Es gibt keinen Bahnhof in Pythagório. Trotzdem ist „O Stathmos“ das Kafenio der Stadt, ist es doch der Treffpunkt für Samos-Reisende. Wer mit wem und wer überhaupt gerade auf der Insel ist, dieses Café ist Informations- und Nachrichten-Zentrale. Natürlich sitzt man draußen auf blauen Stühlen und an blauen Tischen, schließlich wäre innen dafür auch gar kein Platz, Straßenlärm und Abgase der wichtigsten Kreuzung des Ortes inklusive. Egal in welche Richtung man will, hier muss man vorbei!

Dafür kann man beobachten, wie die Taxifahrer vom größten Taxistand weit und breit abfahren. Gegenüber des Cafés ist auch eine kleine Bude, in der die Taxizentrale sitzt, Anrufe entgegennimmt und die Aufträge gleich aus dem Fenster verteilt. Doch wer ein Taxi braucht, der kommt ohnehin hierher.

Wobei die Abfahrt nicht immer reibungslos verläuft, beanspruchen die Taxifahrer doch die Vorfahrt für sich, was zeitweise zu lustigen Tumulten mit anderen Verkehrsteilnehmern führt. Doch der Taxifahrer hat immer Recht! Zumindest behauptet er das lautstark aus dem Fenster heraus. Wenn man ihn bei der lauten Musik im Wagen überhaupt hört. Ein durchaus sehenswertes Schauspiel mit bühnenreifen Momenten. Griechischer Alltag eben.

Manchen Touristen in seinem Mietwagen ergreift nackte Angst, wenn ihm in dieser Kurve ein LKW oder Bus entgegen kommt. Irgendwie kommen doch immer alle aneinander vorbei, wenn nicht wieder ein graues Taxi querschießt. Ich genieße meinen letzten Kaffee für heute, während das Leben um mich herum tobt. Ich denke bereits an die morgige Tour, die mich nicht nur zur Inselhauptstadt Vathi, sondern auch ganz in den Nordwesten der Insel verschlagen wird – Abenteuer inklusive.

Ο Σταθμος, Pythagório, Samos; Öffnungszeiten: während der Touristen-Saison rund um die Uhr!
Amüsant die Ansicht der griechischen Taxifahrer. Wie fühlt man sich da, ist man doch des gleichen Berufstandes? Ich denke in Griechenland wird zwar lamentiert, durchaus auch lautstark, aber so allgemein ist es ein anerkanntes ungeschriebenes Gesetz.
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Natürlich versuche ich auch zurück in der Heimat die Innovationen meiner griechischen Kollegen im Arbeitsalltag umzusetzen.
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