Athener Kaffee-Tagebuch: Thessaloniki – Café De Facto, Galeriusbogen und Palast

Auf dem Weg zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt kehre ich im Café de Facto ein, ein kleiner, enger aber sehr gemütlicher Ort. Hier finde ich ein ruhiges Plätzchen mit Blick auf die Straße.

Die Menschen ziehen vorüber, gehen einkaufen oder ihrer Beschäftigung nach. Andere eilen zu ihrer Mittagspause oder zu wichtigen Termin. Und wieder andere bummeln durch die Straßen oder treffen sich mit Freunden und Bekannten.

Für einen kleinen Augenblick bin ich ein Teil Thessalonikis und seiner Menschen – nicht ein Tourist auf der Durchreise. Für einen Moment fühle ich mich hier zuhause. Ein schöner Moment der ewig hätte dauern sollen. Doch es treibt mich weiter.

Zuerst zum Galeriuspalast. 293 wurde Galerius von Kaiser Diokletian im Zuge der Einrichtung der Tetrarchie zum Mitkaiser und Caesar für den Osten des Reiches ernannt. Das System der Tetrarchie sah vor, dass zwei älteren Augusti zwei jüngere, durch ihre Tapferkeit ausgezeichnete Caesares als Helfer zur Seite gestellt werden und das römische Reich unter ihnen aufgeteilt.

Galerius machte Thessaloniki zu einer seiner zwei Residenzstädte, heiratete die Tochter des Diokletian Valeria und besiegte nach einer vorangegangenen Niederlage das persische Heer in Albanien und bekam so die Erlaubnis zur Errichtung eines Triumphbogens. Nach dem Rücktritt Diokletians übernahm Galerius dessen Nachfolge als Augustus und residierte zwischen 305 und 311 n. Chr. in Thessaloniki.

In dieser Zeit errichtete er für sich einen Palast. Die Verwendung von Backsteinen anstelle von massiven Steinblöcken verkürzte zwar die Bauzeit des Palastes, aber auch die Lebensdauer. Immerhin wurde der Palast, heute eingezwängt zwischen Mietskasernen, vermutlich noch zu Lebzeiten des Galerius fertiggestellt. Trotzdem ist hier eines der bedeutendsten Baudenkmäler der Spätantike und das einzige auf europäischem Boden, dass in erkennbarer Form und in diesem Ausmaß erhalten ist. Von hier sind es nur wenige Schritte bis zum Triumphbogen.

Der Triumphbogen des Galerius dient als Quelle für den Perserfeldzug. In knapper Form sind die wichtigsten Eckpunkte der Ereignisse in szenenhaften Einzelbildern zu erfassen. Sieg und nachfolgende Verherrlichung des Herrschers stehen deutlich im Zentrum der Aussage, die der Bogen vermittelt – ein Meisterwerk römischer Triumphalikonographie.

Heute sind von dem Bauwerk nur noch zwei Pfeiler erhalten, deren Reliefschmuck größtenteils sehr schlecht erhalten ist. Die konservierten Reste messen in der Höhe 15 Meter, in der Breite etwa 30 Meter. Solch kolossale Ausmaße übertreffen bei weitem alle anderen Triumphbögen. Durch die Längsseite des Bogens führte die Hauptstraße, die Via Egnatia, welche Italien mit den östlichen Provinzen verband. An die Schmalseiten schlossen der Zugang eines Mosaiksaales beziehungsweise eines Heiligtums an, in dessen Zentrum die Rotunde platziert war.

Von der Rotunde erzähle ich Euch beim nächsten Mal.

Quellen: Wikipedia, CityTrip Thessaloniki.

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