Mausoleum eine größenwahnsinnigen Kaisers oder Pantheon? Heute ist die ursprüngliche Funktion dieses Baus umstritten, auch wenn vieles dafür spricht, dass sich Kaiser Galerius hier selbst ein Denkmal setzen wollte. Eindeutig ist das Vorbild: das Pantheon in Rom. Damals, zu Beginn des vierten Jahrhunderts, war die Rotunde mit knapp 30 Metern Höhe und einem Durchmesser von fast 25 Metern die größte Ziegelkuppel der Welt. Die Rotunde steht auf der Achse der Prozessionsstraße, die den Galeriusbogen mit dem Galeriuspalast verband, in der Nähe des heutigen Navarinou Platzes.

Galt Galerius noch als Christenverfolger, so verfügte er noch auf den Totenbett ein Toleranzedikt. Christen durften sich versammeln und ihrer Religion nachgehen, so sie die öffentliche Ordnung nicht störten. Das Christentum wurde zur „religio licita“, zur erlaubten Religion. Dies führte zwei Jahre nach seinen Tod im Jahr 311 zur Mailänder Vereinbarung und zur Anerkennung.

Kaiser Theodosius I. erklärte das Christentum zur Staatsreligion und wandelte die Rotunde in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts in eine Kirche um, den Heiligen Körperlosen (Agioi Asomatoi) oder den Erzengeln geweiht, und ließ sie mit prunkvollen Mosaiken schmücken. Die ursprüngliche Marmorverkleidung im Inneren wurde dafür entfernt. Die Mosaiken der Rotunde gelten als die ältesten Wandmosaiken des christlichen Ostens. Manche sprechen sogar davon die Rotunde wäre die älteste ganz erhaltene Kirche Europas.

Von 1524 bis 1591 war sie die Metropolkirche von Thessaloniki. Im Jahr 1590 wurde die Rotunde in eine Moschee umgewandelt und ein Minarett wurde dem Bau angefügt; Kostbarkeiten und Ikonen wurden in die kleine, westlich der Rotonde gelegene Georgskapelle gebracht. Als Thessaloniki 1912 unter griechische Herrschaft kam, wurde die Rotunde wieder zur Kirche, jedoch schon 1917 zum Makedonischen Museum. Das Minarett blieb als einziges seiner Art in Thessaloniki erhalten.

Das Denkmal wurde später dem Heiligen Georgios nach der benachbarten Kapelle mit gleichem Namen gewidmet und wird daher auch Georgsrotunde genannt. Im Jahr 1978 wurde der Bau durch ein Erdbeben beschädigt und wurde danach wiederhergestellt. 1999 wurde die Rotunde als Museum wiedereröffnet, obgleich die griechisch-orthodoxe Kirche noch Ansprüche auf den Bau erhebt. In der Ostapsis steht heute wieder ein geweihter Altar.

Bis heute hat dieser erhabene Bau nichts von seiner Magie und geheimnisvollen Anziehungskraft verloren. Die Hektik der lärmenden Stadt scheint von ihren 6,30 Metern starken Mauern abzuprallen. Ein stiller und gesegneter Ort, der zu Kontemplation und Besinnung einlädt und der eine polytheistische Kraft ausstrahlt.

Ich trete durch das Portal und kehre zurück in die Gegenwart. Eine Stärkung wäre recht. So suche ich das nur wenige Schritte entfernte Cafe Prigipos. Es gilt als eines der besten – wenn nicht sogar das beste! – Cafés der Stadt, mit dem Geist des traditionellen griechischen Kaffeehauses. Die Dekoration ist eine Zeitreise in ein Griechenland vor 50 Jahren und voller Antiquitäten.

Alleine die Auswahl an Biersorten ist bestechend. Ich kann der Versuchung ein Warsteiner oder ein Paulaner zu trinken gut widerstehen. Für mich kommt hier eh nur eines in Frage: griechischer Kaffee, der mir heiß und aromatisch schnell von einer freundlichen Bedienung gebracht wird.

Kein Wunder, dass dieses Kafenion bei Tripadvisor nur gute Kritiken hat. „Wenn du noch nicht in Prigipos warst, musst du morgens zum Kaffee gehen und dann am Nachmittag wieder zum Ouzo und dann wieder zur Nacht, bis 3 Uhr, um mit deinen Freunden alles zu trinken, was du magst. Es ist wunderschön drinnen und draußen zu chillen. Es ist laut. Es hat diese Toiletten am Ende der Treppe. Ich verbrachte so viel Zeit an den Tischen, dass ich inzwischen Teil der Möbel geworden war.“ So ein Gast.

Ich lasse hier den Nachmittag – und damit meinen Aufenthalt in Thessaloniki – ausklingen. Mit dem Taxi geht es dann zum Bahnhof. Laufen hätte ich das weder können noch wollen. Dort steht mein Zug. Athen wartet auf mich und damit noch weitere Abenteuer, von denen ich Euch erzählen werde. Beim nächsten mal, wenn ich wieder aus dem griechischen Kaffee-Tagebuch erzähle.

Quellen: Wikipedia, CityTrip Thessaloniki, Tripadvisor, Thessaloniki.Travel, wikiwand.com.
Danke für den stimmungsvollen Beitrag voller Infos 🙂
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Immer wieder gerne! 😘
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