Samiotisches Kaffee-Tagebuch: das Dreimühlenviertel von Patmos

Doch, das ist der richtige Ort. Ich bin nicht im einen Szeneviertel von München, sondern immer noch auf Patmos. Hier gibt es nämlich auch ein Dreimühlenviertel. Und ein besonders fotogenes noch dazu. Schließlich ist das neben dem Kloster das Bildmotiv der Insel.

Schon von weitem kann man sie sehen, vom Kloster sowieso. Hier standen einmal fünf Mühlen auf einer Anhöhe, von zweien künden aber nur noch die Grundmauern. Die drei übrigen wurden erst 2010 aufwendig renoviert. Eine von ihnen kann man zu festen Zeiten auch besichtigen. Nämlich Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag von 17:00 – 21:oo Uhr. Bis jetzt ein echter Geheimtipp und nur in wenigen Reiseführern zu finden.

Schauen wir uns die Windmühlen doch einmal genauer an. Eine von ihnen hat Flügel, die beiden anderen sind zwar ebenfalls renoviert, aber derzeit ohne Funktion. Windmühlen haben auf griechischen Inseln eine lange Tradition. Hier geben sie sogar der Gemeinde – Myloi – ihren Namen. Von hier hat man übrigens auch eine tolle Aussicht, sowohl zum Kloster, als auch Richtung Skala.

Windmühlen kamen im 12ten und 13ten Jahrhundert nach Griechenland. Seitdem flechten sich Erzählungen und Gedichte um die stolzen und erhabenen Gebäude und machten sie zu einem Symbol für die Inselgruppen in der Ägäis. 600 Mühlen waren hier einst in Betrieb. Der Müller war eine wichtige Person im Dorf und normalerweise ein hervorragender Geschichtenerzähler, der über alle Ereignisse im Dorf bestens informiert war. Auch die Wettervorhersage war sein Job – anhand der Stellung der Segel konnten die Dörfler Wind und Wetter vorhersehen.

Sorgfältig wurde der geeignete Standort für die Bauwerke ausgesucht, denn ihre Funktion richtete sich nach Stärke und Richtung des Windes. Sie sollten aber auch für die Dörfler erreichbar sein und durften daher nicht allzu weit vom Dorf entfernt sein. So findet man sie auf Anhöhen der Küsten und Klippen und in zugigen Windkanälen zwischen zwei Hügeln.

Am häufigsten trifft man in der Ägäis die sogenannte Turmmühle an: In zylindrischer Form sind sie aus Stein aufgebaut, das konisch zulaufende Dach mit Stroh bedeckt. Weiße dreieckige Segel zwischen ein riesiges Gestänge aus Holzlatten gespannt bewegen ein System aus Achsen und Rädern, welches die Energie des Windes auf den Mühlstein überträgt.

Um den Bauern zu signalisieren, dass die Mühle in Betrieb war, faltete der Müller eins der Segel um. Nun füllten sich die Wege in Richtung Mühle mit Eseln, Karren und Menschen; Bäuerinnen transportierten die die Säcke mit der Ernte des Jahres auf ihren Köpfen. An der Mühle, wo der Aufenthalt meistens lang und langweilig wurde, entstanden Geschichten, Klatsch und Tratsch. Das gleichmäßige einschläfernde Geräusch der Windräder gab die Inspiration für Gedichte und Volkslieder der Kykladen. In den warmen Sommermonaten fanden an der Mühle oft auch spontane fröhliche Feste statt. Somit sind sie ein wichtiger Teil der griechischen Kultur.

Quellen: Wikipedia, Griechisches Magazin, Der Griechenlandreise-Blog.

4 Gedanken zu “Samiotisches Kaffee-Tagebuch: das Dreimühlenviertel von Patmos

Hinterlasse eine Antwort zu Dirk Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..