Die Glyptothek am Münchner Königsplatz ist eingerüstet – und damit einer der schönsten Kaffeeplätze im Innenhof der Skulpturensammlung. Und das auf Jahre hinaus. Bereits vor einem Jahr war das klar. Unklar hingegen, wie sich das Kaffee im Ausweichquartier gegenüber, in der Antikensammlung macht.
Die korrekte Bezeichnung ist „Staatliche Antikensammlungen“. Diese Sammlungen, früher Museum antiker Kleinkunst genannt, sind eine der größten Antikensammlungen in Deutschland für griechische, etruskische und römische Kunst. Darunter Keramiken und Töpferkunst, Terrakotta und Bronzen, Gräser und Schmuck und allerhand Gebrauchsgegenstände aus antiker Zeit. Euthymides, Euphronios und Epiktetos sind deshalb auch keine Kellner im Café, sondern ihrerzeit berühmte Maler griechischer Vasen.

Und das Café? Da hat man aus der Not eine Tugend gemacht, denn Kaffee und Kuchen gibt es jetzt an gleich drei Orten: unter den Säulen des Giebeldaches mit Blick auf den Königsplatz und in zwei kleinen Innenhöfen. Der rechte Innenhof ist der kleinere von beiden und erweckt ein wenig den Charme eines Gefängnishofs. Der Geräumigere hingegen hat nicht nur deutlich mehr Vegetation aufzuweisen, er ist auch erfüllt von den Klängen der museumseigenen Lüftung.
Wer also mehr Wert auf Aussicht legt, der ist mit dem Eingangsbereich bestens bedient, wer hingegen auf der Suche nach Stille und Kontemplation ist, der wird im kleineren Hof durchaus fündig. Das Team serviert in bereits aus der Glyptothek bekannten Qualität und Freundlichkeit, den Transport zum Platz im Hof der Wahl übernimmt der Besucher. Der „Außenbereich“ oberhalb der Treppenstufen und im Schatten der Säulen hat einen eigenen, kleinen Servierplatz.

Das Gebäude selbst ist übrigens einen Blick wert. Es wurde 1838 bis 1848 im Auftrag von König Ludwig I. in der Art eines korinthischen Tempels errichtet. Im Zentrum des Giebelfelds steht die Bavaria, als Mittelakroter des Giebeldaches ziert hingegen Phönix den Bau, der sich mit hoher Freitreppe unter dem Portikus über den Platz erhebt. Auch der Inhalt des Gebäudes kann sich sehen lassen: eine Reise durch die Antike. Unglaublich zu welch künstlerischen Leistungen man damals bereits in der Lage war. Vieles war Vorlage späterer Künstler bis in unsere Zeit.
Mit dem Café im Ausweichquartier kann ich mich gut anfreunden – und trotzdem freue ich mich auf mein „altes“ Café im Innnenhof der Glyptothek!

Staatliche Antikensammlung, Königsplatz Südseite, München-Maxvorstadt, Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag – Sonntag, 10:00 – 17:00 Uhr, Mittwoch 10:00 – 20:00 Uhr, Feiertagsöffnung im Internet.
Zum Bericht über das Café im Innenhof der Glyptothek geht es hier!
Unlängst ist ein wunderbares Buch zum Thema erschienen: https://meinkunstbuch.wordpress.com/2020/05/24/art-essentials-die-kunst-der-griechen-und-roemer/
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Schöne Ergänzung! Vielen Dank!
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