Lokal gegen Wohlstandsmüll: Würmtal-Becher als Erfolgsmodell

Das der Kampf gegen Müllberge – in diesem Fall Kaffee-Einwegbecher – im Kleinen anfängt, beweist der Würmtal-Becher. Über 30 Geschäftsstellen von BäckereienCafés und sonstigen Betrieben in Gauting, Krailling, Planegg, Neuried und Gräfelfing bieten seit einem halben Jahr Kaffee zum Mitnehmen im umweltfreundlichen Pfandbecher an. Für 1 Euro Pfand bekommen Kunden den Becher im „Würmtal Look“. Er kann in allen teilnehmenden Filialen gegen einen frischen Becher eingetauscht oder zurückgegeben werden.  

Die Becher werden in Süddeutschland hergestellt. Sie bestehen aus Polypropylen und können am Ende der Benutzungsdauer recycelt werden. Selbstverständlich entsprechen sie den Vorgaben des Lebensmittelrechts und sind für Heißgetränke geeignet. Die Becher sind bruchsicher, spülmaschinenfest und halten etwa 400 Spülgänge aus. Randvoll fassen sie 320 ml und haben eine Eichmarkierung bei 250 ml.  

Lediglich für die Deckel gibt es derzeit noch keine zufriedenstellende Mehrweglösung. Daher werden zunächst Einwegdeckel angeboten, wenn Kunden einen Deckel wünschen. Die Deckel können über den Gelben Sack recycelt werden. Die Reinigung von Mehrwergdeckeln ist aufgrund ihrer Form schwieriger als die eines Bechers. Milch- und Lippenstiftreste müssten in jedem Fall zuverlässig entfernt werden, was bei den kleinen Kanten und engen Rillen der Deckel nicht immer gewährleistet werden kann.  

Würmtal-Becher_mit_Schatten_transparent

 

Bei vielen Betrieben im Würmtal kommt die Idee gut an. 85 Prozent ihrer Kunden hätten den Würmtal-Becher angenommen, sagt Hans Sickinger, Unternehmer und Bäckermeister aus Lochham dem Münchner Merkur. „Wir sind höchst zufrieden mit der Resonanz. Der Becher kommt gut an.“ Die erste Becher-Charge von 10 000 Stück, die die Gemeinden bei einer Münchner Firma geordert hatten, ist so gut wie vergriffen. Das Nachfolgemodell soll einige Verbesserungen beinhalten. Vor allem wird es auch einen etwas größeren Becher für Cappuccino geben, der mit dem bisherigen stapelbar sein wird. Insgesamt sollen die Becher in neuer, seidenmatter Ausführung wertiger aussehen und nicht mehr an „Zahnputzbecher“ erinnern, wie Sickinger sagt.

Sabine Strack, Wirtschaftsförderin im Gräfelfinger Rathaus ist die Projektleiterin seitens der Würmtal-Gemeinden. Sie bestätigt den positiven Trent bei der Verbreitung des Würmtal-Bechers. Allerdings liegt der Erfolg oft von der Motivation des Verkaufspersonals ab. Die können den Becher aktiv an den Mann bringen oder eben nicht. Bei Hans Sickinger läuft das daher umgekehrt: angeboten wird zuerst der Mehrwegbecher. Den umweltschädlichen Einwegbecher gibt es schon noch, allerdings nur auf Nachfrage.

Es zeigt sich, dass es im Kampf für eine saubere Umwelt gerade auf kleinere Projekte ankommt. Und die knapp 10.000 Würmtal-Becher, die bereits in Gauting, Krailling, Planegg, Neuried und Gräfelfing Einwegbecher abgelöst haben, bringen mehr, als drei mahnende Riesenbecher in der Landeshauptstadt. 

17_04_26 Präsentation Wuermtalbecher02_Jürgen Sauer

 

Hier gibt es den Kaffee im Würmtal-Becher:  

Gauting:  

Backhaus Cramer, Bäckerei Lidl, Bäckerei Sickinger, Brotzeit Kramer, Café Harter, Café Vor Ort, Eisdiele Si é Gelato, Eisdiele UAU, Petit-Amelie 

Gräfelfing: 

Bäckerei Sickinger, Confiserie Fesl, Eisdiele Italia, Elly Seidl, Jaegers Feine Kost, Kaufmanns Backladen, Pschorrhof Lochham 

Krailling:  

Horizont Café, Pastareich 

Neuried: 

Café Vor Ort, Kaffeewerkstatt München, Molisana, Neurieder Backstube, Rewe Davut Erdem oHG 

Planegg:  

Bäckerei Sickinger, Bäckerei Zöttl, Bittner´s Kiosk & Cafe, Mayr’s Bistro, Vereinsgaststätte DJK, Vereinsgaststätte SVP „Hüttl“ 

 

Bildrechte und Quelle: Gemeinde Gräfelfing, Wirtschaftsförderung / Öffentlichkeitsarbeit, Fotograf Bild unten: Jürgen Sauer. Zitate von Hans Sickinger aus dem Münchner Merkur. 

2 Gedanken zu “Lokal gegen Wohlstandsmüll: Würmtal-Becher als Erfolgsmodell

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