Warum macht Kaffee wach? Und wie gefährlich ist er?

Viele können auf ihren Morgenkaffee nicht verzichten um überhaupt in die Gänge zu kommen. Andere brauchen ihren Kaffee am Vormittag oder nach dem Mittagessen um über die Mittagsträgheit hinweg zu kommen. Wieder andere bekämpfen mit ihm die aufkommende Müdigkeit am Nachmittag. Die einen haben feste Kaffee-Rituale zu bestimmten Zeiten, die anderen trinken ihn spontan um sich besser zu konzentrieren. Kaffee macht wach, darin sind sich die Leute einig. Doch stimmt das überhaupt? Und wenn ja, wie macht er das?

Das Bundestinstitut für Risikobewertung hat sich bereits vor einem Jahrzehnt intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Wissenschaftlicher Konsens ist, dass der eigentliche Wachmacher das im Kaffee enthaltene Koffein ist. Dieser Stoff kommt natürlich vor in Teeblättern, Kaffee- und Kakaobohnen. Aber er findet sich künstlich zugesetzt in Backwaren, Speiseeis, Süßigkeiten und zweifelsfrei auch in Cola oder Energy Drinks. Die Chemiker nennen Koffein 1,3,7-Trimethylxanthin, ein natürliches Alkaloid.

Und da sind wir schon bei der Wirkungsweise. Der wachmachende Effekt von Kaffee hängt mit einem bestimmten Botenstoff zusammen: Adenosin. Dieser dockt normalerweise an Rezeptoren im Gehirn an und signalisiert dem Körper: Ruhe, Erholung, Müdigkeit. Koffein blockiert diese Rezeptoren, das Adenosin kann nicht wirken – die Müdigkeit bleibt aus. Die Folge: Man fühlt sich wacher, aufmerksamer und kurzfristig leistungsfähiger.

Die Halbwertzeit, also die Zeit, die der Körper braucht um die Hälfte des eingenommenen Koffeins auszuscheiden, liegt, abhängig von individueller Veranlagung und Körpergewicht, bei zwei bis acht Stunden. Gewöhnlich dauert es zwischen 15 und 30 Minuten bis die stimulierende Wirkung einsetzt, die dann für etwa zweieinhalb bis fünf Stunden anhalten kann, bis sie dann langsam wieder abflacht. Dabei hat Koffein eine Besonderheit: es kann die Blut-Hirn-Schranke ebenso überwinden, wie die Plazenta-Schranke.

Die meisten von uns nehmen täglich Koffein zu sich. Eine Tasse Filterkaffee enthält etwa 90 mg des Wachmachers, ein Becher Kakao bis zu 35 mg und 50 g Vollmilchschokolade immerhin noch 10 mg. Das Institut für Risikobewertung schätzt die Gefahren für verschiedene Altersgruppen unterschiedlich ein. Ein vierjähriges Kind sollte nicht mehr als 50 mg pro Tag zu sich nehmen, ein 16-jähriger Jugendlicher 195 mg – ein Wert, der übrigens mit 500 ml Energy Drink schon fast erreicht ist. Für Schwangere und Stillende gelten 200 mg als unbedenklich. Für einen Erwachsenen sollte bei 400 mg – also in etwa vier Tassen – Schluss sein. Eine Einzeldosis sollte 200 mg nicht überschreiten.

Als positive Effekte nennt das Institut in seiner Studie gesteigerte Konzentrationsfähigkeit, Wachsamkeit und körperliche Leistungsfähigkeit. Bei hohen Aufnahmemengen sind unerwünschte Wirkungen möglich
z.B. erhöhte Erregbarkeit, Schlaflosigkeit oder Herzkreislaufprobleme, allerdings ist das stark abhängig von individueller Empfindlichkeit und Gewöhnung. Soll heißen, dass sich der Körper an eine regelmäßige Koffeinzufuhr gewöhnt, was die Wirkung abschwächen kann. Es gilt, wie so oft, der Satz des Paracelsus: „Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“ Übrigens ist man sich in der Welt der Wissenschaft darüber einig, dass der Koffein nicht – wie jahrhundertelang vermutet – dem Körper stark Wasser entzieht. Aber das wäre bereits ein anderes Thema.

Quellen: Bundesinstitut für Risikoanalyse, BR24, Universitäts-Augenklinik Tübingen, National Library of Medicine. Bildrechte: Ritel-Bild von Myriams-Fotos auf Pixabay, Bild von isizawa auf Pixabay, Bild von Gordon Johnson auf Pixabay.

2 Gedanken zu “Warum macht Kaffee wach? Und wie gefährlich ist er?

  1. Der Blutdruck geht auf jeden Fall hoch und deshalb trink ich nicht mehr als zwei Tassen am Tag. Das sind aber solche hohen Tassen, wo etwas mehr reingeht, als normal und ich fühl mich wohl damit, weil Wachheit die Sinne schärft und mit geschärften Sinnen werde ich kreativ. Mag sein, das beruht auf Einbildung, aber es wirkt ..

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..