Das am meisten zitierte Kafka-Zitat stammt gar nicht von ihm, sähe ihm aber ähnlich: „Kaffee dehydriert nicht, sonst wäre ich schon Staub“. Wäre es von ihm, dann hätte er natürlich Recht, denn allen Mythen zum Trotz entwässert Kaffee eben nicht. Nicht nur diese Erkenntnis stammt aus dem 21. Jahrhundert, sondern auch das Zitat, wie Gerald Krieghofer von der Webseite Zitatforschung recherchiert hat. Er verortet den ersten Nachweis dieses Kuckuckszitates im Web am 26. Mai 2008.

Was hingegen als bewiesen angenommen werden kann, ist dass Kafka Kaffeetrinker war. Eines der von ihm häufiger besuchten Kaffeehäuser war das Café Arco in Prag. Hier versammelte sich der Künstler- und Literaten-Stammtisch „die Arconauten“ um den Schriftsteller und Theaterkritiker Max Brod, dem neben Kafka auch Franz Werfel angehörte. Ein echtes Kafka-Zitat zum Thema Kaffee stammt übrigens aus dem Fragment „Amerika“, in dem er den Studenten sagen lässt: „Schlafen werde ich, wenn ich mit meinem Studium fertig bin. Vorläufig trinke ich schwarzen Kaffee.“

Wer noch kein Kafka-Liebhaber ist und unter Umständen erwägt es zur werden, für den ist das Jahr 2024 geradezu ideal, wird hierzulande doch des einhundertsten Todestages des Pragers gedacht. Eingeläutet wurde dieses „Kafka-Jahr“ mit einer sehenswerten Ausstellung in der Münchner Villa Stuck (noch bis elften Februar!). Da kam mir die gestrige Abendöffnung „Friday late“ an jedem ersten Freitag im Monat von 18:00 bis 22:00 Uhr bei freiem Eintritt gerade recht. Kafka und Nacht – das passt zusammen.

Natürlich habe ich mir im Museumscafé einen Espresso von Emilo nicht entgehen lassen. Dazu gab es Kafkas Kurzgeschichte von der Sorge des Hausvaters. Wer jetzt wissen möchte was es mit dem geheimnisvollen Odradek zu tun hat und wer auf Kafkas literarischen Spuren wandeln möchte, dem kann ich einen Besuch der Ausstellung nicht ersparen. Apropos: ich halte die Ausstellung für Kinder ungeeignet.

Quellen: falschzitate.blogspot.com, admirado.de, Villa Stuck. Projekt Gutenberg.