Auch, wenn ich schon jede Menge Baudenkmäler gesehen habe, die richtigen Highlights kommen erst noch. Angefangen beim Kreuztor, dem Wahrzeichen der Stadt. Der Name des Tores leitet sich vom ehemaligen, westlich der Stadt gelegenen Aussätzigenhaus zum heiligen Kreuz ab, das 1546 im Schmalkaldischen Krieg zerstört wurde.

Das siebentürmige Kreuztor ist Teil der im Jahr 1363 errichteten zweiten Ingolstädter Stadtmauer. Es ist als einziges von den ursprünglich vier Haupttoren Feldkirchnertor, Hardertor, Kreuztor und Donautor noch erhalten.

Dem Tor vorgelagert ist der Kavalier Zweibrücken. Hier stehen renovierte und aufgelassen Teile direkt nebeneinander. Während der Teil zur Ringstraße inzwischen Raum für ein Biotop zu bieten scheint, beherbergt der Kasernenhof einen Biergarten. Aus der ehemaligen Garnisons-Schwimmschule hat sich mit der Zeit ein modernes Schwimmbad entwickelt.

Ich folge der Stadtmauer noch ein Stück, hier kann man deutlich sehen, wie die ehemalige Stadtbefestigung schon seit Jahrhunderten auch zu Wohnzwecken genutzt wird. Insgeheim habe ich mir schon immer gewünscht in so etwas zu wohnen: einer Burg, einem Turm oder etwas ähnlich Historischem. Immer mit dem Wissen, dass hier schon seit 500 Jahren Menschen leben. Ganz habe ich es wohl nicht geschafft, denn ich wohne in einer Wohnung der GWG in einem Haus aus den 60er Jahren. Aber wer weiß, was noch kommt.

So erreiche ich den Taschenturm, ein Nebentor der Ingolstädter Stadtmauer. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Taschenturm als Henkerswohnung und als Stadtgefängnis genutzt. Während der Hexenverfolgungen Ende des 16. Jahrhunderts kam es im Taschenturm zu zahlreichen Folterungen, denen auch der spätere bayerische Kurfürst Maximilian I. beiwohnte und der sich bei seinem Vater, Wilhelm V. über die laschen Methoden bei den Verhören in Ingolstadt beklagte.

Auch hier hat sich die Bebauung an die Festungsmauer geschmiegt. Das schräg hinter dem Taschenturm liegende Deutsches Medizinhistorisches Museum erinnert mich daran, dass in Ingolstadt Geschichte geschrieben wurde. Wie zum Beispiel die erste Universität Bayerns. Diese Universität umgibt noch heute etwas Mystisches. So gehörte der Professor Adam Weishaupt ihrem Kollegium an. Der Rechtswissenschaftler soll den Illuminatenorden gegründet haben. Verschwörungstheoretiker behaupten, er habe nach der Staatsgründung der USA den Präsidenten George Washington in Persona ersetzt. So soll auf dem Dollarschein Weishaupt und nicht Washington abgebildet sein. Und der 1818 veröffentlichte Roman Frankenstein von Mary Shelley erzählt die Geschichte des jungen Victor Frankenstein, der an der damals berühmten Universität Ingolstadt einen künstlichen Menschen erschafft. Natürlich reine Fiktion.

Zurück zu den Sehenswürdigkeiten. Neben dem modernen Stadttheater, dass so gar nicht zu der historischen Umgebung passen will, steht das älteste noch erhaltene nicht-kirchliche Gebäude der Stadt. Der Herzogskasten, auch Altes Schloss genannt, ist ein gotischer Profanbau aus dem 13. Jahrhundert und beherbergt heute die Stadtbücherei. Er war ursprünglich Teil einer weiträumigeren Anlage mit mehreren Nebengebäuden um einen Hof herum.

Unweit das Neue Schloss, dass heute das Bayerische Armeemuseum beherbergt. Das Neue Schloss gehört zu den bedeutendsten Profanbauten des 15. Jahrhunderts in Bayern. Die ältesten Teile der Anlage gehen auf eine Stadtburg Herzog Ludwigs VII. von Bayern-Ingolstadt aus den 1430er-Jahren zurück. Zwischen etwa 1470 und 1490 wurde das Neue Schloss durch Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut und dessen Sohn Herzog Georg den Reichen von Bayern-Landshut erheblich erweitert und zur modernen Residenz ausgebaut.

Das Schloss hat zahlreiche Um- und Anbauten erfahren. Heute betritt man die Burg über einen Torturm, dessen jetzige Gestalt zwar aus dem 18. Jahrhundert, was man den zahlreichen Verzierungen und Ornamenten entnehmen kann, seinen Ursprung hat er allerdings schon im Jahr 1580. Der ehemalige Paradeplatz dient zahlreichen Veranstaltungen. Höhepunkt ist das Ingolstädter Herzogsfest, welches zu Ehren der Erbauer alle zwei Jahre stattfindet. Eine Hauptattraktion ist dabei die Stadtwache Ingolstadt mit großem Feldlager unterhalb des Schlosses.

Jetzt gehe ich noch einmal durch die Altstadt. In der Ludwigstraße trifft man auf eine eher bunte Mischung. Leider wurde hier das historische nicht so stringent eingehalten, wie ich es andernorts gesehen habe. Trotzdem reihen sich an bestimmten Stellen der Altstadt Lokal an Lokal, eines einladender als das andere.

Doch bevor ich mich endgültig dem Kaffeegenuss und der Heimreise widme, werfe ich noch einen Blick auf das Alte Rathaus. Das Alte Rathaus geht in seinem Kern auf das 14. Jahrhundert zurück und bestand ursprünglich aus vier Gebäuden. Zwischen 1882 und 1884 wurden die vier Häuser von Gabriel von Seidl im Neorenaissancestil umgestaltet und zusammengefasst. Letzte bauliche Veränderungen wurden 1923 vorgenommen. Komplett wird der Eindruck mit dem Pfeifturm und dem Turm der Moritzkirche. Der Pfeifturm ist ein gotischer Turm, der als städtischer Wachturm diente.

Die Kirche Sankt Moritz ist eine dem Heiligen Mauritius geweihte dreischiffige gotische Basilika mit romanischen Elementen. In ihrem ältesten Bestand reicht die Kirche in das 9. Jahrhundert, die Zeit der Stadtgründung, zurück. Ihr jetziger Zustand geht auf das Jahr 1234 zurück, womit sie das älteste erhaltene Bauwerk Ingolstadts ist. Bis zur Fertigstellung des Münsters, der Oberen Pfarr, war die Moritzkirche die einzige Kirche in Ingolstadt. Die im 18. Jahrhundert von Johann Baptist Zimmermann ergänzten Rokokoelemente wurden 1880 wieder entfernt, jedoch wurde nach 1945 versucht, einen Teil der Dekorationen wiederherzustellen.

Ich habe wieder viel gesehen und kehre mit vielen neuen Eindrücken nach Hause zurück. Ingolstadt werde ich bestimmt einmal wieder besuchen!
Quelle: Wikipedia.
Quite nice. Thanks for sharing!
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Thank you so much!
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Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal den runden Turm auf dem vierten Bild gesehen hatte, dachte ich mir auch, wie schön das wohl wäre, darin zu wohnen. 😉
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Ging Dir auch so? Genau da wollte ich auch sofort einziehen! Dann sind wir also schon zwei!
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Machen wir ne WG? 😉
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Gute Idee!
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