenstein ist in Darmstadt. Dabei hab ich ein Buch über die Burg und die historischen Zusammenhänge gelesen. Aber das ist lange her und die Zeit trägt dazu bei, dass sich in der Erinnerung manches überschneidet, was nicht zusammen gehört. Irgendwie wächst die ganze Welt zusammen auf einen Marktflecken. Weil das Hirn mit dem Alter schrumpft, schrumpft auch die Welt. Das wirst du auch noch merken .. Danke für den Hinweis .. Ich freu mich auf Morgen ..

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        1. Ach, das Buch von Walter Scheele? Denk Dir nichts, dass kann passieren. Ganz vergebens war Dein Kommentar allerdings nicht, denn so kann ich Dir schon einmal verraten, dass Du burgen- und schenkenmäßig in den nächsten Tagen noch auf Deine Kosten kommst!

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          1. Ja genau dieses Buch hab ich im Besitz und habs mir gleich nach dem Erscheinen gekauft .. Wenn du das alles gegoogelt hast, dann frag ich dich, ob du wenigsten mal den Trailer von „Gothic“ angesehen hast, wo es um die Entstehung von „Frankenstein“ in der Villa Diodati am Genfer See geht? Vielleicht bist du aber auch kein Filmfan, dann sei dir verziehen ..

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  2. Ach ja, morgen also die Droste… Aber es stimmt, Meersburg ist sehr schön gelegen, wenn auch durch seine Lage nicht unbedingt barrierefrei. Es gibt auch im Hinterland empfehlenswerte Wandermöglichkeiten und Wein in jeder Ansiedlung.

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