Nach meiner Kaffeepause am Strand traf ich mich mit meinen beiden Gefährten am Rathaus. Gemeinsam schlenderten wir die Strandpromenade entlang, schauten uns das geschlossene Fort von außen an, genau wie das Haus, in dem Napoleon (vielleicht) auf dem Weg nach Ägypten (oder auf dem Rückweg) einmal (oder mehrmals) übernachtet hat. Zwar ist dieser hohe Besuch historisch nicht belegt, jedoch dient er dazu, den Charme der Stadt zu erhöhen.

So viel zu den beiden Sehenswürdigkeiten von Ierapetra. Eine gut investierte Minute, wie Martin sagt, Kostas resignierte, uns wurden zwei weitere Haken gutgeschrieben, es wurde endgültig Zeit für richtig lustige Sachen! Mal auf einem Delfin reiten zum Beispiel. Nicht, das es hier an Fotomotiven mangelt. Die Altstadt hat durchaus ihre liebenswerten Ecken, Häuser mit schönen Eingängen, alten Kirchen, eine verfallene Moschee mit Brunnenhaus, dazu eine für so eine doch relativ kleine Stadt großzügige Fußgängerzone. Also durchaus ein Ort, an dem man vielleicht sogar relativ ruhig Urlaub machen kann.

Etwas schwieriger gestaltete es sich in der Vorsaison am Nachmittag einen Kaffee zu finden. Also wieder zurück zur Hafenpromenade, die, wie bereits erwähnt, 800 Meter lang ist und in der Hauptsaison bestimmt der Hotspot. Während unsere Suche verwandelte sich mein Kaffee – ich hatte ja gerade schon einen – in ein Bier mit Blick aufs Meer. Dabei entdeckte ich ein Gebäck, dessen Namen ich leider nicht weiß. Laut Auskunft des Kellners eine regionale Spezialität, die ich natürlich unbedingt probieren musste. Nur ein Stück versteht sich, ich will mir ja den Appetit nicht verderben.

Denn das ist der Plan: ein Restaurant für das Abendessen hatte ich auf meiner Patrouille bereits ausgesucht und zwar auf Grund der umfangreichen Speisekarte, mit Speisen, die noch in unserer Sammlung, darunter grüne Bohnen mit Kartoffeln und Tomaten, Gigantes und Bekri Meze, ein für Kreta typisches Gericht. Woher der Name steht ist rätselhaft. Ist das Gericht ein Überbleibsel aus türkischer Besatzungszeit? Dass es mit Schweinefleisch und Wein, vermutlich einem moussierenden Burgunder ähnlich, zubereitet wird, spricht dagegen.

Aber so ist das in der Levante, in der sich die Koch- und Essgewohnheiten der Länder und Regionen miteinander vermischen, ob deren Bewohner das wahrhaben wollen oder nicht. Aber was ist die Levante eigentlich? Im engeren Sinn beschränkt sich die Bezeichnung auf die Ostküste des Mittelmeeres und ihr Hinterland, also das Gebiet der heutigen Staaten Syrien, Libanon, Israel, Jordanien sowie der palästinensischen Autonomiegebiete und der türkischen Provinz Hatay.

Im weiteren Sinn sind damit besonders die griechische Halbinsel und die griechischen Inseln in der Ägäis, die mediterranen Küstengebiete der Türkei, Zypern, der Libanon, Palästina, das historische Syrien und Ägypten bezeichnet. Levante kommt nämlich vom altitalienischen Wort für Osten und bedeutet Morgenland, abgeleitet vom Sonnenaufgang, von lateinisch levare „emporheben, aufgehen“ ist die historische geografische Bezeichnung für die Länder am östlichen Mittelmeer, also östlich von Italien gelegen.

In dieser Tradition versteht sich wohl auch das Restaurant Levante an der Strandpromenade von Ierapetra und daher nicht von ungefähr Gewinner meiner vorangegangenen Speisekarten- Inspektion. Natürlich eine hübsche Taverne mit überdachter und windgeschützter Terrasse mit Blick aufs Meer. Was will man mehr? Na, zum Beispiel Bekri Meze, Gigantes und grüne Bohnen mit Tomaten und Kartoffeln. Allerdings waren wir gezwungen umzudenken, denn Bekri Meze und die grünen Bohnen waren noch nicht verfügbar.

Davon lassen wir uns aber nicht entmutigen und entscheiden uns für frittierte Aubergine, gefüllte Zucchiniblüten Kolokitholoulouda, Fleischbällchen Keftedes, Zucchinipuffer Kolokithokeftedes und natürlich die Gigantes, in Tomatensauce gebackene weiße Riesenbohnen, die wir ja schon von Anfang an im Sinn hatten. Man wird zu dritt mit vier Vorspeisen locker satt. Außerdem bekamen wir sogar zweimal Nachtisch! Einmal Zitronenkuchen und einmal Joghurt mit Honig.

Und wieder einmal findet ein ereignisreicher Tag in der Levante sein kulinarisches Ende. Wir machen uns auf dem Weg zu unserer Unterkunft, dem Cretan Villa Hotel, doch das ist einen eigenen Beitrag wert.

Levante (Nikolaos G. Fragkiadakis), Str. Samouil 38, Ierapetra, Kreta, Griechenland; Öffnungszeiten: täglich 11:00 – 23:00 Uhr.

Quellen: Globetrottel.net, Radio Kreta, Wikipedia, altis.com.gr, John Bowman, Kreta – ein Reise- und Kunstführer.
Great delicious meal, well done, good luck
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Thank’s for your nice comment.
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