Waren wir bisher schon hart an der Grenze, diesmal geht es darüber! Auf der Nordseite des Dreisesselberges liegt die Gemeinde Haidmühle. Dort gibt es einen Grenzübergang nur für Fußgänger und Radfahrer. Eine kleine Straße führt von Haidmühle bis zu einem Parkplatz, zu Fuß geht es dann die letzten Meter über die Grenze. Auf tschechischer Seite gibt es einen Duty-free-Shop, einen Bahnhof und ein Café in einem ausrangierten Eisenbahnwagon mit angeschlossenem kleinen Bahnmuseum.

Krčma Vagon heißt dieses kleine, urige Café. Nachdem – anders als noch auf dem Berggipfel des Dreisessel – das Wetter mich hier mit Sommersonne verwöhnte, saß ich doch lieber draußen statt drinnen. Zigaretten und Kaffee sind billig, die Aussicht über lauschige Wiesen heimelig. Alle Stunde fährt hier ein Zug ab. Wer ohne Auto über die – nicht kontrollierte – Grenze will, der ist hier richtig. Für viele Anwohner auf der bayerischen Seite ein Weg um an günstige Zigaretten zu kommen!

Etwas weiter oben liegt das Hotel „New Valley“, neben einem Wachturm nebst Stacheldrahtverhau aus der Zeit des Eisernen Vorhangs. Ein Stück Grenze erinnert einen daran, wie streng bewacht auch diese Stelle Europas vor gerade einmal 30 Jahren war. An einen kleinen Grenzverkehr wie heute war damals nicht zu denken und das Hinterland militärisches Sperrgebiet, ein kurzer Grenzübertritt nach Tschechien für eine Tasse Kaffee unmöglich. Da tun wir uns heute schon deutlich leichter.

Krčma Vagon, Nové Údolí, Stožec, Böhmerwald, Tschechien; Öffnungszeiten: unbekannt.