Hürden beim Bio-Kaffee

Das Dilemma mit dem Bio zeigt sich zum Beispiel im Kaffee-Stammland Äthiopien. Dort praktizieren neun Zehntel der Kaffeebauern die traditionelle Anbauweise, also Mischkulturen unter Verzicht von Insektiziden und Pestiziden, wie gestern beschrieben. Genau genommen wäre das klassischer Bio-Kaffee. Trotzdem kommt der größte Teil äthiopischen Kaffees nicht als Bio-Ware auf den Markt. Der Grund: die Bio-Zertifizierung ist für viele Kaffeebauern zu teuer!

Auf den Kaffeefarmer kommen bei der Bio-Zertifizierung Kosten zwischen 2.500 und 3.000 Euro zu. Da für die Erteilung des Bio-Siegels auch die ganze Lieferkette Bio sein muss, kommen auch für die übrigen am Kaffee beteiligten Unternehmen – vom Händler bis zum Röster –  Kosten von bis zu 1.000 Euro zu – zu viel für die meisten Farmer und Zwischenhändler, zumal es keine Garantie dafür gibt, dass die Mehrkosten durch einen höheren Verkaufspreis gedeckt sind. Abnehmer für das höherwertige Produkt gibt es derzeit vor allem in Europa. Gerade kleine Röstereien nehmen den höheren Einkaufspreis für besonders gute Rohware in Kauf, können sie doch die Mehrkosten auf den Kunden abwälzen.

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Anders bei den Großröstern. Nicht alle, aber einige setzen bei ihren Bio-Produkten zwar auf zertifizierte Betriebe bei Anbau und Handel, allerdings kommt der Rohkaffee aus Produktionen mit zweifelhaften Arbeitsbedingungen. So kann es passieren, dass zertifizierter Bio-Kaffee zum Teil günstiger auf dem Weltmarkt angeboten werden kann, als konventioneller Kaffee, der vielleicht sogar den Bio-Anforderungen entspricht. Warum Bio und Fair nicht das Gleiche sind nehmen wir morgen unter die Lupe!

 

Bildrechte: Tchibo (2x)

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