Samiotisches Kaffeetagebuch II: die Akropolis von Patmos

Viel weis man nicht vom antiken Patmos. Das wenige, dass bekannt ist, klingt faszinieren. Doch bis man sich einen Eindruck davon machen kann, muss man erst den Berg oberhalb von Skala erklimmen. Unter den Insulanern heißt dieser Ort bis heute Kastelli – ein Hinweis darauf, dass hier einmal eine Festung oder eine Akropolis gestanden haben muss. In diesem Fall nur eine Akropolis, von Festungsmauern gibt es keine Spuren.

Da ich diesmal genau weiß, wo ich hinwill, tue ich mir bedeutend leichter, als beim letzten Besuch. Ein Schild am Eingang zu einem Privatgelände erlaubt einem inzwischen auch die Passage – ein netter Zug. Nur das Tor muss man wieder schließen. Hat man den einfachen Bauernhof hinter sich gelassen, geht es den Hang hinauf zum Gipfel. Man folgt dem Weg bis zu einem verlassenen steinernen Ziegenstall.

Da macht der Weg eine Kehre und geht direkt bis zum Gipfel. Hier verbringt sich dahinter wohl die wichtigste archäologische Stätte von Patmos, wo Ruinen der antiken Akropolis und Fundamente des Tempels von Apollo zu finden sind.

Als natürlich befestigter Hügel erhebt sich Kastelli, die antike Akropolis von Patmos, westlich von Skala und nördlich von Chora und bietet einen klaren Blick auf drei Buchten: Skala im Osten, Chochlaka im Südwesten und Merika im Norden, während sich am Horizont die Inseln befinden von Naxos und Ikaria, ein sensationeller Blick, der die Wahl der alten Bewohner der Insel erklären, hier ihre Zitadelle zu errichten. Während des Weges den Hang hinauf kann man schon die ersten Fundamente erkennen. Sie geben einem einen Eindruck, wie groß diese Anlage einst gewesen sein muss.

Einige Funde, die oben auf dem Berg gemacht wurden, zeigen, dass es bereits eine Wohnanlage aus der Bronzezeit – etwa 1600 bis 1100 v. Chr., gab. Gleichzeitig weisen Funde aus geometrischer, klassischer, hellenistischer und römischer Zeit auf die fortgesetzte Nutzung des Hügels über alle historischen Perioden hinweg also vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. Heute sind noch sichtbar die beeindruckenden Überreste der Festung aus dem Ende der klassischen Periode, die beim Aufstieg auf Skala sichtbar werden. Auch ist ein Tor mit sechs Stufen erhalten.

Erst von hier oben erkennt man die wahre Größe der einstigen Anlage. Was mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet. Wer erbaute hier so eine umfangreiche Akropolis? Wie bedeutend war die Insel in der Antike? Leider schweigen sich die antiken Quellen darüber aus. Was bleibt sind gewaltige Steinquader, die hier verstreut liegen, als hätten Riesen mit ihnen gespielt und der schönste Blick über die Insel. Eine karge Insel mit größtenteils recht spärlicher Vegetation, der nur einige Bauern auf einsamen Höfen etwas abtrotzen können. Trotzdem: es gibt sogar etwas Weinanbau hier.

Neben dem ursprünglichen Tor befindet sich heute die kleine Kirche, die dem heiligen Konstantin geweiht ist. Als wir dort ankommen liegt noch ein wenig Weihrauch in der Luft – ein Zeichen dafür, dass sich erst vor kurzem jemand die Mühe gemacht hat hierher aufzusteigen – gesehen haben wir niemanden. Trotzdem bleibt ein Besuch der Akropolis von Patmos neben dem Johannes-Kloster das Highlight auf der Insel.

7 Gedanken zu “Samiotisches Kaffeetagebuch II: die Akropolis von Patmos

  1. Ich muß da mal hin. Ich war immer ein Verehrer des Weithintreffenden, auch, weil er so gut aussehend gewesen sein soll. Um ehrlich zu sein, habe ich die Daphne in dieser Sache nie so ganz verstanden, aber es war ja wohl mal wieder die übliche Liebeshexerei im Spiel, da blickt eh keiner durch.
    Lassen wir das also lieber. Ja, ganz recht, wie im Kommentar vermerkt. In Kirchengebäuden sollte man auf züchtige Kleidung achten, egal, welchem Geschlecht man sich zugehörig fühlt, der nackte Leib ist dort verpönt. Es ist ja auch nicht ok, in einem Ganzkörperkostüm egal welcher Moderichtung am Nacktbadestrand spazieren zu gehen, auch dort kommen die dortigen Schweizer (oder wie immer man dort die Gardisten nennt) angerannt.

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