Was zahlt ein deutscher Tourist in Italien für seinen Espresso? Zuviel. Trotzdem gibt es Gründe auch einmal tiefer in die Tasche zu greifen. Ein Sitzplatz direkt an der Piazza Bra in Verona ist einer davon. Und sogar ein sehr guter. Wo sonst hat man einen so schönen Blick auf den Nabel der Stadt und eine römische Arena, in der heute noch Aufführungen von Weltrang dargeboten werden, wie zum Beispiel die Opern Nabucco oder Aida von Verdi.
Doch das La Costa in Bra kann mit einer ganz eigenen Geschichte aufwarten. Bereits um 1800 gab es hier ein Café im französischen Stil. Benannt wurde es nach einem gigantischen Rippenknochen, von dem keiner mehr so genau weiß, von welchem Tier er stammt. Einige sagen er sei von einem Wal, andere denken sogar an einen Dinosaurier. Egal, seit Shakespeare hier sein Romeo und Julia verortete braucht sich Verona um Touristen nicht zu sorgen.

1962 versuchte sich das La Costa an einem damals revolutionär neuem Konzept: es wurde das erste Pizza-Restaurant der Stadt. Und das nur zehn Jahre, nachdem die erste Pizzeria in Deutschland eröffnete, denn das geschah bereits 1952 in Würzburg. Auch, wenn sich Pizzabäcker gerne darauf berufen schon die Assyrer hätten belegte Teigfladen gebacken, kam die erste wirklich nachgewiesene Pizza nicht etwa von Marco Polo, denn der brachte die Spaghetti, sondern von einen unbekannten Bäcker aus Neapel um das Jahr 1880. Alle anderen Entstehungsgeschichten sind so authentisch wie Romeo und Julia.
2005 hatte sich der Hype um den Hefeteigfladen offenbar wieder gelegt und aus dem La Costa in Bra wurde eine Pizzeria-Bar-Restaurant-Café-Eisdiele. Eigentlich ein Grund für eine Disqualifikation, aber, sorry, der Blick! Außerdem kostet der Espresso hier nur lumpige 2,50 Euro, Wucher für Italienische Verhältnisse zwar, verglichen aber mit Cafés in ähnlich exponierter Lage, zum Beispiel in Venedig, fair. Das Wasser kostet vier Euro für 0,92 Liter und es gibt keine Sonderabgabe für Musik. Dafür hat sich das La Costa einen Platz in diesem Blog verdient.

La Costa in Bra, Piazza Bra, 2, 37121 Verona, Öffnungszeiten: täglich 09:00 – 24:00 Uhr.
Wo man guten italienischen Kaffee trinken kann steht hier, hier und hier!
Zu Italien am MUC geht es hier!
Jaja, mit den Touristen kann man das ja machen. Kein Italiener würde soviel wie ein Touri für einen Espresso zahlen. Ich hatte übrigens in Venedig nur eine kleine Querstraße weiter einen brauchbaren, aber vor allem bezahlbaren Espresso. Aber da sitzt man dann ja nicht auf dem Presentierteller.
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Ein Kollege hat mir eine Espressoquittung aus Venedig gezeigt: knappe 20 Euro inklusive Musika, die aber zu dem Zeitpunkt gar nicht spielte. Ja, der Markusplatz ist ein teures Pflaster…
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20 Euro! Unglaublich ws die Leute bereit sind zu bezahlen. Und hinterher regen sie sich dann auf, was für Halsabschneider Italiener sind. Klar, wenn die Deutschen so blöd sind. *lach*
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Für einen Espresso am Markusplatz? Ich hätte es vermutlich auch bezahlt… Denn das machst Du nur einmal im Leben.
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Was dann eine andere Sichtweise ist, für den zehnfachen Preis.
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Wir hatten ein deutsches Pärchen neben uns, die machten beides, also dort sitzen und meckern. Sagen wir einmal so: ich habe zwei Möglichkeiten. Ich setze mich hin, genieße die unvergleichliche Aussicht und bin bereit den Preis zu zahlen, oder ich gehe in eine Seitenstraße, zahle bedeutend weniger für mein Heißgetränk – nur halt ohne die Aussicht. Das entscheide ich vorher und ganz freiwillig. Zahlen und Meckern macht keinen Sinn. Wie oft bin ich in so einer Situation? Zehn oder zwanzig Mal im Leben? Eben!
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