Neues von der Mehrweg-Front

Das Problem ist bekannt: Myriaden von Einwegbechern leisten für zehn Minuten einen guten Dienst – und landen dann im Müll. Auch wenn für Mehrwegbecher natürlich auch Rohstoffe und Energie aufgewendet werden müssen, so leuchtet es doch ein, dass deren Öko-Bilanz besser ausfällt. Außerdem prägen weggeworfene Pappbecher inzwischen unser Stadtbild.

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Ein System, dass sich mehr und mehr durchsetzt ist Recup. Die findigen Münchner um die beiden Geschäftsführer Fabian Eckert und Florian Pachaly starten seit September 2016 durch, schon das Pilotprojekt in Rosenheim war erfolgreich. Inzwischen gibt es immer mehr teilnehmende Cafés in München, Berlin oder Köln. Manche Regionen setzen auf eine lokale Lösung, wie zum Beispiel der Würmtal-Becher westlich der Münchner Stadtgrenze.

Jetzt könnten einige Regionen dazukommen. So soll der „Allgäu-Becher“ in Kempten, Mindelheim und Bad Wörishofen helfen die Müllmenge zu reduzieren und Ressourcen zu schonen. Dort wurde das Projekt kürzlich vorgestellt. Auch Straubing meldet am Recup-Pfand-System teilnehmen zu wollen. Ist ein Anfang erst gemacht finden sich meist recht schnell weitere Teilnehmer. Kritische Stimmen kamen zuletzt allerdings aus Fürth und Weilheim, wo die Einführung der Mehrweg-Becher eher schleppend vorangeht. Wovon sich der Besitzer dreier Cafés in Dresden nicht abschrecken lässt. Er hofft auf den Mitzieh-Effekt. Die Recup-App erleichtert zudem das Finden teilnehmender Cafés und Bäckereien.

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Gerade in Dresden scheint das Öko-Bewusstsein gerade zu wachsen. Die Uni-Mensen setzen allerdings auf ein eigenes Konzept. Mit dem MensaCup des Studentenwerks Dresden können Studierende überall in den Mensen und Cafeterien ihren Kaffee „to-go“ genießen. Den MensaCup gibt es in fünf Farben und mit verschiedenen Sprüchen zum  Preis von 3,50 Euro. Der Becher ist leicht, extrem stabil, bruchfest, Bisphenol-A-frei, mikrowellengeeignet und spülmaschinenfest. Der MensaCup der Firma Ornamin hat viele ökologische Vorteile. Mit einer niedrigen Verarbeitungstemperatur von 200°C (zum Vergleich: Glas – 800°C, Porzellan – 1.000°C) kann bereits bei der Herstellung Energie gespart werden. Auch beim Transport werden aufgrund des geringen Gewichts weniger Ressourcen benötigt als bei Glas oder Porzellan. Ein zentrales Argument für Mehrweg-Produkte aus Kunststoff ist darüber hinaus die Bruchstabilität des Materials. Sie sind besonders haltbar und können am Ende ihres Lebenszyklusses wiederverwertet werden – dies ist bei Porzellan nicht möglich, bei Glas nur teilweise.

In Bremen hingegen haben Studenten ihr Pilotprojekt Cup2date gerade verlängert. „Offiziell ist unser Pilotprojekt eigentlich seit dem gestrigen Tag vorüber“, heißt es auf Facebook. „Doch auf Grund der unfassbar positiven Resonanz haben wir beschlossen, das Projekt vorerst auf unbestimmte Zeit fortzuführen.“ Die Studenten entwickelten ein Pfandsystem für Mehrweg-to-go-Becher, das vom 17. bis zum 24. Januar 2018 in 14 Bremer Cafés und Bäckereien getestet werden sollte. Im Anschluss wollten sie auswerten, wie das „Cup2date“ genannte Becherpfandsystem bei Partnern und Kunden ankam und was verbessert werden könnte. Mithilfe von Investoren will man dann eine Alternative zu Wegwerf-Bechern schaffen.

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In der Praxis zeigt sich, dass einheitliche Pfandsysteme vom Verbraucher eher angenommen werden, als viele verschiedene. Lokale Lösungen mit regionalen Motiven auf den Bechern schaffen zudem ein Gemeinschaftsgefühl. Doch egal, wie man versucht des Müllproblems Herr zu werden, Hauptsache man fängt damit an. Die zahlreichen Projekte und Erfolge belegen, dass die Mehrweg-Bewegung nicht mehr aufzuhalten ist.

 

Bildrechte: Recup (4x), Quellen: Recup, Studentenwerk Dresden, Nordbuzz, Tag24, Wirtschaftsleben Schwaben, Idowa, BR, Nürnberger Nachrichten/Nürnberger Zeitung.

 

 

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