Was wäre ein Innsbruck-Besuch ohne einen Abstecher in eines der ältesten Kaffeehäuser der Stadt? Das älteste wäre das Mündung gewesen, aber ich bezweifle, dass ich das heute noch schaffe. Blieb noch das Central, seit 1877 am Platz und die Empfehlung meines Taxifahrers. 1891 erhielt es seinen heutigen Namen, 1928 den Alt-Wiener Kaffeehaus-Stil. Den hat es sich auch trotz mehrerer Umbauten bis heute bewahrt. So fand es vor drei Jahren Aufnahme in das nationale Verzeichnis „immaterielles UNESCO Kulturerbe“.

Der Wiener Schriftsteller und Theaterkritiker Hans Weigel traf in seinem Essay „Das Kaffeehaus als Wille und Vorstellung“ die Feststellung „Was muss man im Café? Nur sein! Man kann fast alles, aber man muss fast nichts. Das Café ist ein Freiheitsbaum. Der Mocca ist nur der Eintrittspreis“. Damit ist eigentlich schon fast alles gesagt, über das Kaffeehaus im Allgemeinen und das Central im Besonderen. Ist es doch einer der angenehmsten Orte um seine Zeit tot zu schlagen.

Etwas besonderes ist der Einspänner im Innsbrucker Central. Die Sahnehaube wird nämlich mit Puderzucker bestäubt. Der Clue: während der Kristallzucker beim Umrühren durch die Schlagsahne sinkt, verfängt sich der Puderzucker in der Sahne. So bekommt man einen Einspänner mit einer süßen Haube. Raffiniert! Oder, wie Kaiser Franz Josef I. einmal bemerkte: „Sie haben’s gut, Sie können ins Kaffeehaus gehen.“

Café Central, Gilmstraße 5, Innsbruck, Öffnungszeiten: täglich 6:30 – 21:00 Uhr.