Kaffeehausliteratur: Mythos oder Fakt? Teil II – Schiller

Da trugen sich ja gar heftige Diskussionen in den Kommentarspalten unter meinen Beiträgen zu. Wurde die Kaffeehausliteratur tatsächlich im Kaffeehaus geschrieben? Und: macht Kaffee tatsächlich kreativ? Ich rufe zwei Kronzeugen in den Zeugenstand: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller.

Friedrich Schiller, der berühmte deutsche Dichter, war nicht nur für seine Werke bekannt, sondern auch für seine Vorliebe für Kaffee. Es gibt sogar ein Gedicht von ihm über Kaffee, „Bohnenkaffee“, das seine Wertschätzung für das Getränk widerspiegelt. Darüber hinaus wird berichtet, dass Schiller in verschiedenen Kaffeehäusern, darunter das „Haus zum Arabischen Coffe Baum“ in Leipzig, seinen Kaffee genossen hat. Es gibt auch Kaffee-Produkte, die seinen Namen tragen, wie „Schillerkaps“ Kapselkaffee und „Schiller Coffee Beans“, die seine Verbindung zur Kaffee-Kultur weiter betonen. 

Schiller trug dazu bei, dass Kaffee als Getränk der Intellektuellen und Künstler etabliert wurde. Für Schiller war Kaffee möglicherweise auch eine Inspirationsquelle, da er ihn während seiner kreativen Arbeit konsumierte. Die Verbindung von Friedrich Schiller mit Kaffee zeigt, dass das Getränk für ihn mehr war als nur ein belebendes Getränk; es war ein Teil seiner Persönlichkeit und seines Schaffensprozesses. 

Mit den Worten des Dichters:

Bohnenkaffee

Ich will so werden wie die Leute,

die nachts Bohnenkaffee trinken,

und vorm morgigen Geläute,

die Welt mit Leben neu beschenken.

Wer wachend auch zu später Stund verweilt,

des Mattigkeit der schwarze Zauber heilt.

Ist die Nacht auch kühl auf Erden,

In dem Kessel pfeift es heiß,

Fertig soll der Kaffee werden,

Von der Stirne rinnt der Schweiß.

Der Puls schwillt an, es klopft alsbald das Herz,

und reiner Freude weicht der alte Schmerz.

Streif ab die schwere Last der Lider,

mit neuem Schwung zur Tat bereit,

Erwachen sollen deine Glieder

mit der Bohnen Kraft Geleit.

Der spürt, wie Blut in seinen Adern schlägt,

wer nur mit Mut erneut zu Werke geht.

Es mache sich nun jeder sein eigenes Bild! Beweisführung abgeschlossen.

Bildrechte: Bild von Engin Akyurt auf Pixabay, Wikipedia/gemeinfrei (2x).

13 Gedanken zu “Kaffeehausliteratur: Mythos oder Fakt? Teil II – Schiller

  1. Schiller war zuletzt ein sterbenskranker Mann, der gegen den Tod anschrieb. Er wollte so viel wie möglich an Literatur hinterlassen. Er starb an einer unerkannten Rippenfellentzündung. Der Eiterherd drang durch das Zwerchfell in den Bauchraum und machte in chronisch schwer krank. Die Ärzte wunderten sich nach der Diagnose post mortem, dass Schiller so lange überlebt hat. Vielleicht lag es ja an jener braunen Zauberbohne, dieser legalen Droge, die uns übermenschliche Kräfte verleiht und die schon Miraculix in einem gewissen Trank verwendete .. Der Italiener – übrigens – nimmt die Bohne im Sambuca. Drei Kaffeebohnen auf ein Schnapsglas. Ursprünglich aber aus Griechenland, wenn ich mich nicht irre ..

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      1. Nein, ich meinte den „Sambuca“. Das ist ein griechisches Wort. Die Griechen trinken heute „Ouzo“ und ich weiß nicht, ob sie Kaffeebohnen reinmachen. In italienischen Eiscafes hierzulande bekommt man aber den Sambuca mit Kaffeebohnen. Man schüttet ihn mitsamt Bohnen in den Mund, kaut die Bohnen und schluckt alles hinunter. Ist kein großes Geheimnis, aber ein Geheimtipp unter gediegenen Trinkern, lieber verehrter Herr Bachstein. Freue mich, Ihnen weitergeholfen zu haben ..

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          1. Wir hatten den Sambuca früher immer in Cognacschwenkern bekommen mit den Kaffeebohnen drin. Den Ouzo gibt man in Griechenland gern in den Kaffee, denn der entzieht dem Hochprozentigen einige Prozente. Ich glaube, Ouzo ist das gleiche Getränk wie Sambuca, wird nur anders genannt. Der Grieche sagt auch zu Ouzo: „Die Sonne Griechenlands“, besonders, wenn er Kummer hat.

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              1. Bei Google kein Geheimnis:

                Kaffeebohnen werden oft zusammen mit Sambuca serviert, und zwar als „con la mosca“ (mit Fliege). Dabei werden traditionell drei Kaffeebohnen hinzugefügt, die den süßen Geschmack des Likörs mit ihrer Bitterkeit kontrastieren. Eine Legende besagt, dass die Bohnen auf den Sambuca gelegt werden, um drei Fliegen zu symbolisieren, die sich auf dem Likör niedergelassen haben sollen. Manchmal wird Sambuca auch flambiert, wobei die Kaffeebohnen kurz geröstet werden, bevor sie zerkaut und gegessen werden.

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  2. Bei einem längeren Aufenthalt in Leipzig ging Schiller in das „Richtersche Kaffeehaus“ in der 2. Etage des Romanushauses Ecke Katharinenstraße 21-23/Brühl 18.

    Es sei erwähnt, dass Schiller niemals ein Gedicht über den Kaffee geschrieben hat. So schnell verbreitet sich die ‚stille Post‘ im Internet.

    Niemand scheint aufgefallen zu sein, dass die Verse „Fertig soll der Kaffee werden, von der Stirne rinnt der Schweiß“ im übertragenden Sinn aus dem Gedicht „Die Glocke“ stammt. Hier: „Heute muss die Glocke werden“, „Von der Stirne heiß rinnen muss der Schweiß“.

    So bleibt das Gedächtnis an Schiller erhalten.

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