Samiotischer Kaffee-Moment: Theory Street

Zurück in Pythagorio suchte ich mir ein Café nahe der Anlegestelle. Meine Wahl viel auf das Café Theory Street, weil sich hier noch einige Sonnenstrahlen auf ein Stelldichein trafen. Schließlich war das so eine Art Abschied. Womöglich wäre das mein letzter griechischer Kaffee und griechischer Sonne und das für lange Zeit.

Nach einem ereignisreichen Tag strecke ich also meine Beine aus, sauge die salzige Hafenluft mit Anhaftungen von Fisch und Schiffsdiesel ein und genieße diesen Augenblick, der ganz mir gehört. Ein Durchatmen, ein Innehalten, ein Moment der Dankbarkeit. Was war das für eine Woche! Begonnen hat alles mit einem ersten griechischen Kaffee an der Platia von Ireon. Plötzlich Sommer, Sonne und Meer.

Dann der Besuch des Heraions, der großen Tempelanlage zur Ehre der Göttin Hera, der Herrin der Insel. Auch, wenn nur wenig die Zeit überdauert hat, kann man sich doch vorstelle, wie beeindruckend der Tempelbau einmal gewesen sein muss.

Dann natürlich die Ausflüge ins nahe Pythagorio, ein bunter und lebendiger Hafen mit vielen Cafés und Läden. Mehr als einen schönen Kaffee-Moment habe ich hier erlebt.

Schließlich mein Ausflug an die Nordküste und über Vathi nach Karlovasi. In Paleo Karlivasi konnte ich ein authentisches Dorf in der Höhe besuchen. Dort gab es natürlich auch ein ebenso authentisches Kafenio – ein toller Ort.

Dann ging es mit der Fähre nach Patmos. Ein mehrfaches Wiedersehen mit einer tollen Insel. Patmos ist nicht nur die Insel, auf der der Apostel Johannes die Vision der Apokalypse hatte, hier wacht auch seit Jahrhunderten das ihm geweihte Kloster und trotzt der Zeit.

Zurück auf Samos besuchte ich die Bauwerke, die dem Tyrannen Polykrates zugeschrieben werden, wie die über sechs Kilometer lange Stadtmauer, die das antike Samos einst umgab. An manchen Stellen als Steinbruch missbraucht und fast verschwunden, andernorts, meistens an unzugänglicheren Orten, aber noch zu bewundern. Wie hier weit oberhalb von Pythagorio.

Schließlich die Höhle der samischen Sybille unter dem Kloster Panagia Spiliani, ein uraltes Heiligtum mit einer ganz besonderen Quelle, der man seit der Antike Heilkräfte nachsagt.

Und wie in den letzten Tagen berichtet mein Ausflug in den Inselwesten – bis ans Ende der Welt – und jetzt die Ausfahrt mit Käpt’n Andreas, die mich hierher, zurück nach Pythagorio geführt hat.

Jetzt bleibt mir diesen Kaffee-Moment hier zu genießen. Die Sonne neigt sich schon langsam dem Horizont entgegen und ich sollte heute noch meinen Roller abgeben. Die Hitze des Tages weicht er lauen Luft des Abends. Das Licht schwindet und gibt der Dunkelheit Raum.

So neigt sich ein ereignisreicher Urlaub dem Ende entgegen. Doch fällt mir der Abschied leicht. In zwei Jahren komme ich wieder her…

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..