Man kann nicht durch Athen laufen ohne der Geschichte auf Schritt und Tritt zu begegnen. In diesem Fall führt mich mein Weg von der Plaka nach Monastiraki an der Hadriansbibliothek vorbei. Sie wurde 132 n. Chr. als Teil der großen Pläne des römischen Kaisers Hadrian zur Umgestaltung Athens erbaut. Die Ruinen spiegeln Hadrians Ehrgeiz wider, Athen als kulturelles Zentrum seines Reiches zu etablieren. Mit seiner Fassade aus 100 Säulen und den hohen Umfassungsmauern sollte es einen großen Eindruck hinterlassen.

Das Gebäude wurde zur Aufbewahrung literarischer Werke und Rechtsarchive genutzt, es fanden dort öffentliche Vorträge statt und es war der Sitz mehrerer Philosophenschulen. Die Nischen in der Innenmauer des Ostflügels dienten zur Aufbewahrung von Schriftrollen. Während der osmanischen Herrschaft diente der Komplex als Sitz des türkischen Gouverneurs, während er später als Zollhalle, kleines Gefängnis und Kaserne von König Otto I. genutzt wurde.

Nur einen Schritt weiter gelangt man von der Antike in das quirlige Leben des heutigen Athen. Hier, am Monatiraki-Platz, tobt das Leben. Dieses Viertel ist nicht nur ein einziger großer Flohmarkt, hier reiht sich eine Taverne an die nächste. Plätze gibt es zuhauf auf den Plätzen vor den Tavernen.

Hier sitzt man dicht an dicht und kann oft nur durch einen Blick auf die Speisekarte erfahren, zu welcher Taverne die Plätze gehören. Die Kellner sind flink und trotzdem freundlich. Ich entscheide mich erstmal für ein kühles Bier, dann für Souzoukakia, kleine, längliche Fleischklöße, auf meinen Wunsch hin mit Kartoffeln statt mit Reis. Einfach ist die Küche hier, aber gut.

Die Taverna Bairaktaris wurde 1879 von der gleichnamigen Familie eröffnet. Seit sechs Generationen wirbt man hier mit schmackhaftem Essen zu moderaten Preisen. Heute betreibt die Familie Bairaktaris drei Lokale im Zentrum von Athen. Die Werbung ist berechtigt: mein Essen kam schnell, war lecker und rangiert mit 10,50 € für die Portion eher am unteren Rand der lokalen Preisskala. Und eine geschäftige, fast dörflich Atmosphäre gibt es dazu.

So gestärkt mache ich mal wieder einen Abstecher zum „Little Kook“. Das Little Kook Café ist anders als alle anderen Attraktionen und Restaurants in Athen. Wenn ihr durch die belebten Straßen des Viertels Psirí lauft, werdet ihr schnell die beiden rosafarbenen, blumigen und bezaubernden Straßen bemerken, wo das Little Kook Café steht. Das Little Kook Café in Athen wurde ganz von der Welt von Mary Poppins inspiriert – ein märchenhafter Ort. An jedem Tisch, in jeder Ecke und in jedem Raum sind viele Details des legendären Disney-Films verborgen.

Dabei wechseln die aufwendigen Dekorationen je nach Saison. Bei meinem Athen-Aufenthalt war gerade Halloween das beherrschende Thema. Die Wartezeit für den Einlass hätte etwa eine Stunde betragen. Für mein Gefühl zu lange, weshalb ich dem kleinen Koch auch diesmal wieder den Rücken kehrte. Notiz an mich selbst: Fürs nächste Mal sollte ich unbedingt reservieren.

Das hielt mich nicht davon ab abends wieder in Monastiraki aufzuschlagen, diesmal für ein bescheidenes Nachtmahl. Meine Wahl fiel auf die Taverna Dia Tafta vis-à-vis der Stoa des Attalos und mit Blick auf die Akropolis. Und ich entschied mich für einen „signature Dish“, nämlich Dia Tafta’s Dolmades. Die gab es frisch und warm zusammen mit Tzatziki. Lecker!

So geht ein ereignisreicher Tag zu Ende. Ein Tag bleibt mir noch in Athen, dann beginnt meine Fahrt über den Peloponnes. Aber dafür müsst Ihr Euch noch ein wenig gedulden.

Bairaktaris Central, Μητροπόλεως, Mitropoleos Str. 71-88, Athina, Griechenland; Öffnungszeiten: täglich 09:00 – 02:00 Uhr;

Little Kook, Karaiskaki 17, Athina, Griechenland; Öffnungszeiten: täglich 09:00 – 00:00 Uhr, Freitag – Sonntag 00:30 Uhr;

Dia Tafta, Adrianou 37, Athina, Griechenland; Öffnungszeiten: täglich 09:30 – 01:30 Uhr.

Quellen: Wikipedia, Google Maps, thisisathens.org.