Achtung! Bild-Text-Schere, also ein deutliches auseinanderklaffen von Bild und Text. Wieso das so ist wisst Ihr, wenn Ihr die Geschichte kennt. Aber der Reihe nach. In Zagros trafen wir am Minimarkt wie verabredet unsere Zimmerwirten, genauer gesagt die Besitzerin von Dimitra Apartments, wo wir zu übernachten gedenken. Ihre Tochter ist übrigens Ärztin. Nun könnt Ihr ja noch gar nicht wissen, weshalb das wichtig ist. Um Euch nicht vollends zu verwirren eine Rückblede.

Rückblende: kurz vor der Abreise in München betrachtet Tom den Mittelfinger seiner rechten Hand. Ihr kennt das: da reist zwischen Nagel und Nagelbett ein Stückchen Haut ein und das Ganze scheint sich zu entzünden. Ach, nicht so wichtig. Desinfektionsmittel drauf und gut. War es natürlich nicht. In den ersten Tagen der Reise entzündete sich der Finger. Also das, ähm, angesammelte Sekret muss raus, weshalb ich in einer Apotheke eine sterile Kanüle kaufte und die Biologin in unserer Truppe mit der Durchführung der „Operation“ betraute. Einstechen, Sekret rausdrücken, ordentlich desinfizieren, Pflaster drauf und gut.

War es natürlich nicht. Mittlerweile sah der Finger nicht mehr so gesund aus. Weshalb ich auch von der Gruppe überstimmt wurde. Also nicht abwarten, bis wir morgen in Ierapetra einen Arzt finden, sondern heute. Jetzt kommt die Tochter unserer Vermieterin ins Spiel, die die Hausärztin hier im Ort ist. Na also, Problem gelöst. War es natürlich nicht. Die war schon in fünf Minuten da, wirft einen Blick auf meinen Finger und meint, das sei ein Fall fürs Krankenhaus. Nicht morgen in Ierapetra, sondern am besten noch heute. Mit anderen Worten sofort. Sitia wäre da näher.

So standen wir keine 45 Minuten später wieder in Sitia vor dem örtlichen Krankenhaus. Das Personal im Krankenhaus war ausnahmslos nett, entschuldigte sich sogar noch für eine lächerliche Wartezeit von einer Stunde aufgrund eines Notfalls und schon schnitt mir nach örtlicher Betäubung der diensthabende Arzt den Finger auf. Die Unterlage sah nachher aus, als hätte ich ein Kind zur Welt gebracht. Dann gab es noch ein Rezept für ein Antibiotikum – Mist! die nächsten Tage kein Alkohol! – und Paracetamol. Das alles völlig problemlos dank EU-weit gültiger Versicherungskarte.

Dann ging es noch bei einer Apotheke vorbei, allerdings, ein Novum auf unserer Tour, nicht mit mir am Steuer. So war es auch bei der Rückfahrt in stockfinsterer Nacht. Auf der Fahrt über die kurvige Straße sagten uns noch Dachse, ein Kaninchen und schließlich ein Eichhörnchen, was sie von der nächtlichen Störung halten und um 22:15 Uhr erreichten wir wieder Zagros. Auch, wenn die Betäubung nachzulassen schien, machte das Paracetamol seinen Job und sorgte dafür, dass ich keine Schmerzen hatte. Das blieb übrigens auch die nächsten Tage so.

Zwei Tage später brauchte ich in Ierapetra einen Verbandswechsel. Das wird in Griechenland von den Apotheken übernommen. Ein gutes System, wie ich finde, weil es die Arztpraxen und Krankenhäuser entlastet. Zu bezahlen war lediglich das frische Verbandsmaterial. Allerdings wurde die nette Mitarbeiterin bereits bei der Erklärung des Wunsches etwas unpässlich, musste zunächst nach draußen begleitet und dann zum Blutdruckmessgerät geführt werden.

Ihre Kollegin oder Chefin löste die Aufgabe dann aber professionell und ohne Ohnmachtsanfall. Jetzt wisst Ihr wenigstens, weshalb hier nur Blumenbilder zu sehen sind. Immerhin konnte ich so meine Blumenmotive platzieren. Würde es Bilder zu dieser Story nämlich geben, Ihr würdet sie nicht sehen wollen. So wie die freundliche Apothekerin in Ierapetra meinen Finger.

Dennoch hatte der Abend in Zagros einen versöhnlichen Ausgang. Doch davon morgen mehr.

Quelle: globetrottel.net.
We are waiting for more tomorrow. Thank you for sharing the story of your finger. May God heal you
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It’s somehow OK now.
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The plants look great, nice sharing.
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Thank you!
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Da unterschätzt du mich, ich bin in solchen Sachen hart gesotten. Aber ich stimme dir zu, von sowas braucht man keine Fotos. Von meiner Hand gibt es nur eins, wo sie dick verbunden ist.
Gut das dir so schnell geholfen wurde. Wer geht schon wegen so einer Kleinigkeit sofort zum Arzt?
Das mit dem Verbandswechsel in der Apotheke finde ich sehr gut. Im übrigen ein Hoch auf unsere europäische Gesundheitskarte.
Das ich mich als Europäerin fühle, weißt du ja schon längst. Und eine gewisse Tasse unterstreicht das auf meinem Schreibisch im Büro.
😘😎
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Diese Kleinigkeit hat fast zu einer Blutvergiftung geführt. Ja, man hört so wenig positives über Europa, derweil gäbe es da viel zu berichten. Vieles nehmen wir heute schon als selbstverständlich. Ist es aber nicht. Es freut mich aber sehr, dass Du so großen Gefallen an der Europa-Tasse gefunden hast!
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Zumindest kamen so die Blümchen der Insel auch zum Einsatz.
Manchmal kaum zu glauben was sich aus vermeintlichen Kleinigkeiten entwickelt.
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Und es sind einige besonders schöne Exemplare darunter, wie ich meine.
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Auf jeden Fall.
Mit ist von Griechenland der Flaschenbürsten Strauch in guter Erinnerung.
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Ich darf da etwas pessimistischer sein was Griechenland und Ärzte angeht.
Glück gehabt würde ich meinen.
Ich hatte im Griechenland der 80er Jahre eine polnische Zahnärztin die mir den Zahn nicht zog wegen der Entzündung.. Aber auch kein geiechisch und kein Englisch sprach.
Mein Zahnarzt zu Hause zog ihn mir dann trotz Entzündung.
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Ich glaube dass in den 80ern dort bei der medizinischen Versorgung einiges im Argen lag. Natürlich immer blöd, wenn es einen selbst erwischt. Aber ich wage zu behaupten, dass eine polnische Zahnärztin vor 40 Jahren heute nicht mehr repräsentativ für das griechische Gesundheitswesen ist. Da klappt bestimmt auch nicht immer alles und auf entlegenen Inseln gibt es oft gar keinen Arzt von Ort. Aber in den größeren Städten hat sich das gewandelt. Ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu.
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Ich frag mich bis heute wie die Frau Kundschaft hatte und Sozialhilfe und Griechenland gibts nicht.
Weil zum damaligen Zeitpunkt die Griechen auch kein Englisch konnten.
Aber vermutlich guckte Sie denen gleich in den Mund.🤣
Ich bin froh dass ich geute Vollgebiss trage.
Das kann mir wrnigstens nie wieder passieren Zahnarzt und andere Länder oder Zahnweh im Urlaub und Ferien sind tatsächlich auch in Deutschland ganz ganz böse.
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Das stimmt in jedem Fall!
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