Kretisches Kaffeetagebuch: das Weingut Boutari bei Skalani

Nach so viel Kultur und Geschichte wollten wir unser Frühstück nachholen. Den Abend zuvor hatten wir ja in der Mezedopoleío Daskalákis ein Gratis-Konzert bekommen und waren vielleicht länger aufgeblieben, als ursprünglich geplant. Und vielleicht sind wir deshalb auch etwas später aufgestanden und folgerichtig auch deutlich später, als von Kostas eigentlich geplant, nach Knossos aufgebrochen. Denn Kostas Rat war, man sollte möglichst ganz in der Früh an dem Touristen-Hotspot ankommen. Dass wir erst gegen 11:00 Uhr dort aufschlugen, machte dann aber unterm Strich keinen großen Unterschied. Wie wir vor Ort erfuhren war der nationale Museumstag und der Eintritt deshalb kostenlos. Wir waren also nicht unbedingt alleine…

Über Knossos habe ich genug geschrieben. Auf dem Weg zurück nach Iraklio kamen wir am venezianischen Aquädukt von Spilia vorbei. Die Aquäduktbrücke ist das größte Bauwerk des venezianischen Morosini-Aquädukts, das die Stadt vom 17. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert mit Wasser aus den Bergen versorgte. Francesco Morosini war der Mann hinter dem ehrgeizigen Projekt der 15 Kilometer langen Wasserversorgung, denn bis zu diesem Zeitpunkt wurde Heraklion oder Candia, wie es damals hieß, mit Wasser aus Brunnen und Wassertanks versorgt, in denen Regenwasser gesammelt wurde. Das gesamte Projekt wurde in 14 Monaten errichtet und am Tag des Schutzheiligen Markus, dem 25. April 1628, eingeweiht.

Dann wollten wir noch bei der Weinkellerei Boutari, eines der modernsten Weingüter Kretas, bei Skalani vorbeischauen. Eigentlich ein verlockender Ort, leider gibt es für Gäste ohne vorherige Buchung, also Leute wie uns, Wein nur in ganzen Flaschen – ein einzelner Schoppen ist nicht vorgesehen. Und die Kulinarik dort ist eher hochpreisig. Das hätte Kostas besser recherchieren können, aber nachdem wir viel zu spät losgefahren sind, hatte er noch was bei uns durch. Außerdem befindet sich dieser Ort inmitten einer wundervollen Landschaft. Sanfte Hügel und üppig bepflanzte Weinberge, dazwischen windet sich eine schmale Landstraße. Ein Besuch lohnt also schon alleine wegen des Ausblicks.

Wir schauen uns das edel eingerichtete Weingut noch etwas an und Ratri und Martin erstanden eine Flasche Wein. Wenn ich mich richtig erinnere begleitete die uns die gesamte Reise hindurch. Aber man weiß ja nie. Dabei genießen die Weine von dort einen guten Ruf. Die Geschichte des Weingutes beginnt 1879 in Naoussa, Mazedonien, als Ioannis Boutaris das Weingut gründete, das seinen Namen trägt. Im Jahr 2020 zeichnet das amerikanische Magazin „Wine & Spirits“ das Weingut Boutari mit der großen Auszeichnung „Winery of the Year 2020“ aus. Eine Auszeichnung, die bereits zum 19. Mal verliehen wird und weiterhin zu den sechs besten Weingütern der Welt zählt, die sich seit mehr als 19 Jahren kontinuierlich unter den globalen Weingiganten hervorgetan haben.

Mittlerweile beteiligt sich jedes Boutari-Weingut aktiv an der weinbaulichen, kulturellen und sozioökonomischen Entwicklung seiner Region und hebt sowohl den jeweiligen Ort als auch den dort produzierten Wein hervor. Im Jahr 2004 kauft das Unternehmen das Weingut in Skalani auf Kreta und renoviert das Weingut des Anwesens, wobei es langfristig orientiert ist und den Grundstein für den Weintourismus legt. Im Jahr 2015 wurde auf Kreta das Scalani Hills Boutari Winery and Residences eingeweiht, das aus drei Luxusresidenzen im alten Teil des Anwesens im Weinberg besteht. Im selben Jahr wird auch das Anwesen in Skalani, Kreta, eingeweiht. Jetzt ist aber wirklich Zeit für Kaffee!

Scalarea Estate (Boutari Winery Crete), Skalani, Epano Archanes, Kreta, Griechenland; Öffnungszeiten: Montag – Samstag 11:00 -18:00 Uhr.

Quelle: Unternehmenseiten, allincrete.com.

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