Münchens geheimster Biergarten

Ozapft is! Schweinshaxn, Riesenrad und jede Menge Bier: bald eröffnet in München wieder einmal das größte Volksfest der Welt. Für die Feierwütigen bedeutet das zwei Wochen Dauerparty, Trachtenwahnsinn und Bier. Für die Einheimischen bedeutet es zwei Wochen Dauerstau rund ums Festgelände, Trachtenwahnsinn und vom Bier Betrunkene aus aller Herren Länder. Doch der echte Münchner fängt schon vor dem Anstich an. Vorwiesen heißt das oder schlicht „Wieseln“. Doch wo? Natürlich in Münchens geheimsten Biergarten!

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Traditionell wird das Wetter eh zur Wiesn niemals mehr so schön, wie während des Oktoberfest-Aufbaus und außerdem gehört die Vorwiesn wenigstens noch den Münchnern. So schmecken Bier, Schweinsbraten und Brathendl auch vor der Wiesn und schließlich ist die Augustiner Kantine viel günstiger als später dann am Volksfest. Die Halbe Hell – sogar das begehrte Augustiner alkoholfrei! – kommt dieses Jahr auf nur vier Euro und der ofenfrische Schweinsbraten sogar auf nur 9,90 Euro. Wechselnde Tagesgerichte sind nochmal einen Euro billiger. Da ist die Tasse Kaffee mit drei Euro schon fast teuer. Wer trinkt schon Kaffee?

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Bereits seit Mitte Juli wird auf der Theresienwiese für das Oktoberfest 2024 gewerkelt: Zelte und Fahrgeschäfte werden aufgebaut, Rohre verlegt, Leitungen installiert und Buden aufgestellt. Seit Jahren findet der Aufbau hinter verschlossenen Toren statt, mal ganz allgemein gesagt aus Gründen der Sicherheit. Was die ursprünglich nur für die Bauarbeiter gedachte Augustiner Kantine zwang, wollte sie weiterhin auch für die zugänglich bleiben, für die sie eigentlich nicht gedacht ist, für die ganz normalen Bürger, die sich mit dem Hammer höchstens auf den linken Daumen hauen können. Das tut zwar furchtbar weh, qualifiziert einen aber nicht zum Handwerker für den Oktoberfest-Aufbau.

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Natürlich geht sowas ja eigentlich gar nicht: eine Betriebskantine, die von Nichtbetriebszugehörigen besucht wird! Zumindest wurden in der Vergangenheit auch schon einmal der Aufsteller-Ausweis verlangt, mal mehr, mal weniger beharrlich. Inzwischen wurden ja auch andere Betriebskantinen erfolgreich fürs gemeine Volk geöffnet und es gibt keinen Grund mehr für die Augustiner Kantine dem nicht gleich zu tun.

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Reibereien keimten auf, als sich der Bauzaun zwischen Volk und Kantine schob. Seit dem Umzug bleiben derlei Schwierigkeiten aus. Und so wird täglich aufgekocht für die Arbeiter und allerlei anderes Volk. Mein Programm besteht meist aus dem Klassiker, dem Schweinebraten mit Knödel und Soße und einem Beigetränk, also entweder Augustiner-Bier oder Spezi. Allerdings gibt es in dieser Kantine, wie oben bereits erwähnt, auch Kaffee.

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Und da sitzt der Münchner im Schatten der Bäume am U-Bahn-Ausgang zur Theresienwiese und betrachtet wohlwollend den Aufbau des größten Volksfestes der Welt. Kurz vor Ende des Aufbaus muss dann die Kantine den nachdrängenden Buden weichen. Also verschwindet er in einen langen Winterschlaf um dann im Juli ein Jahr später wieder aufzutauchen. An einem geheimen Ort. Der dann regelmäßig von den Redakteuren der Lokalredaktionen ausgeplaudert wird. Aber nicht von mir! Wer also nächstes Jahr zur Augustiner Kantine will, der muss halt suchen. Sonst wär’s ja kein geheimer Biergarten mehr!

8 Gedanken zu “Münchens geheimster Biergarten

  1. Gut so. Manche geheime Orte gehören geheim. Schließlich sollen sich die Locals auch irgendwo niederlassen können, bevor ihre Stadt okkupiert wird. Ich werde auch nicht suchen. Bier schmeckt in München auch außerhalb der Oktoberfest-Saison 😉

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