Erst nachdem die Venezianer das Kastell Selino errichtet hatten, bildete sich zu dessen Füßen der Ort Paleochora, der heute gerade einmal 2.000 Einwohner zählt. Das einstige Fischer- und Bauernstädtchen liegt im Osten einer schmalen Halbinsel im Lybischen Meer. Im Westen und im Inselinneren bilden oft die schroffen Berghänge des Innahorions eine malerische Kulisse, im Osten weitet sich die Landschaft und ermöglicht großflächigen Gemüseanbau.

Abends flanieren Einheimische wie Touristen entlang der von Tavernen, Cafés und Bars gesäumten Uferpromenade oder in der ab 18:00 Uhr für den Verkehr gesperrten Hauptstraße, die wichtigste Längsachse des Ortes. Blickfang im Süden ist die in strahlendem gelb getünchte, 1914 erbaute und jüngst erweiterte Dorfkirche Mariä Verkündigung mit dem Campanile, dem freistehenden Glockenturm im Zuckerbäckerstil, vor der Silhouette des Kastells.

Auf der Hauptstraße werden wir schnell fündig. Die netten, bunten Stühle mit der Korbauflage laden uns geradezu zum Sitzen ein. So kommt es, dass wir dem traditionellen Café Skorpio einen Besuch abstatten. Ich halte mich an griechischen Kaffee, zu dem es kostenlos ein Stück Kuchen gibt. Noch üppigen fallen die Beilagen zu dem von Martin gewählten Getränk aus: Zu einem Bier für ein paar Euro wird ein kleiner Teller gereicht, der Stücke gegrillten Fleischs, Zucchini-Käse-Torte, Feta, Tomaten, ein Gebäckstück, Gurken, Oliven und eine Peperoni präsentiert. Nach drei Bieren wäre man satt, unglaublich!

Wir atmen durch und lassen das Dorfleben an uns vorüberziehen. Hauptsächlich Einheimische bei ihren täglichen Besorgungen aber auch ein paar Touristen lassen sich hier blicken. Wir zählen natürlich nicht mehr zu ihnen. Wir sind schon so lange auf der Insel, dass wir uns selbst zu den Kretern zählen.

Fast erliegen wir der Versuchung den Sonnenuntergang hier zu erleben, aber wir wollen lieber bei Tageslicht unser Quartier in Kefali beziehen. Doch nichts, nicht einmal die reichlichen Beigaben zu unseren Getränken konnte uns auf die Großzügigkeit vorbereiten, die uns dort erwartet. Doch davon in den nächsten Tagen mehr.

Scorpios Traditional Cafe, Hauptstraße, Paleochora, Kreta; Öffnungszeiten: rund um die Uhr! Quelle: ADAC Reiseführer plus Kreta.
Während meiner beiden Kreta-Aufenthalte hat es auch nicht lange gedauert, bis ich mich den Einheimischen sehr verbunden gefühlt hatte.
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Sie machen es einem aber auch leicht.
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Schöne Bilder und Erklärungen. Sie machen Lust darauf, selbst hinzufahren.
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Und die Menschen dort sind auch nett!
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